Vingt et un.

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Am nächsten Morgen wurde Hermine durch eine unglaubliche Hitze geweckt. Wenige Sekunden später wurde ihr auch bewusst woher sie rührte. Draco lag halb mit seinem Oberkörper auf ihr und hatte wahrscheinlich eine Körpertemperatur von 39 Grad Celsius. Zusätzlich steigerte die Mittagssonne, die durch das Fenster neben dem Bett ins Zimmer fiel die Raumtemperatur. Ihre Haut war von einem Schweißfilm bedeckt. Allmählich drangen die Erinnerungen an letzte Nacht an ihr Bewusstsein, welche sie heftig schlucken ließen. Sie hätte das alles nicht zulassen dürfen. So etwas machen Freunde nicht. Ganz abgesehen davon, dass sie beide getrunken hatten und ohnehin nicht ganz bei Sinnen waren. Vorsichtig schob sie den 1,85m großen Mann von ihrem Bauch und setzte sich auf die Bettkante. Erschöpft ließ sie ihr Gesicht in ihren Händen ruhen. Wie sie jetzt aus der Situation entrinnen sollte war ihr ein Rätsel. Außerdem war da noch Kyle, für den sie langsam aber sicher Gefühle hegte. Sie musste unbedingt ein System in ihr Leben bringen. Vielleicht sollte sie sich nach Ginnys Befinden erkunden und sie nach einem Treffen am Ende der Woche fragen. Sie brauchte mal wieder ein Mädchengespräch, da sie sich nicht traute mit Harry über derartige Dinge zu sprechen. Sie drehte sich noch einmal zu Draco, der noch immer auf dem Bauch lag und schlummerte. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihren Mund, bevor sie aufstand und sich einen Kaffee ansetzte. Während das heiße Wasser durch den Filter gluckerte gönnte sie sich eine ausgiebige Dusche, da die von letzter Nacht eher nicht der Reinigung gedient hatte. Ganz zu schweigen von den weiteren Aktivitäten im Bett. Nach ihrer Dusche räumte sie auch ihre nasse Kleidung beiseite, die noch immer auf dem Badezimmerboden vor sich hin moderte.

Frisch geduscht und umgeben von Pfirsichduft kehrte sie zurück zu ihrer Küche und füllte den Kaffee in zwei Tassen. Eine davon nahm sie mit zu ihrem Bett, sie hatte beschlossen Draco zu wecken. Er musste verschwinden, damit sie über alles nachdenken konnte. Sie stellte die Tasse auf dem Nachtschrank ab und rüttelte leicht an der verschwitzten Schulter des ehemaligen Slytherin.

„Draco?", sagte sie leise, aber er rührte sich nicht. Mit gerunzelter Stirn rüttelte sie etwas heftiger an seiner Schulter. „Hey, wach auf!", erneut regte er sich nicht. Sorge kroch in ihren Bauch, als sie ihn mit ganzer Kraft auf den Rücken drehte und eine Hand auf seine Stirn legte. Sie war unglaublich heiß. „Scheiße.", zischte sie. Geschockt raufte sie sich ihr langes Haar und dachte angestrengt darüber nach, was sie nun tun sollte. Er musste schleunigst zu einem Heiler. Oder sollte sie seine Mutter informieren? Hastig rannte sie zu ihrem Schreibtisch, kramte Feder und Pergament hervor, um einen kurzen Brief an Mrs. Malfoy aufzusetzen. Aber mit welcher Eule? Verdammt! Aufgewühlt ging sie in ihrer Wohnung auf und ab. Unmöglich konnte sie ihn hier allein lassen und zur Post gehen. Oder doch? Sie sprach einen Zauber auf ihn, der ihn mit ihr verband, sodass sie es spürte, sollte sich sein Zustand verschlechtern. Präventiv legte sie ihm ein feuchtes Handtuch auf die Stirn und strich ihm die verschwitzten Haare zur Seite.

„Ich bin gleich wieder da, hörst du?", flüsterte sie. Sofort stürzte Hermine zu ihrem Schrank, warf sich wahllos ein paar Kleider über und verließ so schnell es ging die Wohnung.

Im Stechschritt ging sie zu einer kleinen Eulerei in einer Seitenstraße und versendete den Brief ans Malfoy Manor, in dem stand, dass Draco starkes Fieber hätte und dass Mrs. Malfoy so bald wie möglich vorbeikommen solle. Ihre Adresse hatte sie ebenfalls hinterlassen. Nach 15 Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen stolperte sie durch ihre Wohnungstür, streifte ihre Kleidung ab und begab sich zurück zu ihrem Bett. Draco schlief noch immer, wobei sie inzwischen vermutete, dass er bewusstlos war. Das Handtuch auf seiner Stirn war beinahe getrocknet. Sie belegte es mit einem kühlenden Zauber und bedachte ihn mit einem traurigen Blick. Was war nur los mit ihm? Ein Murmeln, dass aus seinem Mund drang ließ sie aufhorchen.

„Draco? Was ist los?", sie beugte sich zu ihm, um ihn eventuell besser verstehen zu können, aber er wiederholte seine Worte nicht. Hermine kaute auf ihrer Unterlippe, während ihre Augen sein Gesicht abtasteten. Er sah sehr blass aus, seine Lippen waren trocken, dunkle Augenringe lagen über seinen Wangen. Die vergangenen Monate mussten sehr an seinen Kräften gezehrt haben.

Erinnerungen [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt