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Der rest des Unterrichts verlief wie im Fluge, naja so kam es mir zumindest vor. Ich packte meine Sachen wieder ein und wollte die Tür raus, die mir aber durch jemanden versperrt blieb.
"Nicht so eilig Y/N." lachte Melissa und schubste mich wieder in die Klasse hinein.
Melissa war damals anders, wir haben miteinander gelacht und jetzt? Jetzt war sie ganz anders..
"Was willst du?"
"Nur etwas spass mit dir." lachte sie erneut und schubste mich dieses Mal gegen einen Tisch und andere Personen nahmen mir meinen Rucksack weg.
"Ich würde gerne sehen, wie du ohne dein Laptop hier unterrichtet werden willst." meinte eine von ihnen und alle drei lachten. Ich hasste es hilflos zu sein, ich wollte es nie sein doch jetzt? Mein ganzes Leben war anders und ich werde nie wie ein normaler Mensch behandelt werden.
"Ich würde gerne sehen, wie ihr hier unterrichtet werden wollt, wenn der Direktor das sieht." keifte ein jemand anderes und ich wusste wer es war. Jimin. Wer denn sonst?
Er war der einzige, der wusste dass ich blind war, naja bis auf die anderen Mitschüler, deswegen hatte er bestimmt den Drang mir zu helfen. Aber falsch gedacht, auch wenn diese Situation hier aussichtslos scheint ist sie dies nicht. Ich musste einfach durch und sie alle ignorieren, ich konnte sie vielleicht nicht an ihrem Gesicht erkennen aber an ihrer Stimme. Seitdem ich blind war, ließen mich meine anderen Sinne nicht im Stich, sondern wurden einfach besser. Dies war vielleicht der einzige positive Aspekt den meine Blindheit an sich hatte.
Ich hörte nicht zu, wie sie diskutieren, sondern suchte meinen Rucksack und wollte einfach nur hier raus und alleine die restlichen Minuten der Pause verbringen, jedoch fand ich meinen Rucksack nicht und musste warten, bis Jimin ihn mir gab.
"Geht's dir gut?" fragte er mich und ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Sein Gesicht musste unfassbar nah an meinem sein, da ich seinen Atem höre.
"Ja, danke. Wo ist mein Rucksack?" antwortete ich mit einer Gegenfrage. Er nahm meinen Arm und steckte ihn aus, sodass ich meinen Rucksack entgegen nehmen konnte.
"Danke nochmal aber ich kann auch auf mich selbst aufpassen. Wie schon erwähnt, ich will normal behandelt werden und nicht wie ein kleines Kind. Ich mag eine Behinderung haben aber muss ich deshalb behandelt werden, als könnte ich rein gar nichts alleine erledigen?" fuhr ich fort und wollte gehen, dennoch hielt er mich auf indem er meinen Namen rief.
"Tut mir leid aber ich hasse es im allgemeinen, wenn Melissa denkt sie könnte mit anderen umgehen wie sie es gerne mag. Es geht nicht darum, dass du nichts siehst, sondern das Melissa eine B*tch ist." sagte er und ich ging weiter, als er fertig war.
Vielleicht sagte er die Wahrheit, vielleicht aber auch nicht. Immerhin kannte ich ihn nicht all zu lange und konnte es nicht beurteilen aber ich will ihn auch nicht kennen. Ich will keine Freunde haben, denn ich weiss, dass ich immer eine lasst werden würde, denn ich war auch eher ein Einzelgänger und wollte für mich sein.
Gruppenprojekte waren der Horror für mich, ich müsste mich mit Menschen zusammensetzen und mit ihnen gemeinsam Arbeiten.
An meiner alten Schule waren verschiedene Menschen mit Behinderung aber manche von ihnen hatten nicht nur eine, sondern auch eine Charakter-Behinderung wie Melissa. Man macht keine Witze mit Menschen die ein Handicap haben aber wenn man jeden Tag beschimpft wird von Menschen, die noch sehen können dann kann ich nur so etwas sagen.

"Weisst du wie die Nummer geht?" fragte Jimin mich, in der letzten Stunde und hörte sich dabei verlegen an.
Ich wusste auch wieso, denn ich konnte nicht verstehen, wie er dies nicht wissen konnte.
"Hast du den ganzen Unterricht über nicht aufgepasst oder ist dein Gehirn verkalkt?" fragte ich etwas genervt und hörte auf an meinem Laptop zu schreiben.
"Ich denke beides." lachte er und ich musste Automatisch mit ihm lachen, da sein lachen ansteckend war. Ich sah es zwar nicht aber ich denke dass er ein schönes Lächeln hatte.
"Verstehst du es jetzt?" fragte ich nach, nachdem ich ihm alles erklärte und bekam keine Antwort, weshalb ich mit meinem Gesicht in seine Richtung sah.
"Ich hab gerade im ernst vergessen, dass du blind bist und hab genickt.." erklärte er wieder einmal verlegen und ich musste etwas lachen. Vielleicht hatte ich die falsche Einschätzung von ihm und er war wirklich nicht wie die anderen, vielleicht würde er mir dieses letzte Jahr sogar noch zu einem schönen machen ohne größere Probleme aber etwas in mir wollte immer noch Abstand halten. Immerhin kannte ich ihn gerade mal sechs Schulstunden.
Als es zum Ende klingelte packte ich alles langsam ein und ging als eine der letzten aus der Schule raus. Ich konnte nicht ahnen wie viele Menschen es wussten, dass ich blind war aber mein Plan war, das es nur die Klasse und meine Lehrer wussten. Ausserdem wollte ich dem Gedrängel nicht ausgesetzt werden und war die Ruhe selbst. Meine Mutter jedoch hatte ganz andere Pläne.
"Wo warst du so lange?" fragte sie, als sie mir draussen meine Sachen entgegen nahm und zog mich hinter sich her.
"Meinst du ich würde mit allen gemeinsam nach draussen gehen? Da hast du dich geschnitten." antwortete ich und ließ mich von ihr führen. Ich mag die ganzen Ferien meine Schule 'studiert' haben, um zu wissen wo was ist und wie ich mich zurrecht finde aber manchmal war es gut mal geführt zu werden.. Naja meine Mutter war sowieso die einzige die es darf, ohne dass ich sauer wurde.
"An deiner alten Schule wäre sowas nicht passiert." sagte sie und ich verdrehte meine Augen, was sie dank der Sonnenbrille nicht sah. Mein Vater war stolz auf mich und war mehr als nur einverstanden mit meinem Willen aber meine Mutter war das genaue Gegenteil. Sie liebte mich, das war mir klar, jedoch wollte sie mich nicht anders behandeln. Ich musste damit Anfangs zurrecht kommen aber nach einem langen Gespräch mit ihr und meinem Vater dann machten wir sozusagen einen Pakt. Nur sie darf mich behandeln wie ich nun mal bin und der Rest sollte mich normal behandeln. Es fiel jedem aus meiner Familie schwer und auch denen Menschen um mich rum aber sie gewöhnten sich alle gar dran beziehungsweise würden sich daran gewöhnen. Nun eben Melissa und ihre Minions nicht aber die könnten mir gestohlen bleiben. Dennoch.. Hatte jeder seine Macken, sie würden mich alle verletzen, bei den kleinsten Fehlern die sie taten. Anstatt meine Blindheit einfach ganz zu vergessen, Taten sie es einfach nicht. Niemand. Sie ließen mich alleine herum gehen und so weiter aber trotzdem waren es die kleinen Dinge die sie Taten, die mich nicht normal fühlen lassen.
Ich hoffte jeden Tag, dass jeder einfach vergessen würde, dass ich Blind bin. Heute tat Jimin genau dies, vielleicht war das ein kleiner Schritt und andere könnten sich eine Scheibe von ihm abschneiden?..

A/N
Ich wollte euch allen nur kurz sagen, dass diese FF eine kurze FF sein wird aber ich verspreche jetzt erst mal nichts. Für die einen sind 30 Kapitel wenig und für den anderen 15🤷🏻‍♀️ Aber dennoch hoffe ich, dass sie euch gefallen wird 💜

Mikrokosmos {PjmXReader}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt