Abwesend saß sie neben dem Haupteingang auf einer Bank. Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, war sie ihm gefolgt, in der Hoffnung ihn zu finden und aufzuhalten, denn sie verstand sein Verhalten nicht. Hatte er urplötzlich kalte Füße bekommen? Wenn ja, dann weshalb? Weder waren sie Verpflichtungen eingegangen, noch hatte sie in ihrem Gespräch etwas derartiges angesprochen.
Sie dachte über die letzten Tage nach und wie wundervoll die Zeit mit ihm gewesen war. Seine Berührungen ließen sie wahrhaftig in Flammen stehen. Immer wenn er sie mit diesem Blick ansah, wurde ihr heiß, immer wenn er sie küsste, wurde ihr schwummrig und immer, wenn sie ihn beobachtete, fühlte sie sich vollkommen. Dennoch hatten sie weder einander ihre Gefühle gestanden, noch hatte sie es bisher für nötig gehalten.
Vielleicht war er sich darüber klar geworden, dass er keine Freundschaft mit ihr wollte. Oder keine Beziehung. Hermine hatte wirklich das Gefühl gehabt, dass sie sich auf mehr als Freundschaft zubewegt hatten. Aber anscheinend war er noch nicht dazu bereit.
Wütend und traurig zugleich, wischte sie sich eine Träne von ihrer Wange. Und dann vernahm sie Schritte, die sich ihr näherten. Beschämt drehte sie sich ein Stück zur Seite, niemand sollte ihre Tränen sehen. Wie sie da saß und wie ein Kind weinte. Das tat keine Hermine Granger. Jemand legte ihr einen Umhang über die Schultern, bei dem sie erstaunt feststellte, dass es ihr eigener war.
„Was ist los?", Harry.
„Hast du das nicht gesehen?", sie schniefte, „Draco hat mich einfach stehen gelassen und sich aus dem Staub gemacht."
„Hermine sieh mich an.", sagte er sanft und legte einen Arm um ihre Schultern. Zögerlich drehte sie sich zu ihm. „Sei nicht traurig. Vielleicht wusste er nicht damit umzugehen, dass es plötzlich so ernst zwischen euch wurde."
„Warum hast gerade du so viel Verständnis für ihn übrig?", wollte sie wissen. Es passte ihr in diesem Moment gar nicht, dass Harry Partei für ihn ergriff.
„Du hast mir doch gesagt, dass er eine zweite Chance verdient hat. Außerdem denke ich, dass es auch, wenn er versucht sich zu ändern, nicht von heute auf morgen klappt, sich komplett zu öffnen.", seine Worte ergaben für sie Sinn. Gleichzeitig wollte sie es jedoch nicht hören. Sie war sich so sicher gewesen, dass er sie nicht im Stich lassen und immer mit ihr sprechen würde.
Harry erschien ihr sehr nachdenklich, dann machte er Hermine einen Vorschlag: „Hey, Ich weiß, was dich aufmuntert. Lass uns auf den Astronomieturm gehen."
Säuerlich verzog sich ihr Mund: „Dein Ernst? Was soll ich denn jetzt da oben?"
Harry sah seinen Plan in Gefahr. Überschwänglich erhob er sich und zog seine Freundin auf ihre Füße.
„Komm schon, die Aussicht ist atemberaubend.", versuchte er sie zu überzeugen.
„Ja, aber was ist mit Ginny? Geh doch lieber mit ihr.", ihr Missmut war nicht zu übersehen, darüber konnte er nur seine Augen verdrehen.
„Ich möchte jetzt aber mit dir da hin. Und jetzt komm du Miesepeter.", damit nahm er ihre Hand und zog sie hinter sich her. Sie hatte noch immer keine Ahnung was auf einmal in ihn gefahren war, also versuchte sie zu protestieren:
„Aber das sind so viele Stufen!"
„Stell dich nicht so an."
„Aber es ist doch auch so windig da oben!"
„Quatsch, heute geht kein Wind."
„Was ist, wenn der Turm gar nicht zugänglich ist?"
„War er jemals nicht zugänglich?"
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Erinnerungen [Dramione]
Fanfiction~*~ Hermine stürzt in ein tiefes Loch und versucht ihre Erinnerungen zu ertränken, was ihr mehr schlecht als recht gelingt. An einem dieser Abende begegnet sie ihrem ehemaligen Schulfeind, der sich um 180° gedreht hat. Sie schließen einen Pakt der i...