1) Die Party

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Er war so verflucht eifersüchtig. Bellamy wusste, eigentlich hatte er kein Recht dazu – genauso wie er wusste, dass es rein gar nichts brachte, sich dermassen selbst zu quälen. Und doch konnte er nichts gegen dieses miese Gefühl tun, das ihn in diesem Moment schier von innen aufzufressen drohte.

Er atmete tief durch und wandte den Blick von der tanzenden Clarke ab. Es fiel ihm zunehmend schwerer, dabei zusehen, wie dieser Typ sich noch enger an sie drängte und die beiden sich im langsamen Takt der Musik bewegten. Clarkes Verehrer (alias die Klette) war einer der Ärzte hier in Sanctum. Ein angesehener, cleverer, gutaussehender Arzt – was auch sonst. Bellamy rollte nicht zum ersten Mal an diesem Abend mit den Augen. Der Kletten-Doktor konnte jedenfalls seine Scheisshände nicht bei sich behalten, so viel stand fest. Aber Clarke schien sichtlich Spass zu haben, wirkte gelöst und fröhlich. Bellamy hatte sie schon eine sehr lange Zeit nicht mehr so erlebt. Er und seine Leute hatten ja auch selten bis nie einen Grund gehabt, eine Party zu schmeissen. Hier in ihrer neuen Heimat allerdings war das anders. Die Einwohner von Sanctum feierten offenbar regelmässig irgendwelche besondere Anlässe. Bellamy fand das nicht weiter verkehrt, es war einfach nur sehr ungewohnt für ihn.

Es freute ihn, dass Clarke sich der neuen Lebensweise erstaunlich rasch hatte anpassen können. Ihre ausgelassene Haltung war der Hauptgrund, weshalb er sich gerade solche Mühe gab, nicht wie ein wildgewordener Berserker die Tanzfläche zu stürmen und dem lieben Onkel Doktor seinen Ellbogen ins Gesicht zu rammen. Die Vorstellung war wirklich verlockend, doch eine solche Szene wollte er Clarke nicht antun. Wenn jemand Spass und Glück verdient hatte, dann war sie es. Nach allem, was sie hatte durchmachen müssen, gönnte Bellamy ihr jede Minute, in der sie sich für einmal frei und unbeschwert fühlen konnte. Auch wenn das bedeutete, sie in den Armen eines anderen zu sehen.

Oo-der du könntest ganz einfach zu den beiden rübergehen, den Typen höflich auffordern, sich verdammt nochmal zu verziehen und dann an seiner Stelle mit Clarke eng umschlungen weitertanzen,
schlug Bellamys selbstsüchtige innere Stimme vor.
Unschlüssig und frustriert rieb er sich über die Stirn. Würde Clarke wirklich mit ihm tanzen, sich von ihm auf diese Weise berühren lassen?

Als er einen weiteren Blick auf das sich hin und her wiegende Paar riskierte, flüsterte der Arzt Clarke gerade etwas ins Ohr, worauf ihr viel zu seltenes, wunderschönes Lächeln in ihrem Gesicht aufblitze. Und dann fing der Typ doch wirklich an, ihren Hals zu küssen. Zu allem Übel sah es nicht danach aus, als hätte Clarke vor, dagegen zu protestieren.
Bellamy unterdrückte ein Knurren. Das war's. Er hatte genug gesehen.
Ruckartig drehte er sich um und verliess fast fluchtartig das Gemeinschaftszentrum.

Eine zweite Chance (Bellarke FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt