Kapitel 33

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Harry's Sicht

,,Man Harry, wie sollen wir das bis übermorgen bitte schaffen?" jammert Louis und legt seinen Kopf auf den Tisch. Ich sitze ihm gegenüber und versuche den Überblick über alle möglichen Blätter zu haben.

,,Komm schon, Lou. Wir schaffen das. Ich weiß, es ist spät." versuche ich, ihn zu motivieren, obwohl es schon 23 Uhr ist.

,,Na gut. Was hast du denn schon alles?" fragt er und sieht mich abwartend an.

,,Also, ich habe ungefähr 60 fanpages auf Instagram herausgesucht und einen Teil ihres Feeds ausgedruckt. Es sind Larry-Fanpages und der Feed zeigt, dass wir anscheinend sehr beliebt bei ihnen sind." erkläre ich schmunzelnd und zeige auf ein paar Blätter Papier mit den Profilen.

,,Dann habe ich noch eine Statistik im Internet gefunden, die zeigt, wie viel Prozent Directioner Larries sind." Ich deute auf ein Kreisdiagramm. ,,Rund 80 Prozent shippen uns und viele haben wiegesagt fanpages."

,,So viele? 80 Prozent!?" fragt er ungläubig und ich lache leicht. ,,Ja, Lou. Was hast du denn?"

,,Ähm also, ich bin weniger sachlich geblieben. Ich hab einen Text geschrieben." - ,,Lies vor, Liebling."

,,Im Internet steht zwar, wie viele Leute uns shippen und man findet Zahlen, Diagramme und Bilder. Aber vielleicht sollte man das ganze erstmal menschlich betrachten. Wenn zwei Menschen sich lieben, sollte es egal sein, ob sie heterosexuell, homosexuell, bisexuell, pansexuell, polysexuell etc. sind. Liebe ist Liebe und es ist extrem schmerzhaft, wenn man sie nicht ausleben darf. Alle reden ständig von Verlusten, wenn es darum geht, unsere Beziehung öffentlich zu machen, aber Harry und ich sind zusammen doch viel stärker. Wir geben uns Kraft und ich bin mindestens doppelt so gut auf der Bühne, wenn ich beim Singen seine Hand halten kann. Wenn wir nicht berühmt wären, würde es doch auch niemanden interessieren. Und unsere Fans stehen voll und ganz hinter uns. Harry Magee, stellen sie sich vor, sie dürften die Hand ihrer Frau niemals in der Öffentlichkeit halten. Stellen sie sich vor, sie müssten immer so tun, als wären sie nur Freunde. Stellen sie sich vor, sie würden eine Fake Freundin bekommen. Wie würden sie sich fühlen? Simon, stell dir vor, wie es wäre, niemals zu zeigen, wie sehr du eine Person liebst. Stell dir vor, du dürftest ihr das nur hinter verschlossenen Türen sagen. Es tut verdammt weh und wir sind auch nur Menschen. Nur weil wir berühmt sind, heißt es nicht, dass Schmerz sich nicht genauso schmerzhaft anfühlt, wie bei allen anderen. Wir werden als Figuren angesehen. Menschen, die nach der Pfeife von anderen tanzen müssen. Aber wir sind nicht anders, als alle anderen. Liebe ist etwas so wunderschönes und es ist falsch, sie nicht ausleben zu dürfen. Schwul zu sein ist kein Verbrechen! Es ist menschlich, sich zu verlieben. Es ist menschlich, Schmerz zu empfinden, wenn man diese Person nicht berühren darf. Und ich spreche hier im Namen von ganz One Direction. Diese Band steht für Liebe, nicht für Unterdrückung, Fake und Schmerz."

Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, was er gerade alles vorgelesen hat. Ich stehe langsam auf und gehe um den Tisch herum. Ich ziehe ihn auf die Beine und schließe ihn in eine enge Umarmung. Meine Arme liegen um seine Taille und ich ziehe ihn noch näher zu mir. Ich verstecke mein Gesicht in seiner Halsbeuge und ich fühle mich zu Hause. Manchmal bedeutet zu Hause nicht, vier Wände, die um einen herum sind. Es sind zwei Augen und dazu ein Herzschlag.

,,Ich liebe dich, Lou." - ,,Ich liebe dich auch, mein Engel."

Wir stehen noch mindestens fünf Minuten eng umschlungen im Esszimmer und genießen einfach die Nähe zueinander.

Dann kommen die anderen zu uns und wir zeigen Ihnen, was wir haben.

Nachdem Louis seinen Text vorgelesen hat, muss Niall sich die Tränen wegwischen und lacht, um seinen plötzlichen Gefühlsausbruch zu überspielen.

Liam und Zayn sitzen nebeneinander und ihre Finger sind ineinander verschränkt. Ich muss augenblicklich lächeln und schiebe auch meine Finger zwischen die von Louis.

,,Das ist gut, was ihr bisher habt. Aber ich würde vielleicht noch eine Fake-Fanpage erstellen und damit Fans anschreiben und sie fragen, warum sie Larry shippen. Das könnte entscheident sein." rät Liam uns und Louis sitzen noch bis zwei Uhr an unseren Recherchen.

Ich schreibe mit einer Fanpage, die rainbowlarry heißt. Natürlich über ein Fake Profil.

Me: Hey, ich wollte mal fragen, wieso du Larry magst. Ich bin nämlich auch ein riesen Fan.

rainbowlarry: Louis und Harry haben mich gerettet. Sie haben mir gezeigt, was es heißt, wirklich zu lieben und ich bin ihnen wirklich dankbar. Ohne die beiden wäre ich vermutlich nicht mehr hier. Sie sind mein Grund, nicht aufzugeben.

Me: Willst du reden?

rainbowlarry: Es gibt nur wenige Leute, die wirklich zuhören. Würdest du mir denn zuhören?

me: Natürlich!

rainbowlarry: Meine Eltern haben sich scheiden lassen. Das war vor 3 Jahren. Ich bin übrigens 15. Dann hatte meine Mutter einen Autounfall und seitdem sitzt sie im Rollstuhl. Und als dann auch noch vor einem Jahr meine Oma gestorben ist, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Seitdem sind die fünf Jungs das einzige, was mich noch glücklich macht und mir Kraft gibt.

me: Ich bewundere dich sehr dafür, dass du noch nicht aufgegeben hast. Ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte.

rainbowlarry: Wie heißt du überhaupt?

Ich kaue auf meiner Unterlippe herum und überlege. Dieses Mädchen hat so viel durchgemacht. Ich würde ihr so gerne die Wahrheit sagen. Dann kommt mir eine Idee.

me: Ich werde dir jetzt etwas sagen, aber versprich mir, nicht auszurasten.

rainbowlarry: versprochen.

Ich klicke auf Videoanruf und ein paar Sekunden später hebt sie ab. Geschockt schaut sie in die Kamera, schlägt sich die Hand vor den Mund und beginnt, zu weinen. Sie hört gar nicht damit auf und schafft es irgendwie ,,Ich liebe dich, Harry." zu sagen. Ich lächle sie warm an und wir reden ziemlich lange. Fast eine halbe Stunde. Sie erzählt mir von ihren Hobbies und ihren Freunden und fragt mich, wie es mir geht. Ich kann ihr natürlich schlecht sagen, wie es bei mir im Moment steht, deswegen antworte ich mit ,,Gut." und sie fragt auch nicht weiter.

Mir wird ein Strich durch die Rechnung gemacht, als Louis sich neben mich auf das Sofa wirft und mich küsst. Das Mädchen, Melina, sieht uns geschockt an, fängt aber sofort an zu strahlen.

,,Haz, wer ist das?" - ,,Ich hab sie angerufen, sie hat eine Fanpage für uns und heißt Melina."

Er winkt in die Kamera und sie hört gar nicht auf, zu staunen. Leider muss sie uns versprechen, nichts weiterzusagen, aber das ist kein Problem für sie.

Wir verabschieden uns und ich kuschle mich an meinen Freund.

,,Lou?" - ,,Mhm?" antwortet er halb schlafend und ich stehe lachend auf.

,,Wir müssen ins Bett, es ist gleich halb drei." - ,,Trag mich." - ,,Diva." lache ich nur, trage ihn aber tatsächlich im Brautstil nach oben.

forever loving you - Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt