Kapitel 29

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Harry's Sicht

Ich sitze mit Taylor im Restaurant und wir reden über alles mögliche, aber ich finde es gut, dass sie sich nicht zwischen Louis und mich drängt. Sie ist einfach nur eine Freundin von mir und auch Louis scheint sie zu mögen.

In dem Moment klingelt mein Handy.

,,Sorry. Kann ich kurz rangehen? Es ist Lou." - ,,Ja klar!"

Ich lächle sie entschuldigend an und hebe ab.

,,Hey mein Schatz, was gibt's?"

,,Harry... Ich... Hilfe." gibt er mit dünner Stimme von sich. ,,Louis, was ist los!?" frage ich panisch. ,,Ich wurde verprügelt... Hilf mir... Bitte, es tut so weh." schluchzt er und seine Stimme bricht. ,,Wo bist du!?"

,,Bramingtonstreet. Bitte Haz, ich brau-" sagt er leise und verstummt plötzlich. ,,Louis!? Lou!" rufe ich, aber bekomme keine Antwort.

,,Scheiße, Louis wurde zusammengeschlagen! Wir müssen hier weg!" sage ich Taylor hektisch und stehe in Windeseile auf. Ich bezahle schnell und wir rennen zu meinem Auto. Ich schmeiße mich auf den Fahrersitz und fahre sofort los, als wir beide sitzen.

,,Weißt du, wo er ist?" - ,,Irgendwo auf der Bramingtonstreet. Scheiße Ich hab so Angst um ihn." fluche ich mit zitternder Stimme. Sie sieht mich mitfühlend an. ,,Ihr seid beide so stark." sagt sie kurz bevor wir die Bramingtonstreet erreicht haben. ,,Danke, Tay." ich schaue sie dankbar an und konzentriere mich dann wieder auf die Straße. Ich habe das Gefühl, die Sekunden vergehen viel langsamer als sonst. Ich will einfach nur zu Louis.

,,Wir sind da. Such überall!" ordne ich an und wir springen förmlich aus dem Wagen. Ich hetze über die Straße auf die andere Seite, während Taylor dort bleibt.

,,Lou!" schreie ich und renne weiter. Die Straße ist mittelgroß und wir haben noch mindestens 300 Meter vor uns.

,,Louis!!" ruft nun auch Taylor und zieht ihre Absatzschuhe aus. Sie nimmt sie in die Hand, um besser laufen zu können.

Ich schwitze und mein Herz arbeitet auf Hochtouren. Mein Blick huscht durch die Straße, auf der keine Menschen zu sehen sind. Taylor und ich sind die einzigen. Und irgendwo liegt mein wunderschöner Louis.

,,Harry! Harry, hier drüben!" schreit sie und ich renne sofort zu ihr. Sie steht an einer Ecke und ich sprinte über die Straße. Meine Beine brennen vom Rennen, aber ich blende alles aus.

Mir stockt der Atem, als ich Louis am Boden sehe. Taylor hat sich neben ihn gehockt und fühlt nach seinem Puls.

,,Sein Puls ist stabil. Kümmer du dich um ihn. Ich rufe den Krankenwagen."

Ich nicke nur benommen und lasse mich neben Louis auf meinen Knien nieder. ,,Was wurde dir nur angetan..." schluchze ich und nehme seine Hand in meine. Seine Stirn ist aufgeschlagen und Blut läuft über seine Wange. Er hat einen blauen Handabdruck am Hals und seine Hose ist aufgerissen. An seinem Knie ist die komplette Haut offen und er liegt gekrümmt auf dem Boden. Es zerreißt mir mein Herz und ich weine immer stärker.

,,Harry, alles wird gut. Der Krankenwagen ist in 6 Minuten hier. Louis ist so stark, er schafft das." versucht Taylor, mich zu beruhigen. Ich halte Louis' Hand immernoch in meiner und drücke Küsse auf seinen Handrücken.

,,Bitte wach auf, Lou. Bitte lass mich nicht alleine." wimmere ich und meine Schultern fallen nach vorne.

Die sechs Minuten vergehen so langsam wie noch nie und ich bekomme kaum noch etwas mit.

Dann sind sie endlich um und drei Sanitäter kommen auf uns zu gelaufen. ,,Hallo. Ich bin Mrs. Malcom. Sind sie Ms. Swift?" fragt sie Taylor. Diese nickt und fasst kurz zusammen, was wir wissen.

,,Okay. Mr. Styles? Sie müssen jetzt Ruhe bewahren und bitte ein Stück zur Seite gehen. Mr. Tomlinson muss jetzt ins Krankenhaus. Sie wollen mitfahren, nehme ich an?"

Ich nicke und wende mich Taylor zu.
,,Kannst du ins Krankenhaus kommen und die Jungs anrufen?" bitte ich sie und gebe ihr meine Autoschlüssel.
,,Natürlich! Dann sehen wir uns gleich. Und Harry; Louis hat wirklich Glück mit dir." Ich umarme sie dankbar und steige dann mit in den Krankenwagen.

Mein ganzer Körper zittert und ich verschränke wieder meine Finger mit denen von Louis. Wieso tut man so einem wundervollen Menschen so etwas an? Er ist manchmal zwar sassy, aber ich liebe es und ansonsten ist er wirklich immer freundlich, ohne Ausnahme. Wieso sollte man ihn so hassen?

Tränen verlassen meine Augen und es will gar nicht mehr aufhören. Zwei von den Sanitätern sind mit hinten und versorgen Louis. Sie säubern seine Wunden so gut es geht und überprüfen immer wieder seinen Puls und seine Atmung.

,,Mr. Styles, in welcher Beziehung stehen sie zu Mr. Tomlinson?" fragt eine der beiden.

,,Ich bin mit ihm zusammen." antworte ich mit dünner Stimme und schaue wieder meinen Lou an.

,,Möchten sie ein leichtes Beruhigungsmittel? Sie zittern sehr stark." - ,,Bitte konzentrieren Sie sich voll und ganz auf meinen Louis." bitte ich leise und sie nickt verstehend.

Alles, was ich in diesem Augenblick will ist, dass er seine Augen aufmacht und ich ihn in den Arm nehmen kann. Doch egal wie lange ich ihn anschaue, er rührt sich nicht. Nur seine Brust hebt und senkt sich leicht, wenn er atmet.

,,Wir sind da. Bitte setzen Sie sich in den Empfangsbereich. Sobald es etwas neues gibt, holen wir Sie sofort." weist eine der Sanitäterinnen an und Louis wird auf der Trage in das Krankenhaus gebracht. Ich gehe mit zittrigen Beinen zu den Stühlen und setze mich. Gegenüber von mir hängt eine Uhr und ich starre sie an. Die Zeit soll schneller vergehen.

Nach circa 15 Minuten kommt Taylor auf mich zugelaufen.

,,Harry! Gibt es etwas neues?" - ,,Nein..." antworte ich niedergeschlagen. Sie nimmt neben mir Platz und nimmt mich in den Arm. Ich weine an ihrer Schulter und mein Körper denkt gar nicht daran, sich zu beruhigen.

,,Hast du den Jungs Bescheid gesagt?" frage ich nach einer Weile. ,,Ja. Sie werden auch gleich hier eintreffen.

Taylor hat immernoch ein schickes Kleid an und ich einen Anzug, aber das interessiert uns herzlich wenig. Meine Haare müssen furchtbar aussehen und meine Augen fühlen sich rot und geschwollen an.

Nach knappen zehn Minuten kommen die Jungs zu uns und man sieht ihnen den Schock deutlich an. ,,Harry! Oh Gott, wie geht es dir? Und gibt es etwas von Louis?" fragt Liam sofort und schließt mich in seine Arme. Ich klammere mich in seinem Shirt fest und der Stoff wird von meinen Tränen durchnässt.

,,Shhhh. Alles wird gut, versprochen." beruhigt er mich und streicht mir über den Rücken. Auch Niall und Zayn umarmen mich kurz und setzen sich dann zu Taylor und mir. Die Uhr tickt von Sekunde zu Sekunde langsamer und irgendwann werde ich müde. Es ist mittlerweile fast 20 Uhr und wir haben noch keine Neuigkeiten. Seit Stunden sitzen wir hier und warten.

Irgendwann schlafe ich an Niall's Schulter ein und drifte in eine andere Welt ab.


forever loving you - Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt