Kapitel 10

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Yoongi hatte keine Ahnung, warum Jimin's Anwesenheit im so zusetzte. Die Art und Weise, wie er im den ganzen Tag über folgte, kaum etwas sagte und wenn dann nur vorsichtig Zweifel einwarf, machten Yoongi auf eine Art und Weise wütend, die er nicht beschreiben konnte.

Jeder normale Mensch würde sich Yoongi's Verhalten so nicht gefallen lassen, aber Jimin ertrug es still, ohne zu jammern und trat immer mit viel Respekt ihm gegenüber auf.

Er hatte dazu auch bemerkt, das sich Jimin's Geruch auffällig verändert hatte. Er roch nun nicht mehr nach Erdbeeren, sondern künstlich nach billigen Parfüm, und Yoongi hasste das. Gleichzeitig wusste er aber auch, dass es seine Schuld war, und wenn Jimin seinen Geruch nicht verdecken würde, hätte er den ganzen Tag Angst gerochen.

Yoongi fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, nachdem er mit dem Auto in die Straße abgebogen war, die zum Tatort führte. Jimin saß schweigend auf dem Beifahrersitz, hatte sich klein gemacht und Yoongi konnte auch sehen, dass er sich offenbar zwang, nicht zu laut und zu tief zu atmen. Yoongi fuhr beide Fenster ein wenig nach unten, wodurch Jimin sich zuerst erschrak, dann aber recht dankbar für die frische Luft schien.

Yoongi runzelte die Stirn und versank wieder in Gedanken. Er hatte nie darüber nachgedacht, wie sein Geruch auf Jimin wirkte, erst recht hier in ihrem Auto, das förmlich nach ihm stinken musste.

Er warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. Es war bereits nach 18 Uhr und so langsam wurde ihm klar, dass er wieder den ganzen Tag gearbeitet hatte, nichts gegessen geschweige denn Pause gemacht hatte und Jimin mitgeschliffen hatte. Der Omega musste hungrig und müde sein, schließlich war er Yoongi nicht einmal von der Seite gewichen und hatte still seine Arbeit verichtet.

Ein furchtbar schlechtes Gewissen kroch in Yoongi hoch. Er kümmerte sich selten aktiv um das Wohlergehen anderer, aber jetzt...

Er trat auf die Bremse und der Wagen kam ruckartig zum stehen.
Jimin erschrak sich ein weiteres Mal und sah ihn dann mit großen Augen an.

"Wir gehen was essen.", erklärte Yoongi und wendete mitten auf der Straße.

Jimin fing an zu protestieren.
"Aber wir müssen doch zum Tatort?"

"Scheiß drauf. Die werden auch eine weitere halbe Stunde ohne uns auskommen. Du brauchst Energie, sonst bist du zu nix zu gebrauchen, und ich habe jetzt Lust auf Kaffee.", meinte Yoongi mit einer gewissen Entgültigkeit in der Stimme.

Er konnte sehen, das Jimin rote Wangen bekam.

"Bilde dir nichts darauf ein, hungrig bist du noch nutzloser als sonst.", zischte er sofort.

Toll gemacht, Yoongi, wirklich klasse. Jetzt hast du ihn wieder beleidigt.

Sein schlechtes Gewissen nagte an ihm ein weiteres Mal, aber diesmal ignorierte er es. Er war kein guter Samariter oder ein Engel, und Jimin sollte sich nichts auf seine Geste einbilden.

Aus den Augenwinkeln sah er, dass sich Jimins glücklicher Ausdruck in Traurigkeit verwandelte.

Du bist ein Idiot, Yoongi.

Der Alpha in ihm wollte den Omega trösten, aber er hielt sich krampfhaft zurück. Er war kein hormongesteuerter Teenager und dementsprechend verhielt er sich auch nicht so. Yoongi hasste die ganze Idee der zweiten Geschlechter sowieso und er hatte nicht vor, sich wie ein Trottel aufzuführen, der bei dem Anblick eines Omegas unter Stress und Angst sofort kleinbei gab.

Und trotzdem schmerzte es, Jimin so zu sehen.

~••~

Das kleine Café war gemütlich eingerichtet und leise Klaviermusik lief im Hintergrund. Yoongi inhalierte seinen bestellten Kaffee schon fast und genoß das Gefühl, das es ihm gab. Er wurde ein wenig wacher und seine Kopfschmerzen ließen nach.

Jimin, der ihm gegenüber saß, stocherte in seinem Kirschkuchen herum, den er in kleinen Häppchen aß. Ab und zu nippte er an seiner heißen Schokolade.

Er ist also ein Süßmaul. Passt doch.

Yoongi beobachtete ihn weiterhin, bis Jimin plötzlich aufsah und ihn fragend musterte.

Er wandte den Blick sofort ab und trank stattdessen schne seinen Kaffee aus, an dem er sich prompt den Mund verbrannte.

Jimin musste sich offensichtlich ein Lachen verkneifen.

Yoongi funkelte ihn böse an und der Omega wurde sofort wieder ernst, aber seltsamerweise blieb die Situation nicht angespannt. Stattdessen legte sich etwas anderes wie ein Tuch über sie. Yoongi fühlte sich fast...zufrieden?

Sein Handy zeriss die Idylle, denn genau in diesem Moment klingelte es laut.

Yoongi sah auf das Display.

Namjoon.

Normalerweise rief Namjoon nie an, wenn es nicht wirklich wichtig war. Also hob er ab.

"Yoongi! Verdammt, ihr müsst sofort kommen! Hier ist eine weitere Leiche, offenbar ganz ähnlich zu eurem Fall! Ich schicke dir die Andresse an den Dienstwagen, beeilt euch!"

Klick.

Er hatte wieder aufgelegt.

Yoongi starrte für zwei Sekunden sein Handy an, ehe er ruckartig austand.

"Was ist denn los?", fragte Jimin verwirrt, ein leicht panischer Ausdruck in den Augen.

"Wir müssen sofort los. Nimm deinen Kuchen und dann weg hier!", meinte Yoongi gehetzt und knallte schnell ein wenig Geld auf den Tisch und zog dann Jimin hinter sich her, der noch im letztem Moment seinen Kuchen mit einer Serviette schnappte.

Die Autofahrt dauerte nicht lange und bald konnten sie bereits die Blaulichter der Polizei hnd Rettungswagen erkennen. Yoongi parkte mitten auf der gesperrten Straße und bedeutete Jimin, ihm schnell zu Folgen.

Namjoon stand unmittelbar am Absperrband und schien auf sie gewartet zu haben.

"Gut das ihr hier seid...", meinte er gestresst und deutete auf den Park, der sich hinter ihnen befand.
"Da drin ist eine weitere Leiche. Offensichtlich Omega. Dieselben Wunden. Ich hasse es, Vermutungen ohne Beweise anzustellen aber ich sag es frei heraus, das hier deutet alles auf einen Serienmord hin."

Yoongi wurde blass.
Er hatte noch nie zuvor solch einen Fall erlebt - auch weil Seoul so gut wie nie Morde vorzuweisen hatte.

"Verdammt.", zischte er.

"Wir haben schon eine Identität. Er hat nicht weit von hier gewohnt. Er ging zu einer hoch anerkannten Universität und war nicht sehr wohlhabend.", begann Namjoon.

"Dann stimmt meine Vermutung doch!", meinte Jimin dann und lenkte Namjoon's Aufmerksamkeit auf ihn.

"Welche Vermutung?", fragte er.

"Das hier sind Ritualmorde. Dieser weitere Mordfall stützt meine Theorie zu 100%. Hier rennt ein Serienmörder rum, der Omegas eine Lektion erteilen will, an die sich jeder erinnert."

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