Kapitel 12

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Jeongguk fragte sich wirklich, ob das eine gute Idee war.

Sein Nacken fühlte sich schweißnass an und ein ekliger Schauer lief über seinen Rücken, als er auf den Ring starrte, den er in den Händen hielt.

Er hatte noch nie in seinem Leben jemanden nach einem Date gefragt, geschweigedenn jemandem ein richtig teures Geschenk gemacht, aber hier stand er nun.
In Shorts und einem ordentlichen weißen Shirt, mit unauffälligen Sneakers und zurechtgemachten Haaren (Gott, dafür hatte er sicherlich eine ganze Stunde gebraucht) und der kleinen Schatulle mit dem Ring aus Silber.

Dafür hatte er zum ersten Mal einen verdammten Gucci-Store betreten. Und das alles nur, weil er Taehyung mehr als einmal in Gucci-Klamotten gesehen hatte.

Yoongi würde ihn auslachen, ganz sicher. Diese Geschichte konnte er niemandem erzählen.

Ein nahm einen letzten tiefen Atemzug, bevor er das kleine Blumengeschäft betrat.

Sofort schlug ihm der liebliche Duft von hunderten Blumen entgegen und so sehr er auch nichts wirkliches mit den Dingern anfangen konnte, so begann er dennoch, diesen Geruch zu lieben. Vielleicht nicht zuletzt, weil Taehyung in immer an sich trug.

Die kleine Glocke an der Eingangstür klingelte vertraut, als er den Laden schließlich richtig betrat.

Sofort kam eine Gestalt um die Ecke.

Taehyung - bezaubernd wie eh und je - hüpfte förmlich zum Tresen und grinste Jeongguk ein wenig schüchtern an.

Jeongguk erwiderte das Lächeln.
Er würde irgendwann wegen eines explodierenden Herzens sterben, so viel war sicher.

"Was kann ich heute für dich tun? Wieder Tulpen?", fragte Taehyung in seiner sanften, tiefen Stimme, du Jeongguk erneut schaudern ließ.

Er räusperte sich.

"Eigentlich...nein...", begann Jeongguk hnd fast sofort schlich sich ein verwirrter Ausdruck in die Augen des Betas, der ihn eben noch angegrinst hatte.

Jeongguk musste inzwischen wie eine Tomate aussehen. Er versichte, sich die Wörter zurecht zu lagen, aber es schien ihm nicht gelingen zu wollen.

"Ist...denn alles in Ordnung?", fragte Taehyung nun, offensichtlich besorgt.

Das machte es nicht besser, im Gegenteil.

"Ja...", fing Jeongguk erneut an, brach aber sofort wieder ab.

Es war peinlich. Hochgradig peinlich. Und genau deswegen war eigentlich überhaupt nichts in Ordnung. Er fühlte sich wie ein verliebter Idiot, der das Sprechen verlernt hatte.

Taehyung sah dementsprechend wenig überzeugt aus.

Jeongguk hielt es schließlich nicht länger aus. Plötzlich purzelten die Worte aus seinem Mund, ohne Punkt und Komma.

"WillstdumitmiraufeinDategehenichversprechewiramüsierenunsundichbinauchkeinSerienmörderoderso-"

Ganz klasse, Jeongguk.

"Was?"
Taehyung unterbrach ihn lachend und Jeongguk's Herz sank in seine Hose.

"Ich-"

"Du willst ein Date mit mir?"

Wenn Jeongguk nicht schon rot gewesen wäre, dann wäre das spätestens jetzt der Fall gewesen.

"Nun...ja?", fragte er unsicher.

Kurz war es still und Jeongguk konnte nur das leise Geräusch der Lüftung hören, bevor Taehyung plötzlich wieder grinste und enthusiastisch nickte.

"Ich dachte, du fragst nie!", lachte er dann und trat ein wenig näher an Jeongguk heran.

Er zog scharf die Luft ein, seine Auge  wurden groß und Taehyungs Duft trat ihm noch mehr in die Nase. Er hoffte, nicht völlig den Verstand zu verlieren.
Er wollte vor ihm nicht wie ein verdammter Idiot dastehen.

Taehyung kicherte und nahm dann Jeongguks Hand, ein schwacher Rot-ton auf den Wangen.

Jeongguk fühlte sich, als würde er jeden Moment ohnmächtig werden, aber er schaffte es noch, sich zusammen zu reißen.

"Also...ist es abgemacht?", fragte er dann zögerlich und blickte Taehyung in die Augen.

Für einen kurzen Moment starrten sie sich gegenseitig an, und der rötliche Ton auf Taehyungs Wangen wurde noch ein wenig dunkler.

"Ja. Abgemacht.", sprach sein Gegenüber dann und grinste leicht, offensichtlich schüchtern. "Wann...wollen wir denn?"

Jeongguk hatte sich darüber ehrlicherweise noch keine Gedanken gemacht. Er hatte erwartet, das Taehyung nicht zusagen würde, deshalb hatte er sich noch nichts einfallen lassen.

"Ähm...ich...vielleicht...".

Taehyungs Gesichtsausdruck veränderte sich schnell. Das Grinsen verschwand. "Oh Jeonggukkie, sag bloß, du hast dir nichts einfallen lassen?"

Er lachte und Jeongguks Herz sank nun endgültig in seine Hose. Lachte er ihn etwa aus?

"Ich...ich hab nicht erwartet, dass du ja sagst, also...", erwiderte er, versuchte die Sitution zu retten.

"Ich mache mich nicht lustig über dich, Gukkie. Ohh, ich darf dich doch so nennen, oder?", fragte Taehyung kurzerhand, redete aber gleich weiter. "Ich hab mir schon gedacht, dass es so war. Du bist leicht zu durchschauen."

Taehyung grinste ihn frech an.

Jeongguk viel eine große Last von den Schultern.

"Okay..", meinte er dann, starrte Taehyung noch immer an und versuchte zu lächeln. Es musste furchtbar aussehen. Aber Taehyung schien das nicht zu stören. Stattdessen sah er ihn nun ebenfalls an, mit einem liebevollen Blick in den Augen.

Oh, in diesen Augen kann man sich wirklich für immer verlieren...

Jeongguk gelang es nicht den Blick abzuwenden. Noch immer hielt er Taehyungs Hand, und schaffte es, den Mut aufzubringen, sie leicht zu drücken.

Taehyung sah ihn kurz erstaunt an, lächelte dann aber sofort wieder.

"Wir könnten in das Café am Ende der Straße gehen. Ich habe gehört, dort gibt es sehr gute Cupcakes." schlug Jeongguk dann vor, als sich sein Herzschlag etwas beruhigt hatte.

"Gerne.", erwiderte Taehyung und trat dann ein wenig näher an ihn heran, öffnete seine Arme und ließ dabei Jeongguk's Hand los. Im nächsten Moment spürte Jeongguk seine Arme um seinen Hals und Taehyungs Brust an seiner. Er umarmte ihn.

"Ich bin froh, dass du gefragt hast.", flüsterte Taehyung dann und ein Schauer lief über Jeongguks Rücken.

Nach ein paar Sekunden schaffte er es, auch seine Arme um Taehyungs Körper zuegen. Seine zierliche Taille schien perfekt, um ihn zu umarmen.

"Ich bin froh, dass du ja gesagt hast.", meinte er und drückte ihn ein wenig fester.

Taehyung lachte leise und vergrub seinen Kopf in Jeongguks Halsbeuge, was einen erneuten Schauer über ihn jagte.

Er konnte nicht beschreiben, wie perfekt es sich anfühlte, Taehyung in seinen Armen zu halten und er wollte dieses Gefühl nie mehr missen.

Taehyung schien es ähnlich zu gehen, denn auch nach ein paar weiteren Minuten, die ihm eher wie Sekunden vorkamen, ließ keiner von ihnen den anderen los.

Es war warm, bequem und ein eigenartig bekanntes Gefühl, den Herzschlag des anderen zu spüren.
Alles in allem, war dieser Moment perfekt.
Einfach nur perfekt.

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