Du kannst nichts tun

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Kapitel 23 Du kannst nichts tun

Nackt sitze ich in der Wanne, beobachte den Badeschaum, der langsam schwindet. Hinter mir hebt sich Nathaniels Brust gleichmäßig und tief, mein Rücken dagegen gepresst. Seine behaarten Beine hat er aufgestellt und sie ragen aus dem Badewasser wie zwei spitze Türme. Mein Kopf lehnt an seinem Arm, den er über den Badewannenrand hängen lässt.

Seitdem wir miteinander geschlafen haben hat niemand von uns wirklich das Gespräch gesucht.

Zwar weiß ich nicht was in seinem Kopf vorgeht, doch ich möchte diesen schönen Moment so lange wie nur möglich hinauszögern. Denn ich weiß, sobald ein Handy oder die Tür klingelt, sobald die Realität uns einholt, werden wir nicht an diesem Punkt einfach weiter machen können.

>> Ich möchte reden. << Nathaniels Brust vibriert, sobald er spricht. Seinen freien Arm lässt er ins Wasser gleiten, hebt ihn wieder an und verteilt den gesammelten Schaum auf meinem Dekolleté. Er verharrt in der Position, lässt seinen Arm um mich geschlungen.

>> Ich möchte nicht aus dieser Wohnung gehen mit dem Gefühl, dass danach trotzdem alles noch so ist wie davor. Ich möchte nicht, dass du dich benutzt von mir fühlst. Und um ehrlich zu sein möchte ich auch nicht das Gefühl haben von dir benutzt worden zu sein. << Aufmerksam horche ich seinen Worten, während ich mit meinen Fingern einzelne Bläschen zerstöre. Die Beine aufgestellt, zerplatzt der Schaum in der Luft. Zusätzlich nimmt Nate seinen Arm von meinem Dekolleté und lässt seine Finger über meine Knie wandern.

>> Was möchtest du denn dann? << Frage ich, meine Stimme ganz heiser von den letzten Stunden. Ich hebe meinen Kopf von seinem Arm, drehe mich herum und setzte mich ihm gegenüber. Sein Gesicht plötzlich vor mir zu sehen regt etwas in mir, ich werde zunehmend nervöser. Mein Magen ist seit seiner Ankunft am rebellieren, mich begleitet ein ständiges Gefühl der Unsicherheit.

Er fährt sich mit der Hand durchs feuchte Haar, seufzt leise, bevor er mich wieder anblickt.

>> Einen Neustart. Vergebung. Dich. Such es dir aus. << Mit knacksendem Nacken lehne ich meinen Kopf an meiner Handfläche ab, der Ellenbogen am Badewannenrand abgestützt. Ich antworte nicht, denn ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. 

Will ich Nate auch noch? Ist es zwischen uns überhaupt noch möglich, eine gesunde Beziehung zu führen? 

>> Bitte sag etwas. << Seine Finger gleiten über meine feuchten Beine, die ich aufgestellt habe. Seine Berührung löst ein angenehmes Gefühl in mir aus, weshalb ich beginne zu lächeln. 

>> Ich brauche Zeit. Zum Nachdenken. Und Abstand. << Kommt es mir über die Lippen, wobei ich meinen Körper weiter ins heiße Wasser sinken lassen. Meine Ohren werden vom Schaum bedeckt, wobei ich die einzelnen Bläschen platzen höre. Ich fühle mich wie in Watte gepackt. Dieses Gefühl abgeschirmt zu sein von der Außenwelt ist so angenehm, dass ich am liebsten für immer so daliegen würde. Sogar als Nate sich erhebt und die breite Wanne verlässt, erhebe ich mich nicht. Stattdessen packt er mich an den Armen, zieht mich aus der Wanne. Mit wackligen Beinen und zitterndem Körper blicke ich überrascht zu ihm hoch. 

>> Ich versuche dir so lange Zeit zu geben wie ich kann, doch ich kann nicht garantieren mich lange daran halten zu können. << Wispert er, drückt seine Lippen sachte gegen meine. Nach einigen Sekunden löse ich mich jedoch aus diesem Kuss, entferne mich wenige Millimeter von von ihm. 

>> Die letzten  Jahren war das auch kein Problem für dich. << Wispere ich zurück, drücke ihm diesmal meine Lippen entgegen. Er reagiert kaum, vermutlich wegen meiner Aussage. Also lasse ich von ihm ab,  schnappe mir ein Handtuch, das sich mir umhänge und laufe ins Schlafzimmer, wo ich beginne mich anzuziehen. Hinter mir höre ich, wie Nathaniel ebenfalls ins Zimmer tritt, jedoch mache ich mir nicht die Mühe, mich herumzudrehen. Stattdessen ziehe ich mich ordentlich an, beginne mich fertig zu machen für das Essen mit meiner Familie. 

>> Mag sein dass du glaubst ich wäre ein  Arsch, weil ich ohne ein Wort gegangen bin, aber ich bereue es nicht. Ich bereue nur, dass du so gelitten hast. << 

>> Bilde dir bloß nichts ein Nathaniel! << Feuere ich aus Reflex zurück. Blicke den dunkelhaarigen Mann vor mir zornig an. 

>> Bilde dir nicht ein, ich saß hier mit gebrochenem Herzen und habe dir nachgetrauert. Oder dass ich dich gebraucht hätte um mein Leben leben zu können. Ohne dich, war ich die beste Version meiner selbst. << Mein Herz fühlt sich an als würde es jede Sekunde zerspringen. Es liegt so schwer in meiner Brust, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. 

>> Genau deswegen bin ich gegangen. << Mit diesen Worten zieht er sich sein Jackett über und verlässt mein Schlafzimmer, anschließend höre ich die Haustür zuknallen. 

Erneut bleibe ich zurück, alleine, und noch immer mit gebrochenem Herzen. 

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