Kapitel 13

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Taehyung war noch nie so aufgeregt gewesen. Er war den ganzen Tag wie verrückt durch den Blumenladen gehuscht, konnte keine Minute stillsitzen und hatte mehr als einmal Fehler gemacht.
Die letzte Kundin war verärgert aus dem Laden gestampft, weil er ihre Tulpenbestellung mit Rosen verwechselt hat.

Hyunjae schaute ihm die ganze Zeit verwirrt zu, bis sie schließlich auf ihn zu kommt.

"Taehyung, Schätzchen, was ist denn mit dir los? Seit gestern bist du mit deinen Gedanken ganz wo anders. Wirst du etwa krank?"

Sie klang besorgt und er fühlte sich automatisch schlecht. Hyunjae hatte sich immer so liebevoll um ihn gekümmert, dass es ihm jedes Mal furchtbar leid tat, wenn sie sich um ihn sorgen musste.

"Nein, Halmoni, mir gehts gut, wirklich."

Für einen Moment war es still und dann sah seine Großmutter ihn zweifelnd an.

"Taehyung, ich glaub dir kein Wort."

Er seufzte.

"Halmoniii- Jeongguk hat mich auf ein Date eingeladen und er kommt heute nach der Arbeit und wir wollen zusammen in ein Café, aber ich bin so aufgeregt ich weiß nicht wohin mit meinen Gedanken und-"

"Junge! Beruhige dich, Tae. Das ist doch großartig! Ich hab gewusst das ihr zwei wie füreinander geschaffen seid!"

Taehyungs Schultern sanken und er ließ ein erschöpftes Seufzen aus.

"Das hilft mir jetzt nicht weiter..." jammerte er hilflos und spätestens jetzt schien Hyunjae zu erkennen, dass er mit seinen Gefühlen nicht umgehen konnte.

"Ach Taehyung. Sei so, wie du immer bist. Als ich damals mit deinem Großvater zusammengekommen bin, war bei unserem ersten Date so aufgeregt gewesen, das ich ihm mein Glas Rotwein über das weiße Jakett geschüttet habe.", sie lachte kurz. "Aber er hat nur gelacht und mir einen Kuss aufgedrückt. So schlimm wird es nicht werden, Taehyung. Jeongguk ist deinen Großvater so ähnlich, dass ich mich frage, ob er nicht der selbe Mensch ist."

Taehyung runzelte die Stirn bei dem Gedanken daran, lachte dann aber und umarmte Hyunjae.

"Danke..."

"Immer doch, mein Hübscher."

Die Glocke der Ladentür schellte und augenblicklich löste Taehyung sich von seiner Großmutter. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er Jeongguk entdeckte, der im Eingangsbereich stand und zum Gruß scheu die Hand hob. Er sah ihn mit einem liebevollen Blick an und Taehyung wollte sofort wie Butter dahinschmelzen.

Für ein paar Sekunden sagte niemand etwas und Taehyung musste wohl starrend dagestanden haben, sodass Hyunjae plötzlich laut klatschte.

"Jeongguk, wie schön, dass du hier bist! Ich habe erfahren du möchtest meinen Taehyung ausführen, ja?", fragte sie.

Jeongguk lief rot an.

"U-uhh...ja...", stotterte er dann und verbeugte sich leicht.

"Ganz ruhig, Jeongguk, ich wünsche euch einen schönen Tag.", meinte sie, drehte sich dann herum und verschwand in das Hinterzimmer.

Taehyung sah Jeongguk wieder an und lächelte dann schüchtern.

"Hey...", meinte er und trat näher an Jeongguk heran, zögerte kurz, bevor er ihn umarmte.

Nachdem er sich gelöst hatte, lächelte Jeongguk ihn freudig an und nahm seine Hand. "Bist du bereit?"

Taehyung nickte.

Ohne ein weiteres Wort verließen sie grinsend den Blumenladen, nachdem Taehyung seine Schürze ausgezogen hatte und machten sich auf den Weg zum Café am Ende der Straße.

Nicht viele Menschen hatten sich in das kleine Geschäft verirrt, sodass sie freie Platzwahl hatten. Sie entschieden sich für eine Sitzecke am Fenster, der Tisch mit Blumen geschmückt.
Es roch herrlich nach Kaffee und Kuchen und Taehyung lief das Wasser im Mund zusammen.

Eine Kellnerin mit nettem Lächeln nahm ihre Bestellung auf und verschwand dann schnell wieder hinter dem Tresen.

"Also...", fing Jeongguk an, musterte Taehyung für einen Augenblick und blickte dann scheu in eine andere Richtung, bevor er sich ihm wieder zuwendete. "Ich bin froh, dass du ja gesagt hast."

Taehyung grinste ihn an und nickte enthusiastisch. "Ich bin froh, dass du gefragt hast."

Jeongguk grinste nun auch nahm in einem Schub von Mut Taehyungs Hand in seine.

"Ich habe schon länger ein Auge auf dich geworfen...eigentlich bereits seit ich das erste mal in den Blumenladen kam.", erzählte er und lachte dabei leicht.

Taehyungs Augen wurden groß.
"Wirklich?"

Jeongguk nickte.

"Uh...wow..."

Taehyungs Hände fingen an zu schwitzen und er hoffte, dass Jeongguk das nicht bemerkte. Er schaute in seine Augen, ganz kurz nur, und erkannte den alten, liebevollen Ausdruck in ihnen, den er an ihm immer so gemocht hatte.

"Ich hoffe das überrumpelt dich nicht?", fragte Jeongguk dann besorgt, nachdem Taehyung eine Sekunden lang wie angewurzelt dasaß.

"Nein! Ich meine...ja, vielleicht ein wenig, aber gleichzeitig finde ich es auch sehr...süß?", meinte er und seine Wangen nahmen eine rote Farbe an.

Jeongguk lachte ausgelassen und legte dann einen Arm um Taehyung. "Du bist hier derjenige, der süß ist.", meinte er dann und drückte Taehyung einen Kuss auf die Stirn.

Im Schock fasste Taehyung an seine Stirn und sah Jeongguk fassungslos an, seine Wangen mussten jetzt die Farbe von reifen Tomaten angenommen haben.

"Zu viel?", fragte Jeongguk, offensichtlich von sich selbt überrascht.

"Uh...nein...nur, du bist ganz schön...schnell?"

Taehyung hatte keine Ahnung, ob das, was er sagte, überhaupt einen Sinn ergab, aber Jeongguk schien ihn sowieso zu verstehen, denn er lächelte sanft.

"Ich kann es lassen, wenn du möchtest.", bot Jeongguk an.

Taehyung schüttelte schnell den Kopf. "Nein! Nein! Es ist okay, ich mag es!"

Er versuchte zu grinsen, und hoffte innerlich, dass es überzeugend aussah.

Jeongguk nickte dann und streichelte Taehyungs Schulter leicht.

"Gut. Dann genießen wir erstmal den Kuchen?, fragte er und Taehyung nickte energisch, und genau in diesem Moment kam die Bedienung.

Der Rest ihres Dates verlief ruhig, mit vielen Lachern, intimen Momenten und roten Wangen (offensichtlich mehr bei Taehyung als bei Jeongguk) und dem beobachten des Sonnenuntergangs im Park.

Taehyung hatte sich noch nie so geborgen und komplett gefühlt wie dort mit Jeongguk, in seinen Armen. Er liebte die sanften Blicke und vorsichtigen Berührungen und die angenehme Atmosphäre und egal wie aufgeregt er war, konnte er gleichzeitig die Ruhe spüren, die der Moment ausstrahlte. Sein Herz schlug ebenso schnell wie zu Beginn, aber mit jeder weiteren Minute die verstrich, fühlte er sich wohler. Er war sicher, dass er in Jeongguk seinen Seelenverwandten gefunden hatte. Und wenn er Jeongguk in die Augen sah, glaubte er fast, dasselbe Gefühl zu sehen.

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