Kapitel 4 Paisley Brüder
Seufzend falle ich ins Taxi. Meine Füße danken es mir, als ich endlich die hohen Schuhe von ihnen abstreife und sie hochlege.
Ein erleichtertes seufzen entkommt meinen Lippen und ich schließe einen Moment die Augen, bis sich jemand räuspert.
>> Oh entschuldige. Mindstreet 24a. << Gebe ich meine Adresse ab, lächel dem Taxifahrer über den Rückspiegel hindurch an. Er sieht noch einen Moment kritisch zu mir nach hinten über den Spiegel, bevor er den Motor wieder startet und los fährt.
Wieder schließe ich die Augen, versuche den Schwindel in meinem Kopf zu verdrängen.
Obwohl Minzi versucht hat mir den Abend zu verderben, hatte ich eine Menge Spaß.
Sogar little Miss Perfect konnte ihre Zickerein sein lassen und konnte mit uns tanzen und singen. Aber sobald mein Wecker klingelt, werde ich das wohl bereuen, nicht doch lieber schlafen gegangen zu sein.
>> Der Rest ist für Sie. << Verabschiede ich mich von dem Taxifahrer, öffne die Tür und steige schwankend aus dem Fahrzeug. Einen Moment halte ich inne, als mich die kühle Abendluft empfängt und ich drohe umzufallen.
>> Hat da jemand zu viel Getrunken? << Ertönt eine tiefe Stimme hinter mir und ich schrecke so heftig zusammen, das ich nach vorne Stolpere, bis ich auf meinen Knien lande. Entsetzt keuche ich auf, als sich zwei Arme unter meine Achseln legen und mich hochziehen. Als ich wieder auf den Beinen stehe, atme ich erst einmal tief durch, versuche mich zu sammeln und den Schock runter zu schlucken.
>> Anthony. << Das ich mich freue, Anthony Paisley nach zwei Jahren wieder zu sehen, wäre wohl die Lüge des Jahrzehnts. Trotzdem gewinne ich mir ein Lächeln ab, löse mich aus den Griff des Riesen und stelle mich aufrecht hin, streiche den Dreck von meinen Knien, obwohl dort gar kein Dreck dran klebt.
>> Summer Austen. Schön dich wieder zu sehen. << Grinst mich der dunkelhaarige an, vergräbt die Hände in den Hosentaschen.
>> Schön auch dich wieder zu sehen. << Er lacht auf, schüttelt seinen Kopf, als hätte ich den Witz des Jahrhunderts gerissen. Vermutlich ist es auch so.
Er hat sich nicht so verändert, wie ich es erwartet habe. Aber er wirkt wesentlich selbstsicherer, das ist mir sofort aufgefallen. Der alte Anthony wäre nicht so locker, nachdem er seine ehemalige beste Freundin ohne ein Wort verlassen hätte. Der alte Anthony wäre beschämt gewesen, hätte nicht gewusst wie er mit mir umgehen soll, wie er sich Entschuldigen soll.
>> Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. << Matt lächel ich ihn an, zucke mit den Schultern. Unwohl schlinge ich die Arme um mich, frage mich zum einen, wie weit der andere Bruder sein kann, wenn Anthony hier ist. Zum anderen spüre ich Wut in mir aufkeimen, die ich versuche in meinem inneren zu begraben.>> Erzähl mir, wie geht es dir? << Wieder zucke ich bloß Anteilnahmslos mit den Schultern. Ich weiß dass es nicht besonders Höflich ist, doch es ist mitten in der Nacht und meine Begeisterung, Anthony hier zu sehen, genau vor meiner Wohnung, hält sich wirklich stark zurück. Außerdem besteht die Gefahr, umso länger ich hier stehe, ohne jegliche Chance mich im Notfall zu verstecken, das ich auch entdeckt werde. Und im Moment bin ich nicht bereit für diese Begegnung. Falls ich es das denn jemals sein werde.
>> Fantastisch. Ich habe meinen eigenen Laden eröffnet, gegenüber vom Prins Lake. Außerdem bin ich letztes Jahr bei meinen Eltern ausgezogen. << In dem Gebäudekomplex in dem ich Lebe geht ein Licht an, das sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
>> Wie geht es dir? << Frage ich nach, nur aus reiner Höflichkeit.
>> Uns geht es gut. Nathaniel hat einen zweiten Stützpunkt in Mellbourn erbauen lassen, damit er wieder zurück kann. Er wird die Firma jetzt von hier aus Leiten, während unser Vater die Stellung in England hält. << Irritiert nicke ich, versuche mir meine Überraschung aber nicht ansehen zu lassen. Diese Informationen muss ich nüchtern noch einmal durchgehen, aber jetzt bin ich zu müde dafür.
>> Und was machst du hier? So spät am Abend. << Sogar durch das gelbe Licht der Straßenlaternen erkenne ich, wie Anthonys Wangen erröten. >> Wir sind erst seit gestern Abend wieder hier, und der Jet lack hat mich den ganzen Tag schlafen lassen, aber ich wollte unbedingt jemanden persönlich Begrüßen. << Erneut nicke ich wieder nur, trete zwei Schritte rückwärts zurück, sobald stille zwischen uns kehrt.
>> Ich bin ziemlich fertig, aber es war schön dich wieder gesehen zu haben Anthony. << Mit dieser halbherzigen Verabschiedung wende ich mich ab, warte nicht seine Verabschiedung ab, sondern winde mich gleich durch die Eingangstür ins Gebäude.
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Chocolate for breakfast
Storie d'amoreVerlassen werden ist scheiße. Verlassen werden ohne es selbst zu wissen und erst davon zu erfahren, als er sich auf einem anderen Kontinent befindet, ist noch viel schlimmer. Summer ist sich sicher, wer Tipps braucht um eine Beziehung zu beenden...