Family Dinner

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Kapitel 11 Family Dinner

>> Kannst du mir den Salat reichen? << Frage ich meine Mutter, die bereits seit geschlagenen zehn Minuten darüber meckert dass die Paisleys wieder in Pringsten einziehen. Sogar die Frechheit besitzen, die Mieter ihres Hauses ohne Vorwarnung rauszuwerfen.

Ja ja, so sind die eben, die Paisleys.

>> Debby, kannst du dich bitte wieder einkriegen? << Das es bereits der dritte Versuch meines Vaters ist, meine Mutter abzuregen, lasse ich unkommentiert, schließlich regt sie sich nur wegen mir so auf. Granny und ich regieren darauf gar nicht mehr, wir genießen einfach das köstliche Essen meiner Mutter, die jeden Sonntagabend für unsere Familie kocht.

Sonst kocht sie natürlich auch für uns, aber nur sonntags nimmt sich jeder Zeit, um gemeinsam zusammen zu sitzen. 

>> Sarah hat mir erzählt Nathaniel war im Laden und du hast ihn mit einem Muffin beworfen. << Kichert Chloe, meine ältere Schwester. Verärgert werfe ich ihr einen vernichtenden Blick zu, trete sie unter dem Tisch, doch leider ist es Ian, der schnerzerfüllt aufstöhnt und mich fragend ansieht. Entschuldigend ziehe ich die Schultern ein.
>> Was sagst du da? <<Meine Eltern sehen zu mir, verlangen eine Antwort, dass kann ich ihnen an den Gesichtern ablesen.

>>Ach Debby, jetzt Atme mal schön durch. Summer ist Alt genug sich um ihre Angelegenheiten selbst zu kümmern. << Mischt sich Granny ein, die am meisten von dem genörgel meiner Mutter genervt ist. Manchmal frage ich mich, ob sie sich wirklich nur um meinetwillen Ärgert oder es sie mehr beschämt, dass jeder von meiner "Liebes-Tragödie" Bescheid weiß. Nachbarn tratschen viel, der Poker Club meiner Mutter vermutlich noch viel mehr. Ich möchte gar nicht wissen, wie lange sie sich den Fragen ihrer Freundinnen aussetzen musste.

In Pringsten passiert selten etwas aufregendes. Und dass die Paisleys ohne ein Wort die Stadt verlassen haben, das ist die Sensation des Jahrzehnts, denn es hat viele Wochen gedauert, bis die Neuigkeit ankam, dass sie wegen des plötzlichen Todes von Mrs. Paisleys Vater so stürmisch aufbrechen mussten.  Bis zu diesem Zeitpunkt kursierten bereits die verrücktesten Gerüchte.

Von Entführung bis geheimer Staatsmission war alles dabei.

Ihr plötzlichen Auftauchen wirbelt nur alten Staub auf.

>>Nicht wenn die gesamte Stadt darüber redet!<< Hechtet sie hinterher, hält die Luft an.

>>Mum. << Seuftzen meine Geschwister.

>>Ich bin dafür, dass wir die Paisleys zukünftig aus unseren Gesprächen raus halten. Mum, Dad, Nate hat mich überraschenderweise im Laden besucht und war unverschämt, deshalb hab ich mich gewehrt. Denn ich bin ein großes Mädchen und komme mit meinen Problemen selbst klar, so wie Granny es gesagt hat. Damit beenden wir dieses Thema ein für alle Mal. << Schweigen legt sich über uns, das von Ian unterbrochen wird.

>>Kirbys Hochzeit findet doch bald statt. Ich hab gehört du hast angekreuzt mit einem Partner zu kommen. Wer ist denn der Glückliche? << Ian wackelt anzüglich mit seinen hellen Augenbrauen, nimmt sich noch etwas Salat.
>>Jemand ganz entzückendes. Ihr kennt ihn auch schon. Er ist charmant, gutaussehend. << Grinse ich, woraufhin ich erneut die gesamt Aufnernsamkeit meiner Familie auf mir habe.

>>Sag bloß du hast einen neuen Freund und hast mir nichts davon erzählt! <<Ruft Chloe entsetzt, wirft mit einem Stück Brot nach mir. Lachend werde ich es zurück, nehme schulterzuckend einen Schluck Wasser, bevor ich auflöse wer mein geheimer Verehrer ist.
>>Dreht aber nicht zu sehr durch.
Es ist Leif. << Entnervtes Stöhnen meiner gesamten Familie erfüllt unser Esszimmer, während ich mir vor mich hergerissen kann.

>> Ein vierjähriger passt ganz gut zu dir du Perverse.<< Ian schüttelt den Kopf, grinst.
>> Wieso nimmst du Leif mit? Kommt Chloe nicht zur Hochzeit? << Fragt mich Granny, die mit voller Kraft ihren Brokkoli massakriert.

>> Doch schon, aber Leif verbringt den Tag davor auch bei mir, deshalb hab ich ihr vorgeschlagen ihn für das gesamte Wochenende zu nehmen. << Leider habe ich meinen Patensohn seit einiger Zeit nicht mehr sehen können, da mich der Laden auf trapp hält. Dazu noch die Hochzeit. Kirbys Bestellung ist zu meinen sonstigen Geburtstags Bestellungen Preisverdächtig. Ich werde die Tage vor dem Wochenende viele Nachtschichten machen müssen, um alle Bestellung und die tägliche Ware für den Laden fertig zu bekommen.
Aber da ich mir Vorgenommen habe eine Anzeige für einen zweiten Konditor auszugeben, hoffe ich bald auf Besserung.

>> Was ist eigentlich mit Cameron passiert Chloe? Die letzten Wochen hast du kaum von ihm gesprochen?  << Meine Schwester und ich werfen uns flüchtige Blicke zu, bevor sie unserer Mum mit zusammengebissenen Zähnen antwortet.

>> Wir machen eine Pause. <<
>>Ach, wieso dass denn? << Fragt Granny, die ich irritiert ansehe. Sie konnte Cameron nie leiden, deshalb ist diese Frage mehr als heuchlerisch von ihr. Ich kann quasi sehen wie sie sich ins Fäustchen Lacht.

>> Ich hab ihm gesagt dass ich überlege eine Stelle in Mellbourne anzunehmen. Er fand die Idee scheiße, jetzt reden wir seit drei Wochen nicht miteinander. << Sie zuckt belanglos mit den Schultern, lehnt sich in ihrem Stuhl zurück.

>>Keine große Sache. Entweder kriegt er sich ein, oder wir beenden es komplett. <<

>> Sind ja die Wahnsinns freudigen Gespräche heute Abend. Hat niemand gute Neuigkeiten? << Frage ich in die Runde.

>> Ich hab uns heute einen neuen Briefkasten aufgestellt, falls das noch niemanden aufgefallen ist.  << Ertönt es klein laut von meinem Vater, der wie sonst auch eher stillschweigend an seinem Essen knabbert.

Chocolate for breakfastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt