ŧɧïŗŧγ-ŋïŋε

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„Dieses Mädchen schaut mich als an. Und ich glaube nicht, es liegt an den Blumen. Was ist, wenn sie weiß, wer wir sind?!", flüstert Jeongguk panisch und verliert gleich noch den Verstand, wenn er so weiter macht.

„Beruhig dich. Die findet dich wahrscheinlich einfach nur geil. Halb so wild."

„Geil?", fragt Jeongguk verwirrt nach und wird etwas rot, ehe er eine neue Pommes aufpiekst. Wieso sollte ihn jemand 'geil' finden?

„Ja, geil. Du weißt schon? Heiß, attraktiv, anziehend, sexy-"

„Taehyung, hör auf!", quietscht der Jüngere sofort peinlich berührt und vergräbt sein Gesicht in den Händen, um seine Röte zu verstecken. 

Mit einem Grinsen sieht der Blauhaarige zu Jeongguk und isst genüsslich seine Pommes, die inzwischen nicht mehr wirklich heiß sind. Schmecken tun sie aber trotzdem ganz gut.

„Man, die will doch einfach mit dir reden? Ist doch nichts schlimmes dabei?"

Die Hände nimmt sich der Brünette aus seinem Gesicht und sieht ernst zu Taehyung, ehe er seinen Finger hebt und auf sich selbst zeigt.

„Sehe ich so aus, als hätte ich gerade ernsthaft Lust, in irgendeiner Art und Weise ein Gespräch mit anderen Menschen zu führen?"

Der Ältere zuckt belustigt mit den Schultern und sieht zu der Bedienung, doch genau in diesem Moment schaut sie schnell weg und widmet sich wieder ihrer Arbeit. 

Sie schaut wirklich als hier her?

Taehyung hat eben nur Spaß gemacht und wollte Jeongguk etwas auf den Arm nehmen, aber anscheinend hat wirklich jemand ein Auge auf den braunhaarigen Jungen vor ihm geworfen. 

Und das gefällt ihm nicht.

„Iss einfach schnell auf, damit wir weiter können."

„Wohin gehen wir überhaupt? Wir haben nichts, außer meine Tasche und Geld?"

Daran erinnert zu werden, dass Taehyung's einziges Hab und Gut geklaut wurde, lässt den Älteren genervt etwas vor sich hin grummeln, als er sein Handy aus der Hosentasche zieht. Schnell tippt er die Nachricht an Hoseok, in welcher er seinem Hyung mitteilt, dass die beiden sich in Gokseong befinden und widmet sich wieder Jeongguk, welcher ihn immer noch mit einer fragenden Miene anschaut.

„Wir gehen ein paar Klamotten kaufen. Ich hoffe, in diesem Kaff gibt es Geschäfte. Außerdem wäre ein Mundschutz und eventuell sogar eine Kappe sehr praktisch, wenn wir nicht sofort von jedem erkannt werden wollen. Du weißt ja..", Taehyung deutet auf seinen bunten Schopf, der nicht gerade unauffällig ist und bedient sich dann wieder in aller Ruhe an seinen Pommes.

Jeongguk war zugegeben aber noch nie selbst Klamotten kaufen. Das mag wahrscheinlich sehr peinlich klingen, aber seine Klamottenwahl war immer die Entscheidung seiner Mutter. Oder auch manchmal die seines Bruders, jedoch suchte Jin das ein oder andere Mal extra Klamotten aus, die den Jüngeren definitiv zur Weißglut treiben würden. 

Wie zum Beispiel diese eine Jeans, deren Hosentaschen rosa Teddys zierten. An sich nicht einmal so dramatisch, jedoch hat Jeongguk diese beim anziehen nicht bemerkt und ging so zu einem wichtigen Geschäftsessen mit seiner Familie. 

Und das - das war wirklich peinlich.

Jin konnte in der Tat eine nervige Plage sein, denn obwohl er der ältere ist, hat er sich des öfteren ziemlich kindisch verhalten, sobald die Eltern aus dem Haus waren, aber genau das liebt der Braunhaarige so an seinem Bruder.  Manchmal waren die beiden wie Dick und Doof. 

Und Jeongguk vermisst seinen Bruder. Mehr, als er seine Eltern vermisst.

„Jeongguk?"

Taehyung bringt den Jüngeren wieder zurück in die Realität, in dem er ein paar Male vor seinem Gesicht herum schnippst. Plötzlich war er wieder abwesend und hat auf seine Pommes gestarrt.

„E-eh ja.. können wir machen..", murmelt der Brünette stets verwirrt und schüttelt seine Gedanken beiseite, doch der Ältere ist nicht dumm und fragt sich erneut, was in Jeongguk's Kopf vor sich gehen muss.

Oft kommt es Taehyung so vor, als wäre der Jüngere zu überfordert mit der Gesamtsituation. Manchmal schießt ihm in den Kopf, dass er den Braunhaarigen einfach zurück nach Hause fährt, weil er für solch ein Leben nicht gemacht ist, aber dann fällt ihm wieder ein - wer ist er, dass er zu bestimmen hat, welches Leben für Jeongguk vorhergesehen wurde? 

Schließlich war es das, was jeder andere bereits schon tat, schenkt man den Worten von Jeongguk Glauben. Und vielleicht ist es genau das, was der Brünette endlich einmal erleben muss. Abwechslung, Abenteuer - einfach raus aus seiner eintönigen Welt und rein in das Chaos, welches Menschen als das Leben abstempeln.

Vielleicht soll es einfach so sein. Taehyung ist sich nach wie vor sicher, es gibt Gründe, wieso die beiden dort sind, wo sie sind. Es gibt immer Gründe. Und er hat Jeongguk ein Versprechen gegeben. 

Dieses wird er mit Sicherheit nicht brechen.

Als nun beide still vor ihren inzwischen leeren Pommesschalen sitzen, atmet der Ältere durch und legt kurz seine Hand auf die von Jeongguk, damit der Jüngere ihn anschaut.

Etwas erschrocken sieht der Jüngere auf deren Hände, er bildet sich sogar ein, er kann die Stelle darunter deutlich kribbeln spüren, und sieht zögernd in die glänzenden Augen Taehyung's.

Seit wann haben seine Augen angefangen zu leuchten? Sonst waren sie doch immer so ausdruckslos?

„Jeongguk..", fängt der Blauhaarige an und legt seinen Kopf schief. „Ich kann mir zwar nicht vorstellen, was genau alles durch deinen Kopf schwirrt, aber eins kann ich dir versichern."

Seine Tonlage klingt ernst und zieht damit all die Aufmerksamkeit von dem Brünetten auf sich, die er zur Verfügung stehen hat. Selbst solche Kleinigkeiten faszinieren ihn bereits. Und seine Faszination steigt, als der Junge vor ihm weiter spricht.

„Ich bringe dich nach Busan, also zerbrech' dir deinen Kopf nicht über Dinge, die irgendwann passieren könnten. Leb im Moment. Genieß' dein Leben so gut du nur kannst. Selbst, wenn es scheiße ist. Das gehört zum Leben dazu. Aber bitte, und das meine ich ernst..", er macht eine kurze Pause und zeigt mit der Hand, die vorher noch auf Jeongguk's lag, auf das Herz des Jüngeren.

„Lass dir niemals diese positive Energie nehmen, die du selbst nach dem ganzen Müll, den du durchmachen musstest, immer noch nicht verloren hast und da drinnen aufbewarst. Denn diese weiterhin beizubehalten.. weißt du was das ist?"

Jeongguk ist überwältigt. Jeder Satz, der die Lippen seines Gegenübers verlässt, sorgt dafür, dass sein Herz schneller schlägt und ihn neugierig den Kopf schütteln lässt.

„Was ist es, Taehyung?"

Ein sanftes Lächeln schleicht sich in das Gesicht des Älteren.

„Das ist verdammt stark. Du, bist verdammt stark."

Und ohne es überhaupt annähernd kontrollieren zu können, schießen Jeongguk Tränen in die Augen. Denn so etwas von einer Person zu hören, die er selbst für seine Lebenseinstellung bewundert, ist mehr wert als jedes Kompliment, dass seine Familie ihm je hätte machen können.

Ab da war ihm klar, er lässt Taehyung nicht mehr gehen.

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ᴅᴀɴᴅᴇʟɪᴏɴs↱ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt