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„Jeongguk, wo gehst du hin?", hallt es aus der Küche, als der 11-Jährige gerade aus der Tür spazieren will. Seine Mutter, welche stets ihre Schürze um die Hüfte gebunden und ihr glänzendes, dunkles Haar wie immer hochgesteckt hat, tritt aus dem Türrahmen hervor und würdigt dem Braunhaarigen einen strengen Blick.

„Jihyun feiert doch heute seinen Geburtstag, Eomma! Er hat mich eingeladen", lächelt der Junge glücklich, sodass seine Milchzähne zur Geltung kommen. Es ist schon etwas länger her, dass einer seiner Freunde etwas mit ihm unternehmen wollte und als er dann tatsächlich eine Einladung in seinem hellblauen Schulranzen fand, ist er vor Freude förmlich in die Luft gesprungen.

Seine Mutter, jedoch, verändert ihren Gesichtsausdruck nicht. Sie läuft auf den kleinen Jungen zu und schließt die Tür, welche zuvor offen stand, ehe sie, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, Jeongguk's Hand nimmt und ihn mit sich zieht.

„N-nein, das ist die falsche Richtung! Bitte Eomma, ich wollte schon immer zu Jihyun ins Baumhaus!"

Jeongguk sträubt sich und versucht dem festen Griff seiner Mutter zu entkommen, doch hat er nicht genug Kraft dafür und wird regelrecht die Treppe hochgezogen.

„Wir hatten das schon unzählige Male! Nein! Kein Jihyun, keine Geburtstagsfeier und kein Baumhaus!", zischt seine Mutter sauer und ignoriert den quengelnden Jungen an ihrer Hand.

Gegen seinen Willen wird Jeongguk in sein Zimmer gebracht und gleich darauf hört er das Klicken an seiner Tür, was ihm bestätigt, dass er wieder eingeschlossen wurde. Sofort haut er gegen das Holz und zieht an ihr, in der Hoffnung, sie lässt sich doch noch öffnen.

Aber das tut sie nicht.

„D-das kannst du nicht machen! Ich will zu meinen Freunden!", schluchzt Jeongguk und hört nicht auf, gegen seine Tür zu klopfen. „Eomma bitte! Lass mich raus!"

Der Junge hasst dieses Zimmer. Er hasst die einfarbigen weißen Möbel und die blöden blauen Autos auf der Tapete neben seinem Bett. Er mag ja nicht einmal Autos.

Es ist nicht das erste Mal, dass er von seiner Mutter darin eingesperrt wurde, während sein Vater wieder mit seiner Arbeit beschäftigt ist und sich deswegen nie im Haus befindet.

Ob er weiß, dass sein Sohn gegen seinen Willen im eigenen Zimmer gehalten wird?

Nicht nur dem kleinen Jungen, welchem die Haare unordentlich ins Gesicht fallen, verlassen unzählige Tränen. Auch seine Mutter hört er schluchzen, sie steht also immer noch vor der Tür.

„Verdammt Jeongguk, denkst du für mich ist das alles einfach?! Ich mach das doch nur für dich!"

Der 11-Jährige schüttelt seinen Kopf und kauert sich vor der Tür zusammen, indem er sich mit dem Rücken an sie lehnt. Seine Knie sind durch die ganze Aufregung, die in ihm tobt, weich wie Pudding. Er hat definitiv keine Kraft mehr. Immerhin findet er sich in solchen Situationen mindestens einmal in der Woche wieder. Und auch die dummen Ausreden seiner Mutter kann er nicht mehr hören.

„I-ich will doch nur wie die anderen Kinder sein", verlässt es schwach die Lippen des Braunhaarigen, während er seine Stirn auf seinen Armen abstützt.

„Jetzt verstehst du es noch nicht, du bist zu jung, aber schon bald wirst du mir dankbar sein."

Jeongguk hört, wie seine Mutter sich langsam von der Tür bewegt und aus Angst richtet er sich mit letzter Kraft auf.

ᴅᴀɴᴅᴇʟɪᴏɴs↱ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt