Erste Begegnung

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Kapitel 10 Erste Begegnung

Ich folge wortlos dem großgewachsenem Jungen mit der Hornbrille auf der Nase, der unentwegt am reden ist.

>> Und weil Haie die Überpopulation dieser Tierarten an den Korallenriff im Zaum halten, sind sie ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems dort. Ohne sie würden die Korallen zerstört werden durch Überpopulation anderer Arten. Genauso wie Seeotter die Überpopulation von Seeigeln im Schach halten. Seeigel fressen Algen, die jedoch wichtige Produzenten für die Umwelt sind. Und natürlich war die Natur auch da uns einen Schritt voraus und hat ihnen natürliche Feinde beschert, die ihre Population gering halten. Ohne das Eingreifen von Menschen wären all diese Lebensräume in einem natürlichen Gleichgewicht, aber dadurch dass die Menschen Haie ausrotten, geraten die Populationen aus ihrem Gleichgewicht und die Korallenriffe sterben, genauso wie die Regenwälder, werden auch Algen immer weniger. <<

Anthony Paisley hätte ich bis vor einer Stunde nicht als besonders gesprächig eingestuft, doch jetzt, nachdem uns unsere Biolehrerin für den Rest des Schuljahres als Biopartner eingetragen hat, habe ich ein komplett neues Bild von ihm.

Wir müssen in einigigen Monaten einen Vortrag über die Erderwärmung halten und inwieweit diese sich auf die Biodiversität in den Meeren auswirkt. Diese Note bildet einen Großteil unserer Abschluss Note, die wir beide nicht versauen wollen.

Überraschenderweise ist Anthonys Leidenschaft Meeresbiologie, über die er seit wir uns auf den Weg zu ihm nach Hause gemacht haben, einen Vortrag hält.

>> Wow, das ist euer Haus? << Frage ich erstaunt, blicke dem Traum eines jeden Mädchens entgegen. Die helle, steinige Hausfassade wird von großen Fenstern unterbrochen. Kleine Türme mit Spitzen, runden Dächern sind mit grünen Ranken versehen. Rosensträucher wachsen diese Ranken empor, der Vorgarten schimmert in einem saftigen Grün, und ich glaube noch nie in meinem Leben so ein Bilderbuch Haus gesehen zu haben.

>> Ja, mein Großvater ist Besitzer des Paisley Pralinen Geschäfts. Meine Mutter hat das Haus zu der Zeit bauen lassen, als sie noch für ihn gearbeitet hat, aber inzwischen hat sie ein Mutter-Kind Heim bauen lassen, das sie jetzt Verwaltet. << Erstaunt nicke ich, frage mich, wie der Rückgarten wohl aussehen mag.

Gemeinsam laufe ich mit Anthony den steinernen Weg hoch, betrachte die wunderschönen Blumenbeete.

>> Kümmert deine Mutter sich um die Blumen? << Frage ich, nicke anerkennend den weißen Pfingstrosen zu, die meine absoluten Lieblings Blumen sind.

>> Wenn sie in der Stadt ist schon, wenn sie mal wieder bei meinem Großvater in London ist, heuert sie jemanden an, der sich um die Blumen kümmern kann. << Wir steigen zwei Stufen hoch, bevor Anthony in seinem Rucksack nach dem Haustürschlüssel sucht. Er steckt ihn gerade in das Schloss, als sie aufgezogen wird.

Vor uns steht ein ebenfalls großer Mann, den ich in Jogginghose und Tshirt beinahe nicht erkannt hätte.

Das ist Nathaniel Paisley.

>> Nate, was machst du denn hier? Ich dachte du würdest vor den Semesterferien nicht wieder nach Hause kommen. << Der ältere der beiden Paisley Brüder mustert mich einmal von Oben bis unten, bevor er sich an seinen Bruder wendet.

>> Mum wollte das ich etwas mit Grandpa regel. Die nächsten paar Wochen werde ich die Vorlesungen wohl schwänzen müssen. << Er lehnt lässig an der Tür, versperrt uns den Eintritt.

>> Bist doch sowieso nie in die Vorlesungen gegangen. << Witzelt Anthony, macht einen Schritt auf seinen Bruder zu, um ihn wohl zu signalisieren, dass wir auch drinnen weiter reden können. Doch er bewegt sich keinen Zentimeter, deutet mit einer leichten Kopfbewegung auf mich.

>> Und wer ist die? << Kritisch beuge ich ihn, genauso abgeneigt wie er von mir.

>> Die ist Summer Austen, und die neue Biologiepartnerin von Anthony. << Meine ich, finde es furchtbar frech, wie er glaubt mit mir reden zu dürfen. Ein leichtes Grinsen huscht über seine Lippen, bevor er einen Schritt zur Seite macht und die Tür für Anthony und mich weiter öffnet.

>> Summer das ist mein älterer Bruder Nathaniel. << Meint er an mich gewandt, bevor er sich wieder an seinen Bruder wendet.

>> Wir müssen einen Vortrag über die Erderwärmung halten. Deshalb suchen wir hier gemeinsam Informationen raus. Wir werden vermutlich einige Wochen daran arbeiten müssen. << Anthony zieht seine Schuhe auf einer Matte aus, weshalb ich es ihm gleich mache, gleich darauf auch meine Jacke ausziehe. Diese nimmt er mir ab, woraufhin ich mich bedanke. Er hängt unsere Sachen in einem extra Garderoben Zimmer auf.

>> Und wieso geht das nicht bei ihr? << Schon wieder redet er von mir, als wäre ich nicht anwesend.

>> Meine Eltern haben ein Problem mit unseren Internet Anbieter, weshalb unser Haushalt im Moment ohne Internet klar kommen muss. << Antworte ich mal wieder, diesmal pappiger als nötig. Unglaublich wie unhöflich ein Mensch sein kann, obwohl er in so einem schönen Haus lebt. Mit so einem schönen Vorgarten wäre ich der fröhlichste Mensch Pringstons.

>> Können wir jetzt anfangen Anthony? << Dieser nickt irritiert, läuft durch den offenen Flur auf die Wendeltreppe zu, woraufhin ich ihm folge. Ich drehe mich noch einmal zu Nathaniel um, der uns beiden nachsieht. Im Zuge meines Beleidig seins strecke ich ihm die Zunge aus.

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