In der Wohnung angekommen, zogen sich beide die Schuhe aus und gingen zu Hermine's Sofa, auf dem sie sich augenblicklich setzten. Mit einem Wink ihres Zauberstabs ließ Hermine zwei Gläser aus ihrem Schrank auf den Sofatisch schweben und in der Zwischenzeit riss sie eine der Schachteln aus der Tüte des Spirituosengeschäfts, wickelte sie aus dem braunen Papier und nestelte mit zittrigen Fingern an der Öffnung der Schachtel, aber immer wieder rutschten ihre Nägel von dem Klebestreifen ab, der garantierte, dass die Schachtel noch verschlossen war. Kurz bevor sie verzweifelte spürte sie, wie Malfoy sich neben ihr bewegte. Er beugte sich zu ihr und nahm mit einer zarten Berührung die Schachtel aus ihren Händen, um sie mit einem raschen Handgriff zu öffnen und die Flasche auf den Tisch zu stellen.
„Tut mir leid, ich konnte das nicht mehr sehen.", sagte er sanft und grinste sie leicht an. Mit einem Plopp zog er den Korken aus der Flasche und goss beiden zwei Finger breit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in ein Glas. Eines davon reichte er ihr, während er für sich selbst das andere Glas beanspruchte. Wie paralysiert griff sie nach dem Glas in seiner Hand und starrte ihn an. Sie konnte nicht fassen was sie hier gerade taten. Vorsichtig stupste er ihr Glas mit seinem an.
„Auf dich.", dann leerte er das Glas bereits zur Hälfte. Hermine tat es ihm gleich, nachdem sie endlich ihren Blick von ihm loseisen konnte. Das angenehme brennen in ihrer Kehle hob sofort ihre Stimmung und da sie einen absolut leeren Magen hatte, spürte sie den Alkohol bereits eine Minute später schon in ihrem Kopf. Ihre Hände beruhigten sich und sie konnte wieder an andere Dinge als Alkohol und Kriege denken. Während Malfoy sich ausschwieg und seine Hände betrachtete, mit welchen er vor ein paar Minuten, die der Brünette berührt hatte. Sie nahm ihren Zauberstab von dem Beistelltisch neben ihrem Sofa und entzündete mit einem Schlenker den Kamin, der nun eine wohlige Wärme ausstrahlte.
„Warum bist du hier?", fragte sie tonlos. Den Blick auf die Flammen gerichtet.
„Ihr habt mir geholfen. Ich hab einen Fehler gemacht. Ich dachte unsere Begegnung ist ein Zeichen und ich bekomme eine Chance. Außerdem haben wir beschlossen das alles hinter uns zu lassen."
„Aber was soll ich denn für dich tun? Falls dir das nicht aufgefallen ist, ich bin ein Wrack.", kaum hatte sie das gesagt, entwich ihr ein ironisches Lachen und sie konnte nur den Kopf schütteln. Warum gerade sie? Sie war die Kaputteste von allen. Und sie konnte sich nicht einmal erklären weshalb.
„Ich bin auch nicht gerade in bester Verfassung Granger.", merkte er an, was sie dazu veranlasste ihn genauer zu betrachten. Er hatte Augenringe. Seine Haut war fahl und er sah ebenfalls aus, als hätte er ungewollt abgenommen. Sein Kinn war stoppelig, seine Haare unfrisiert und länger als sonst. In den letzten Nächten hatte sein Umhang eine genaue Musterung verhindert.
„Und du meinst minus und minus ergibt plus? Zwei Kaputte helfen sich gegenseitig und werden wieder halbwegs normal? Kann ich mir nicht vorstellen. Warum geht es dir eigentlich so schlecht? Abgesehen davon, dass dich jeder hasst musstest du ja nicht allzu viel ausstehen.", bemerkte sie achselzuckend.
„Klar. Es war wie ein Ponyhof rund um die Uhr Voldemort um sich zu haben, zusehen zu müssen wie andere gequält und gefoltert werden, bis sie es nicht mehr aushalten und das Leben aus ihnen weicht. Und ganz zu schweigen von den Aufträgen, die er mir aufdrückte, weil mein Vater ihn enttäuscht hat. War super.", schloss er seine Erzählung mit vor Ironie triefender Stimme.
„Ich nehme schon an, dass es angenehmer war, dabei zuzusehen wie ich gefoltert werde, anstatt selbst da zu liegen, wo ich lag."
„Angenehmer vielleicht. Das heißt nicht, dass ich deine Schreie nicht immer noch höre. Ich will dich nicht anlügen, es hat mich absolut nicht kalt gelassen, als du da lagst. Bei niemandem, dem ich zusehen musste hat es mich kalt gelassen. Aber du musst auch verstehen, dass ich nichts tun konnte. Hätte ich irgendwelches Bedauern gezeigt, oder versucht einzugreifen, dann wäre es aus gewesen."
DU LIEST GERADE
Erinnerungen [Dramione]
Fanfic~*~ Hermine stürzt in ein tiefes Loch und versucht ihre Erinnerungen zu ertränken, was ihr mehr schlecht als recht gelingt. An einem dieser Abende begegnet sie ihrem ehemaligen Schulfeind, der sich um 180° gedreht hat. Sie schließen einen Pakt der i...