Schweres Erwachen
17 Jahre später
Gronkhs Stimme begann sich langsam in seinen Traum zu schleichen. Erst ganz langsam, leise, doch nach und nach waberte sie durch die Dunkelheit, wurde lauter, bis er schließlich unruhig die Augen öffnete. Die Sonne hatte sich noch nicht über die Dächer Berlins erhoben, doch sie hatte bereits begonnen dem Himmel ein zartes Rot ins Gesicht zu zeichnen. Für eine Sekunde blieb Flo so liegen, die Kopfhörer über den Ohren und ließ die Geräuschkulisse des Lets Plays die Stille übermahlen. Er genoss es einige Sekunden lang so zu tun, als wüsste er nicht was für ein Tag heute war. Als würde er heute einfach nur eine Klausur schreiben, in der Uni sitzen, LeNews drehen, oder scheiden… Aber heute war keine Uni. Es gab keine Klausur, auf die er lernen musste und LeNews hatte er fertig… Flo zog sich die Kopfhörer von den Ohren und setzte sich langsam auf. Seine nackten Füße schlichen durch die kleine Wohnung, während er sich mechanisch etwas zu essen in den Mund schob. Er machte sich nicht einmal die Mühe seinen Kleiderschrank zu öffnen, sondern schlich gleich in Unterwäsche zu der Tür, die noch niemand, außer ihm selbst geöffnet hatte. Auf dem Weg blieb sein Blick an dem einzigen Spiegel hängen, der sich in seiner Wohnung befand. Er mochte Spiegel nicht besonders und der Anblick, der sich ihm bot zeigte ihm jedes Mal aufs Neue wieso. Da stand ein junger, gutaussehender Mann. Über seine Arme und den Rücken zogen sich einige Tattoos, unter seiner Haut zeichneten sich drahtige Muskeln ab und müde, braune Augen starrten ihm entgegen. Um seinen Hals trug er ein schwarzes Lederband, an dem ein Schlüssel und ein winziger, goldener Ring baumelten, doch das alles war es nicht, was er so sehr an diesem Spiegelbild hasste. Es waren die Narben. Hunderte weiße Linien mussten es sein, die sich über seinen Körper zogen, kleine und große. Sein Leben lang hatte er sein bestes getan, um sie zu verstecken. 14 Jahre gelang es ihm jetzt schon. Mit einem verächtlichen Schnauben riss er sich von dem Anblick los und schloss, mit dem Schlüssel um seinen Hals die Tür auf, die am nächsten zu seiner Wohnungstür lag. Für alle neugierigen war es eine Abstellkammer, so sah es auf den ersten Blick auch schließlich aus, doch der junge Mann verschwand darin, angelte zielsicher nach einem grünen Oberteil, einer Hose und diversen anderen Dingen, die sorgfältig in einem kleinen, unscheinbaren Regal aufgereiht waren. Der letzte Handgriff galt einem langen Schwert, mit blauem Griff. Für eine Sekunde musterte er die messerscharfe Klinge und schob die Waffe dann sorgfältig in die Schwertscheide auf seinem Rücken. Mit schnellen Schritten drehte er sich um verschwand in dem Bild an der gegenüberliegenden Wand. LeFloid war in der anderen Welt verschwunden, bevor die Sonne endgültig aufgegangen war.
„Warum tust du dir das an, Flo? Hast du nicht schon genug Narben auf dem Körper?“
Jedes Mal, wenn er durch dieses Gemälde ging, was ihm vor 17 Jahren seine Schwester gestohlen hatte fragte er sich genau das. Schon allein der Schwertstreich damals hätte ihn beinahe seine rechte Hand gekostet. Heute wusste er, dass es eine Gerudo gewesen war. Das Volk der Kriegerinnen und heute wusste er auch, dass er von Glück reden konnte, dass er seine Hand nicht wirklich verloren hatte.
3 Jahre hatte es gedauert, bis Flo den Keller wieder betreten hatte. Er war 3 Jahre lang der einzige gewesen, der auch nur wusste, dass seine Schwester jemals existiert hatte. Jeder Psychologe im Umkreis hatte ihm beim Vornamen gekannt, bis er endlich bemerkt hatte, dass man ihn demnächst einweisen würde, wenn er nicht aufhören würde darauf zu bestehen, dass er eine Zwillingsschwester hatte, an die sich niemand, außer ihm erinnern konnte. Es hatte geschmerzt, doch Flo hatte das Lächeln vor dem Spiegel geübt und dann hatte seine Schwester plötzlich für ihn auch aufgehört zu existieren. Er hatte versucht sie zu vergessen.
Das waren die schlimmsten Monate seines Lebens gewesen.
Schließlich hatte es ihn doch wieder in den Keller getrieben. Eines Nachts. Es war der Abend vor seinem 13. Geburtstag gewesen. Fast zwei Stunden hatte er auf das Bild gestarrt, hatte versucht hindurch zu gehen, doch plötzlich war es nur noch ein Bild. Die ganze Nacht hatte er es versucht, bis er schließlich die beiden Ringe aus ihrem Versteck gezogen hatte. Flo hatte es nicht gewagt einen von ihnen anzuziehen, doch es hatte auch funktioniert, als er das goldene Ding nur in der Hand gehalten hatte.
Ängstlich war er zum zweiten Mal auf die Holzdielen gestolpert. Beinahe hatte er erwartet, dass die Gerudo Kriegerin noch immer auf ihn wartete, um ihn endgültig zu töten, doch es war nur ein Mädchen mit langen, roten Haaren und spitzen Ohren, die auf einem einfachen Holzstuhl saß. Sie wirkte etwas verlassen in diesem leeren, kalten Raum, der nur von einer einzigen Kerze erleuchtet wurde. Sie sah auf, in diesem schmutzigen Kleid, das sie trug und sah ihn mit ihren durchdringenden blauen Augen müde an.
„Du hast die Gerudo überlebt…“ murmelte sie „ Hätte ich bei der Verletzung nicht gedacht, aber du kannst stolz drauf sein. Das können nicht viele von sich sagen.“ Mit ihren dünnen Fingern zeichnete sie das Muster der Holzmaserung auf dem Tisch nach. „Mein Vater hat es nicht geschafft…“
Sie schien sich kaum für seine Anwesenheit zu interessieren, genauso wie sie nicht einmal überrascht zu sein schien, dass er überhaupt hier war. Vielleicht war sie aber auch einfach zu müde für jegliche Emotion.
„Das… das tut mir Leid…“ Murmelte Flo und schlich vorsichtig mir seinen nacktem Füßen auf sie zu. „Wer bist du und… und wo bin ich?“
„Mein Name ist Malon und du bist auf der Lon-Lon-Farm. In…“ „…Hyrule“
Beendete Flo ihren Satz. Malon. Hyrule. Lon-Lon-Farm. Diese Namen kannte er! Natürlich kannte er sie!
„The Legend of Zelda…“
„Was hast du gesagt?“ Der Kopf des Mädchens fuhr hoch „Woher kennst du den Namen der Prinzessin?“ Er hob schon zu einer Erklärung an. Zwar der diffusen Erklärung eines fast 13 jährigen, doch Malon fiel ihm ins Wort. „Nein! Sag‘ nichts! Ich will es nicht wissen. Es ist sowieso ein Verbrechen ihren Namen auszusprechen, seit Ganondorf sie getötet und die Herrschaft von Hyrule übernommen hat…“
„WAS?“ Malon zuckte unter seinem Aufschrei zusammen und hätte beinahe die Kerze vom Tisch gestoßen.
„Aber… aber gab es in diesem Hyrule keinen Link? Keinen Held, der sie gerettet hat? Keinen Held, der die sieben Weisen…“
„Jetzt halte dich mal zurück, kleiner Junge, der gerade aus dem Gemälde an der Wand meines Hauses gestolpert ist und erkläre mir was du hier willst!“
„Ich suche meine Schwester… Das Mädchen, das damals mit mir gekommen ist…“
Und so hatte eine 14 jahre lange Freundschaft begonnen. Seit diesem Tag hatte Malon das Gemälde wie einen Augapfel behütet, es vor Ganondorfs Soldaten versteckt, genauso wie ihn, wenn er ein Versteck gebraucht hatte. Ziellos war er Monate lang durch Hyrule geirrt an jedem freien Tag, den das Wochenende, oder die Ferien ihm boten, um Joeleen wieder zu finden, bis er eines Tages mit Malon auf den Markt ging, um das lächerliche bisschen Milch, das ihre Kühe gaben zu verkaufen. Zwar schmuggelte Flo jeden Tag etwas essen zu ihr, doch davon konnten die Kühe und Pferde auch nicht leben.
Auf diesem Markt, wo zwei elternlose Kinder nicht weiter auffielen hörte er ein Gerücht. Es war vage und alles andere als zuverlässig. Man hätte es auch als Getratsche von Ganondorfs Mägden abtun können, doch als es um ein Mädchen ging horchte der Junge auf. Ein junges Mädchen, von ein paar Gerudos zu Ganondorf gebracht. Ja, mehr hatte er nicht, doch das war es, was ihn durch Hyrule geführt hatte, ihm den ‚Link‘ den er aus den Spielen kannte Jahr für Jahr immer ähnlicher gemacht hatte. Das Spiel hatte erschreckend genaue Parallelen zu dieser Welt, wich an manchen Stellen aber genau so ab.
„Miyamoto musste irgendwann auch hier gewesen sein, in Hyrule.“ Hatte LeFloid oft gedacht, aber diesen Gedanken nie wirklich weiter gesponnen. Es brachte ihm ja doch nichts.
So war es also gekommen, dass LeFloid, einer der größten YouTuber Deutschlands, 17 Jahre nach dem Verschwinden seiner Schwester, bewaffnet mit dem Hylia Schild und dem Mastersword nach Hyrule ging und zwar mit der Absicht Ganondorf heute ein für alle Mal zu töten, oder von ihm zu erfahren wo seine Schwester war.
„Denkst du, dass du dafür bereit bist, Flo? Du wirst sterben, wenn du es nicht bist…“
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Make it Rain, Floid
FanficLeFloid erzählt also, dass die Narben an seinem rechten Arm von einer verpfuschten OP kommen. Er sagt er weiß nicht, warum er so schlecht schlafen kann und woher diese Liebe zu der Zahl 3 kommt. Er erzählt er wäre ein Einzelkind. Nun, er lügt. Er lü...