Chocolate for breakfast

Umzug

Kapitel 41; Umzug

Ächzend stelle ich die letzte Kiste auf dem Boden ab, stemme die Hände in die Hüfte, atme nach diesem Anstrengenden Akt des Kisten schleppens einmal tief durch. 

>> Das Bett zuerst? << Fragt Ian, stellt sich mit einer Flasche Wasser neben mich. Dankend nehme ich sie entgegen, nehme einige Schlücke, bevor ich antworte. 

>> Wäre wohl am klügsten. << Mit einem neuen Plan, jedoch ohne Kraft, machen wir uns daran, das Holzgestell aufzubauen. Wobei "wir" sich nur auf Ian, Tjark, Corvin und mich bezieht, Neomie und Lizza sitzen auf einigen Kartons und sind mit ihren Smartphones beschäftigt, Anthony habe ich vor einigen Minuten losgeschickt Pizzen auf meine Kosten zu besorgen. Sobald ich die dicke Matratze positioniere, falle ich erschöpft auf sie, stöhne, um allen zu signalisieren, wie müde ich doch bin. 

>> Ich hab ganz vergessen wie furchtbar es ist umzuziehen. << Gestehe ich, strecke die Arme aus, denn unter diesen hat sich die letzten Stunden einiges an Gerüchen angestaut, die jetzt frei werden wollen. 

>> Und ich hab vergessen wie furchtbar es ist, Freunden dabei zu helfen. << Corvin legt sich keuchend neben mich, versenkt sein Gesicht in der Matratze.

>>Bekomme ich noch meine Pizza? << Neomie, das faule Stück, meldet sich zu Wort, bekommt von  mir jedoch nur meinen liebsten Finger als Antwort. 

>> Nur wer seinen Arsch bewegt bekommt auch etwas zu Essen. << Erklärt Tjark, stellt sich neben seine Freundin, die ihm entnervt zulächelt. Stöhnend erhebt sich Corvin, der neben mir lag. Er streckt sich einmal ausgiebig, wobei seine gesamten Gelenke einmal knacksen. 

>> Mein Magen isst sich schon selbst, so hungrig bin ich. << Meckert die nächste, legt sich bedeutungsschwer eine Hand auf den flachen Bauch. 

>> Hört ihr das nicht? Er schreit nach Nahrung. << Kurz sind wir allesamt still, lauschen Lizzas Magengeräuschen. 

>> Hättet ihr ein wenig mehr geholfen die Kisten hoch zu tragen, hätte Anthony früher los gehen können, um das Essen abzuholen. << Corvin tippt Lizza auf die Schulter, die sich von der Kiste erhebt, woraufhin er sich setzt und sie auf seinen Schoß Platz nimmt. 

>> In irgendeiner der Küchenkisten sollte mein Cornflakes Glas sein. Müslieriegel sollten hier glaub ich auch rumliegen. << Erkläre ich, sehe mich suchend um, denn die letzten zwei Tage habe ich dank fehlender Küche nur durch Müslieriegel und trockenen Cornflakes überlebt. Der Transporter, den ich mir für den Umzug gemietet habe, besaß nur einen Schlüssel, den Anthony nach dem einladen verloren hat. Es hat zwei Tage gedauert, bis die Firma mir jemanden mit einem Ersatzschlüssel vorbeischicken konnte. So lange saß ich in dieser leeren Wohnung, schlief auf den Boden mit Kissen und Decke und habe mich, wie sonst auch, nur von Süßigkeiten ernährt.  

Anthony hat mir die Arbeit und den Stress erspart, meine restlichen Kisten und Koffer von meinen Eltern abzuholen. Zwar habe ich bereits versucht mich mit Mum auseinander zu setzen, doch wir waren beide noch immer so emotional geladen, das unser stockendes Gespräch auf nichts hinaus lief. Ich wollte uns beiden den Emotionalen Schmerz ersparen und vergab ihr, doch teilte ihr zugleich mit, dass ich die nächsten Wochen brauche um mich wieder einzufinden und mich in Mellbourne einzuleben. Sie widersprach nicht, nickte nur und flüsterte, dass sie mich liebt. Dad lebt noch immer im Hotel, aber er sagt, dass er mehrmals die Woche bei ihr vorbeischaut. Es überrascht mich jedoch nicht. Ich gehe nicht davon aus, dass er ihr jemals vollkommen verzeihen kann.  Doch ich hoffe, sie werden beide daran arbeiten wollen. 

Ian lässt sich neben mir aufs Bett fallen, grinst spitzbübisch. 

>> Chloe schreibt sie kommt heute Abend vorbei. << Interessiert hebe ich eine Braue, fühle mich nun in meinem verdacht bestätigt, dass meine große Schwester sich nur vor dem schwierigen Part drücken wollte, schwere Kisten und Möbel in den fünften Stock meiner neuen Wohnung hoch zu schleppen. Zwar gibt es einen Aufzug, doch dieser ist so klein, dass hohe Schränke und mein Bett niemals rein gepasst hätten.