Kapitel 20

3.4K 198 52
                                    

Hey ihr Lieben!

Es gab jetzt schon etwas länger kein Update mehr von mir, weil meine Tage einfach immer sehr vollgepackt sind. Deshalb habe ich heute den Vormittag genutzt, um zu schreiben. Für mich, weil ich einfach Lust darauf hatte und natürlich für euch, weil ich euch nicht so lange warten lassen möchte. Aktuell folgen bei mir nun die letzten Tage meines Praxissemesters und ich verbringe auch viel Zeit bei meinem Nebenjob, aber so langsam entspannt sich alles wieder und ich kann bald meine Semesterferien genießen und nach meinem baldigen Urlaub viele Kapitel schreiben. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Lasst es euch gut gehen! :)

»Ist alles in Ordnung?«, flüsterte sie und ich musste meine Tränen mit viel Anstrengung zurückhalten. »Ja«, erwiderte ich und mir war klar, dass sie wusste, dass ich gelogen hatte. Eindringlich sah sie mich an. »Das kann ich dir jetzt irgendwie nicht glauben.« In diesem Moment wurde ich total wütend. Was wollte sie eigentlich von mir? Warum tauchte sie hier auf, wenn ich ihr doch sowieso egal war? »Erst ignorieren Sie mich die ganze Stunde und jetzt fragen Sie, ob alles gut ist?«, zischte ich und funkelte sie an. Erschrocken riss sie die Augen auf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch sie brachte keinen Ton über ihre Lippen. Ich verstand diese Frau nicht. Was wollte sie von mir? Warum war sie mir gefolgt? Warum konnte sie mich nicht in Ruhe lassen?

Sie rang mit sich. Frau Vogel wollte etwas sagen, aber sprach es nicht aus. Fand sie nicht die passenden Worte? »Was ist Ihr Problem mit mir? Ich dachte, Sie könnten mich ganz gut leiden«, hauchte ich und meine Wut verpuffte so schnell, wie sie gekommen war. Zurück blieb nur eine unendliche Traurigkeit. Ich wollte, dass sie mich mochte. Das wollte ich unbedingt. »Lisa, ich habe kein Problem mit dir«, versuchte sie, sich herauszureden. »Aber? Was ist es dann?«, wollte ich etwas barsch wissen und sie seufzte. »Du kannst es dir doch denken, oder etwa nicht?« Irritiert blickte ich sie an und schüttelte den Kopf. Was wollte sie mir sagen? Was konnte ich mir denken? Ich war verwirrt. »Ich möchte nicht, dass du meine Handlungen falsch interpretierst.« Das war also doch der Grund. Sie wollte nicht, dass ich mich in der Einbahnstraße verrannte, die ihren Namen trug.

Die ganze Sache war hoffnungslos. Diese wunderschöne Frau stand vor mir und natürlich empfand sie nichts für mich. Doch ich konnte sie nur anstarren, als sei sie das achte Weltwunder. Sie raubte mir den Verstand und ich konnte nur dabei zusehen. Frau Vogel schaute mich erwartungsvoll an. Hatte sie noch etwas gesagt? »Hast du mich verstanden?« Ich nickte, dabei hatte ich gar nichts verstanden. Aber ich hatte das Gefühl, dass wenn ich nur noch ein einziges Wort aussprach, meine Tränen einem Wasserfall Konkurrenz machten. Draußen auf dem Flur war mittlerweile wieder vollkommene Stille eingekehrt. Der Unterricht hatte begonnen, aber das war mir egal. Ich wollte nicht zurück. Nicht zu Sophia. Der Gedanke an sie trieb mir dann doch wieder Tränen in die Augen. Ich spürte, wie die heiße Flüssigkeit an meinen Wangen schonungslos hinabfloss. Ich konnte sie nicht stoppen. »Lisa«, raunte Frau Vogel und sah mich bestürzt an. Mit schnellen Bewegungen wischte ich die Tränen weg, aber es half nicht. Ich produzierte so schnell neue, sodass ich damit nicht mehr hinterherkam. Und dann geschah es. Frau Vogel zog mich einfach in ihre Arme und noch nie hatte ich mich so geborgen gefühlt, auch wenn es falsch war. Ihre Umarmung verstärkte mein Schluchzen und ich verlor die Kontrolle über meinen Körper.

»Pscht, alles wird wieder gut«, murmelte sie mir zu und streichelte mir beruhigend über den Rücken. Es fühlte sich alles surreal an. Wie konnte sie mich in der einen Sekunde ignorieren und mich in der nächsten in ihre Arme schließen? Ich verstand die Welt nicht mehr. »Nein, ich glaube nicht, dass alles wieder gut wird«, antwortete ich heiser und räusperte mich. So langsam hatte ich keine Tränen mehr, aber dafür schmerzten meine Augen höllisch. Und dann sprudelte es aus mir heraus: »Sophia und ich haben Streit. Und die ganze Sache ist total kompliziert. Sie redet nicht mehr mit mir, weil sie denkt, dass ich Schuld daran habe, aber so ist es nicht. Jedenfalls nicht bewusst. Sie ist doch meine beste Freundin, ich will sie nicht verlieren.« Sie drückte mich ein Stück von sich weg, damit sie mich anschauen konnte. Ich wollte, dass sie mich wieder in ihre Arme schloss. Ich wünschte es mir so sehr. Noch nie in meinem Leben hatte mir eine Umarmung so viel bedeutet.

Mitten ins Herz || txsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt