Treize.

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Das nächste Mal sah sie von ihrem Buch auf, weil sie bemerkte, dass sich Sonnenstrahlen durch ihre Vorhänge stahlen. Sie musste komplett die Zeit vergessen haben. Aber da sie nur leicht müde und dafür jedoch umso hungriger war, schloss sie ihr Buch und zog sich an, um etwas zu essen zu besorgen. Nun mit einer Jeans und einem Pullover bekleidet und inzwischen frisch geduscht, verließ sie rauchend ihr Wohnhaus und spazierte auf wackeligen Beinen die Straße der Winkelgasse entlang. Das Fehlen alkoholischer Getränke machte sich wie immer bemerkbar, dennoch versuchte sie so gut es ging die Gedanken daran zu unterbinden.

Heute wollte sie in Muggel-London einkaufen und dazu musste sie den tropfenden Kessel passieren.

Ungefähr eine halbe Stunde später befand sie sich in einem Supermarkt und belud einen Einkaufswagen. Zumindest hatte sie das vor, bisher befanden sich jedoch nur Tomaten und Brot darin, denn sie hatte so lang nicht richtig gegessen, dass sie schlicht nicht wusste, was sie kaufen sollte. Grübelnd stand sie vor dem Kühlregal, als ihr jemand auf die Schulter tippte. Fast schon abwesend drehte sie sich zu der Person, die neben ihr aufgetaucht war. Und stockte dann in ihrer Bewegung. Es war der Typ aus dem Club, dessen Namen sie schon wieder vergessen hatte.

„Oh." machte sie überrascht.

„Wo ist denn dein Freund?", fragte er grinsend.

„Er ist nicht mein...", sie machte eine undefinierbare Handbewegung, „...Freund oder was auch immer."

„Zum Glück. Sonst hätte ich wahrscheinlich dafür auf die Fresse bekommen, dass ich dich hier anspreche."

„Möglich.", sagte sie monoton.

„Ich glaube wir haben noch nicht über unsere Namen gesprochen, ich bin Kyle.", lächelnd hielt er ihr seine Hand hin, damit sie sie ergriff.

„Hermine.", sagte sie kurz angebunden und schüttelte kurz seine warme Hand.

„Schöner Name. Und ihr habt auch wirklich keine Beziehung? Ich hab' euch knutschen sehen."

„Warum quatschst du mich an, wenn du denkst ich hab' einen Freund?", fragte sie skeptisch. Er hob beschwichtigend seine Hände und antwortete:

„Ich fand dich wirklich sympathisch und dachte, dass es fast schon Schicksal ist dir hier zufällig wieder zu begegnen.", entschuldigend sah er sie mit seinen, wie ihr plötzlich auffiel, strahlend grünen Augen an. Jetzt begann sie auch ihn genauer zu mustern. Seine braunen Locken fielen ihm bis kurz über seine Brille in die Stirn, er trug ein weißes T-Shirt, dazu eine schwarze Jeans, die ein schicker Gürtel zierte und eine schwarze Übergangsjacke. Er war schlank und sah ein kleines bisschen nerdig aus. Aber auch irgendwie süß. Damit das komplette Gegenteil von Draco. Wie kam sie denn jetzt dazu in mit Draco zu vergleichen? Sie hatten sich doch vor nicht einmal einer Woche erst begonnen kennenzulernen, herrje. Sie schüttelte kurz den Kopf um ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kyle zu lenken.

„Nett von dir. Ich konnte dich im Club nicht wirklich einschätzen. Es wäre auch unhöflich meiner Begleitung gegenüber gewesen, wenn ich mich länger mit dir unterhalten hätte."

„Hattet ihr ein Date?", fragte er sie unvermittelt.

„Auch nicht. Wir sind als Freunde ausgegangen. Aber eigentlich geht dich das ja auch nichts an."

„Du hast Recht. Hör mal, kann ich dich auf einen Kaffee einladen? Morgen oder so? Ich weiß ja nicht wie du Zeit hast, ich würde gern mehr über dich erfahren. Hier ein paar Straßen weiter gibt es ein kleines Café, das ist wirklich gemütlich.", händeringend stand er vor ihr und sah irgendwie nervös aus. Das führte leider dazu, dass er ihr irgendwie leidtat und sie einfach nicht nein sagen konnte.

Erinnerungen [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt