Erinnerungen [Dramione]

Épilogue.

Eine brünette Hexe und ein blonder Zauberer, sowie eine weitere blonde Hexe betraten am 04. Oktober den Bahnhof King's Cross und zogen drei große Koffer hinter sich her. Der Blonde hatte mehr Gepäck, als es die Brünette jemals für möglich gehalten hatte. Fröhlich durchquerten sie die Absperrung zum Gleis 9 dreiviertel und fanden sich am Bahnsteig, neben der großen roten Lock wieder. Ein paar Schüler betrachteten das Paar und die Mutter argwöhnisch, hatten aber von der Verhandlung gehört, sodass sie ihren Groll bald begraben würden.

Darauf kamen Harry Potter, Ginny Weasley, Ron Weasley und seine Eltern zu den dreien, die noch etwas unschlüssig warteten. Molly Weasley ergriff das Wort:

„Guten Morgen, Mrs. Malfoy. Ich habe gehört-"

„Mrs. Black. Ich habe den Namen meiner eigenen Familie wieder angenommen.", unterbrach sie Molly höflich, aber bestimmt. Diese lächelte. Sie hatte von Hermines Erzählungen bereits alles erfahren. Es stimmte sie positiv und sie wollte einen Neustart wagen.

„Nun, Mrs. Black, mein Mann und ich würden sie gern zum Essen einladen... ich hoffe..."

Den Rest des Gesprächs blendeten die fünf Jugendlichen aus, die nun ebenfalls ein paar Dinge zu besprechen hatten.

„Schön euch zu sehen. Ihr seht klasse aus.", begann Harry und meinte es so. Der zweite Monat in der Entzugsklinik war ein voller Erfolg gewesen. Beide hatten beinahe ihr altes Körpergewicht zurück, sahen gesund aus und das Suchtgefühl war nahezu verpufft. Kleine kitzelnde Gedanken waren noch immer vorhanden, aber so hintergründig, dass sie sie mit Leichtigkeit unterdrücken konnten. Nie mehr wollten sie von etwas abhängig sein. Vor wenigen Tagen wurden sie von Dr. Walsh offiziell entlassen, Narzissa hatte das Paar abgeholt und für eine versuchungsfreie Umgebung gesorgt. Beim gemeinsamen Einkauf in der Winkelgasse konnten Hermine und Draco die Kneipen passieren, ohne an ein Eintreten zu denken. Hermine plante unterdessen die Räumung ihrer Wohnung, zu viele Erinnerungen, die mit Alkohol verbunden waren, hafteten an ihren Wänden. Narzissa hatte dem zugestimmt sich darum zu kümmern, während sie und Draco das letzte Schuljahr antraten.

Hermine umarmte ihre Freunde nacheinander.

„Und du gehörst jetzt zur Familie, was?", fragte Ron mit erhobener Augenbraue an den Blonden gewandt.

„Sieht so aus. Draco Black. Schön euch kennenzulernen.", darauf folgte an anerkennendes Händeschütteln. Zu mehr waren sie noch nicht bereit, aber das mussten sie auch nicht.

„Ich möchte euch auch noch etwas sagen, Narzissa weiß es schon lang, aber Draco und ich sind zusammen.", schob Hermine ein.

„Denkst du, das kommt jetzt überraschend für uns?", stieß Ginny aus und lachte. Verlegen wechselten sie und Draco einen Blick.

„Das ist jetzt nicht meine Wunschvorstellung, aber jetzt wo es euch beiden gut geht, wünsche ich euch alles Gute.", meinte Ron wahrheitsgemäß. Er war nicht überschwänglich glücklich darüber, wertschätzte jedoch, dass sie sich gefunden hatten und einander mochten.

„Danke.", sagten sie wie aus einem Munde, lachten. Draco drückte einen Kuss auf den Mund seiner wunderschönen Freundin und legte einen Arm um sie.

„Wer von euch wiederholt denn nun auch sein Jahr?", fragte Draco die drei, die ihm und seiner Freundin gegenüberstanden.

„Dass Ginny wiederholt weißt du ja. Ich werde aber auch dabei sein.", verkündete Harry fröhlich und nahm seinerseits die Hand seiner Freundin.

„Ich hab einen Platz für eine Ausbildung in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit bekommen und möchte ihn gern annehmen. Harry hätte auch in der Aurorenzentrale eine Ausbildung anfangen können, aber er wollte nicht.", tadelte Ron.

„Ja, weil ich nach meinem Abschluss in die Zusammenarbeit mit Minister Shacklebolt einsteigen kann. Das geht nun mal nicht ohne UTZ.", belehrte er seinen besten Freund, der darauf begann zu lachen.

„Weiß ich doch, weiß ich doch. Hermine du hilfst ihm oder? Er braucht gute Noten!"

„Hey! Denkst du ich kann selbst nicht lernen, oder was?", protestierte Harry.

„Wir wissen beide, dass du darin eher mittelmäßig bist. Ginny, du musst ihm auch in den Hintern treten.", sagte Ron und wandte sich zu seiner Schwester.

„Als hätte ich je etwas anderes getan.", scherzte die Rothaarige und küsste ihren Freund auf die Wange, der sie zerknirscht ansah.

Ein lautes Pfeifen der Lock verkündete, dass bis zur Abfahrt nur noch fünfzehn Minuten verbleiben würden. Hermine und Draco verabschiedeten sich von Narzissa Black, die nun in ein Haus zurückkehrte, dass in den nächsten Monaten renoviert und umgebaut werden sollte. Alle Erinnerungen an vergangene Zeiten wollte sie aus ihrem Leben verbannen.

Hermine, Harry und Ginny verabschiedeten sich herzlich von den Weasleys, die auch Draco flüchtig dazu einluden, sie einmal zu besuchen.

Dann betraten die vier den Zug, besetzten zusammen ein leeres Abteil und fuhren das erste Mal in ihrem Leben gemeinsam zurück in die Schule, die jeden willkommen hieß, der die Künste der Zauberei erlernen wollte.

Kurz vor Ende der Fahrt verließen Hermine und Draco ihr gemeinsames Abteil, um sich umziehen zu gehen. Sie verharrten vor einem der Fenster, in der Ferne konnten sie bereits die Lichter Hogwarts' zwischen den Hügeln ausmachen.

Unwillkürlich nahm sie seine Hand, die ihre warm umschloss.

„Was meinst du? Wird das ein gutes Jahr?", fragte sie, noch immer den Blick nach draußen gerichtet.

„Auf alle Fälle.", schmunzelte er, zog an ihrer Hand, sodass sie sich zu ihm drehte und legte seine Lippen auf ihre. Zärtlich küssten sie einander, ungesehen von den anderen Schülern im Zug. „Hast du deine Medizin gegen die Panikattacken genommen?", fragte er beiläufig und strich eine Strähne hinter ihr Ohr.

„Mhm.", machte die zustimmend und schloss den Abstand erneut.

Sie legte ihre Hände um seinen Hals, er zog sie näher zu sich, um sie danach mit seinem Körper gegen die Scheibe zu pressen. Leidenschaftlicher wurde der Kuss, als ihre Zungen miteinander rangen und sich ein leises Stöhnen den Weg aus seinem Mund bahnte. „Lass uns kurz die Toilette besetzen.", flüsterte er heiser gegen ihre Lippen, die sich zu einem anzüglichen Grinsen formten.

Mit ihrer Hand in seiner liefen sie durch den Zug, kicherten, als sie sich hastig an den Schülern im Gang vorbei quetschten und schließlich die Kabine erreichten, in der sie küssend und lachend verschwanden.

Das Schloss der Tür trennte sie von der Außenwelt ab, die zwar noch nicht verstand, was dieses Paar zueinander geführt hatte, aber stattdessen sehen würde, wie wunderbar eine Welt war, in der ein Blutstatus keinen Wert hatte.

Fin.

~*~

A.N.: Auch wenn der Epilog kürzer als die anderen Kapitel geworden ist, er ist das (eventuell) vorläufige Ende meiner ersten wirklich langen Dramione. Ich habe mich über jeden eurer Kommentare und Votes gefreut und finde es schön, ein paar Menschen damit vielleicht das Herz erwärmt zu haben. 

Ich hoffe auf ein baldiges wiederlesen und wünsche euch damit einen schönen Tag! <3