Epilog

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"Die berüchtigten Massenmörder, die in den vergangenen Wochen ganz Seoul in den Ausnahmezustand versetzt haben, sind nun offiziell gefasst worden. Sie befinden sich zurzeit in Gerichtsprozessen."

"Ich glaube ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass die Polizei einen großartigen Job geleistet hat."

"Seoul kann endlich wieder aufatmen. Die Täter wird eine harte Strafe erwarten, nach ersten Verurteilungen lässt sich darauf schließen, dass sie nicht mehr frei kommen werden."

"Die nationale Omega-Protection-Organisation, kurz OPO, hat offiziell weitere Maßnahmen bekannt gegeben, um Opfer zu unterstützen und die Prävention zu erhöhen."

"Acht Täter wurden zurzeit identifiziert und die Polizei hält weitere Verdächtige für ausgeschlossen. Trotzdem werden die Ermittlungen weitergeführt."

"Als ihr Bürgermeister ist es meine eidliche Pflicht, dafür zu sorgen, dass jeder der Bürger sicher ist. Deswegen haben wir bereits Ratssitzungen einberufen, um die Sicherheit in unserer Stadt zu erhöhen."

"So schrecklich diese Vorfälle auch waren, bitte vergessen sie meine folgenden Worte auf keinen Fall. Die Täter mögen Alphas gewesen sein, die radikale Ansichten hatten und diese nicht zügeln konnten. Das bedeutet aber nicht, das jeder Alpha unter Generalverdacht gestellt werden sollte. Als Leiter der Equal-Society-Company werde ich ihnen versichern, dass wir auch weiterhin mit allen Kräften dafür kämpfen, das niemand wegen seines 2. Geschlechts verurteilt wird."

"In Gedenken an die Opfer der grausamen Morde wird am Sonntag auf dem Han-River Laternenbote fahren. Sie sind herzlich eingeladen, eigene Laternen mitzubringen und sie gemeinsam um 20 Uhr in die Luft steigen zu lassen."

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Yoongi verbrachte den gesamten Trauer-Sonntag an Jimin's Krankenbett. Er hielt seine Hand, erzahltet leise Geschichten darüber, wie das Leben hier gerade aussah, wie erleichtert alle waren und wie stolz er auf ihn war.

Aber dennoch sank Yoongi's Hoffnung, Jimin jeh wieder wach zu sehen, mit jeder weiteren Sekunde. Er wusste, dass er es nicht aushalten könnte, wenn Jimin starb, oder für immer so reglos hier lag, auf diesem Krankenbett mit weißem Bezug und piepsenden Maschinen.

Jeongguk und Taehyung hatten am Nachmittag kurz vorbei geschaut. Taehyung sah noch immer mitgenommen aus, der Schock immer noch tief in den Knochen. Yoongi wusste, dass er Angst davor hatte, seine Großmutter und Jimin zu verlieren.

Jeongguk hatte ihn langsam aus dem Raum geführt, nachdem er bemerkt hatte, das Yoongi es schwer viel, Taehyung in die Augen zu sehen. Er sagte zwar, dass er nicht wütend auf Yoongi war, aber trotzdem nagte das schlechte Gewissen an ihm.

Hätte er Jimin geglaubt...

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er eine Bewegung spürte. Er riss die Augen auf, die er zuvor geschlossen hatte, und starrte Jimin an, suchte nach einem Lebenszeichen - aber Jimin's schmale Figur blieb regungslos.

Hatte er sich das nur eingebildet?

Als seine Aufregung wieder verschwand, spürte er es erneut. Ein kleiner Druck an seinen Fingern, als würde Jimin seine Hand drücken wollen.

"Jimin?", fragte er aufgeregt, er stand ruckartig auf und legte seine Hände an die Wangen seines Omegas.

Jimin gab ihm keine Antwort, aber seine Stirn zog sich leicht in Falten.

"Jimin!", rief Yoongi erneut. "Ich bin es, wach auf, bitte wach auf!"

Für ein paar Sekunden passierte nichts und wieder wollte Yoongi's Hoffnung verschwinden, aber dann flatterten Jimins Augenlider. Ganz sanft, aber klar zu erkennen.

Yoongi's Atmung wurde schwerer.

"Bitte, Jimin...", murmelte er unter Tränen, die inzwischen an seinen Wangen sturzbachartig hinunterliefen.

Einige tropften auf Jimins Gesicht, und das schien der finale Auslöser zu sein. Jimins Augen öffneten sich, kniffen sich wieder zu und ein paar Sekunden später öffneten sie sich ganz.

Braune Augen starrten Yoongi an. Sein Herz machte einen riesigen Sprung und er konnte sich nicht mehr zurück halten. Er umarmte Jimin, zog ihn nah zu sich und schluchzte ein paar mal heftig, bevor er sich zur Ruhe zwang.

"Hyung..."

Jimin's Stimme klang kratzig und rau, aber dennoch klang es für Yoongi nach fließendem Honig. Endlich konnte er seine Stimme wieder hören.

"Ich bin so froh, dass es dir gut geht!", meinte Yoongi dann, nachdem er sich gelöst hatte und sah Jimin liebevoll an.

Jimin blinzelte noch ein paar mal verwirrt, bevor die Realität auf ihn einbrechen zu schien.

"Yoongi!", rief er dann panisch, "die Männer! Die Mörder, da unten, die Kanalisation...!", plapperte er los, Stimme noch immer rau.

"Shh!", meinte Yoongi, strich sanft über Jimin's Wange. "Sie sind hinter Gitter."

"...alle?"

"Alle."

"Für immer?"

Yoongi holte einmal tief Luft.

"Für immer."

Jimin's Gesichtszüge entspannten sich wieder.

"Es tut mir Leid. Ich hätte auf dich hören müssen, dich da runter begleiten müssen-...", fing Yoongi an, aber Jimin unterbrach ihn fast sofort.

"Es ist okay, Yoongi. Ich bin dir nicht böse.", flüsterte er und  sah lächelnd an und tatsächlich war es genug, um ihn zu beruhigen.

"Ich hab dich nicht verdient."

Jimin sah ihn für einen Moment verwirrt an, dann lächelte er abermals.

"Du redest Unsinn, Yoongi. Wenn dem so wäre, würde ich dich nicht so nah an mich heranlassen...", wisperte er dann.

Yoongi sah ihn mit großen Augen an.

Jimin schmunzelte und kicherte kurz.

"Ich mag dich wirklich sehr.", gab Jimin dann zu. Er hatte keine Ahnung, wo sein Mut so plötzlich herkam, aber er wollte es auch nicht wissen.

Yoongi schwieg kurz, bevor er Jimin wieder ansah und dann ebenfalls sanft lächelte.

"Ich dachte immer ich wäre nicht fähig dazu...aber...ich glaube tatsächlich, dass du der Einzige bist, den ich jemals so nah bei mir haben möchte..."

Jimin lächelte noch immer. Er hob eine Hand, legte sie an Yoongi's Wange.

"Danke, Yoongi, dass du mich da raus geholt hast..."

Yoongi konnte nicht mehr widerstehen. Er beugte sich hinunter, so nah, dass sich ihre Nasen leicht berührten. Stumm bat er nach Erlaubnis.

Und als Jimin schließlich nickte, schloss er die Lücke und drückte seine Lippen auf Jimin's, fuhr ihm sanft über seine Wangenknochen und schmunzelte in den Kuss.

Jimin tat es ihm nach und kaum eine Sekunde später hatten sie alles um sich herum vergessen.

So fiel ihnen auch nicht auf, wie Namjoon, Seokjin, Jeongguk, Taehyung und Hoseok auf Zehenspitzen den Raum betreten hatten und sie eiskalt erwischten.

Erst als Seokjin sich räusperte, fuhren sie auseinander.

Wenige Sekunden später drang schallendes Gelächter aus dem Raum auf den Flur.

Jimins Wangen waren von einem rosanen Schleier verziert und Yoongi's Augen glitzerten für den Rest des Abends.

THE END


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