Calvin
Flos Magen verkrampfte sich. Was sollte er hier, alleine, undbewaffnet, in dieser dunklen Gasse gegen 5, aufs töten trainierte Männer, ausrichten?
Er musste nicht einmal mehr nachdenken, ihre Namen standen plötzlich so klar in seinem Bewusstsein, als wäre es sein eigener.
Die Hand an seiner Kehle, die aus Eisen zu sein schien, gehörte Evered. Der Hass in den Augen des Mannes troff wie Gift aus seinem Blick und er drückte noch etwas fester zu.
Jetzt begann Flo die Luft knapp zu werden. Panisch suchte er nach einem Ausweg, bis ihm schließlich nur noch eine Möglichkeit blieb.
Ein gezielter Tritt in Evereds Magen und der Griff um seine Kehle lockerte sich. Keine Sekunde später kniete er keuchend auf den dreckigen Pflasterseinen. Noch immer hustend hob Flo den Kopf und erkannte, wie der breitschultrigste der Männer bedrohlich langsam auf ihn zu kam.
„Wenn du Rache willst, Calvin, dann kläre es doch wie ein Mann und stelle mir keine Falle, als wärst du ein feiger Deku!“
Beinahe erwartete Flo auf diese freche Bemerkung einen Tritt, der ihm die Rippen brechen würde, doch die Schmerzen blieben aus.
„Wenn du das klären willst, wie ein Mann…“ fauchte die tiefe Stimme drohend „…dann steh auf und verteidige dich, Königsmörder.“
Das grobe Leinen von Calvins schmutzigen Gewändern spannte sich über seinen Muskeln. Er war der Mann, der über beinahe jedem in Hyrule gestanden hatte, außer über Ganondorfs Leibwächtern und natürlich Ganondorf selbst. Im ganzen Königreich war er für seine Grausamkeit bekannt geworden.
„Wer braucht schon einen fairen Kampf!“
knurrte Evered, der hinter Calvin stand und sich den schmerzenden Bauch hielt. Flo hatte offensichtlich gut getroffen.
„Töte ihn doch einfach langsam und werfe seine Leiche in den Burggraben! Als Warnung für dieses naive Volk. Der König wird es nicht dulden wieder seine Zeit damit zu vergeuden diese lästigen Wiederstände niederschlagen zu müssen, wenn er erst mal zurück ist!“
Flo horchte auf. Hatte die Fee ihm etwa die Wahrheit gesagt? Wenn die ehemaligen Generäle wussten, dass Ganondorf nicht tot war wussten sie dann auch etwas von Frodo? Es war einen Versuch wert…
„Nur Geduld, mein Freund. Wir können ihn später immer noch in den Burggraben werfen. Nachdem wir ihm jeden Knochen in seinem Körper gebrochen haben.“
Es gab keinen anderen Weg. Flo musste es riskieren.
So laut er konnte pfiff der junge Mann die ihm so vertraute Melodie und wich dem ersten Schlag aus, stolperte dabei allerdings, da er noch immer recht unsicher auf den Beinen war gegen einen der anderen, ehemaligen Generäle, der ihn unsanft genau in Calvins Arme stieß.
Einige Minuten später schleuderte der letzte Schlag Flo schließlich gegen die Backsteinwand hinter ihm. Seine Lippe war mittlerweile aufgeplatzt und ein Tropfen Blut lief ihm aus der Nase. So gut er sich auch gewehrt hatte, gegen Calvin hatte er, nur mit bloßen Fäusten, keine Chance.
Gerade, als Floid schon aufgeben wollte drang das wohltuende Geräusch von Pferdehufen auf Kopfsteinpflaster an sein Ohr. Er war gerettet.
Keiner der ehemaligen Generäle hatte die Stute kommen sehen, die plötzlich zwischen sie stürmte, sich zwischen Flo und Calvin stellte, damit ihr Meister an sein Schwert kam.
Kaum schloss Floids Hand sich um den Griff seiner Waffe war er der Gewinner dieses Kampfes. Daran gab es auf keiner Seite einen Zweifel.
„Vor zwei Wochen wurde ein junger Mann nach Hyrule verschleppt. Ein Mensch, wie ich, in meinem Alter.“
Ganondorfs ehemalige Generäle schwiegen. Einige Hände wanderten rein Instinktiv zu ihrem Gürtel, doch dort baumelten längst keine Waffen mehr.
„Was wisst ihr darüber?“
Langsam machte Flo ein paar Schritte auf Calvin zu, der noch immer beinahe unmittelbar vor ihm stand. Er war der einzige, der nicht vor ihm zurückgewichen war.
„Ihr wisst, dass Ganondorf noch lebt, also wisst ihr auch was von dem Mann.“
Auch wenn sein eigenes Blut noch unter seiner Nase klebte funkelte Floid die Männer mit seinen dunklen, braunen Augen an und legte sein Schwert genau auf die Kehle ihres Anführers.
„Ich würde dir raten zu reden, Calvin und schicke gleich noch eine Entschuldigung hinterher!“
„Für was sollte ich mich entschuldigen?“
Die Augen des Mannes trieften vor Hass.
„Dass du dich benommen hast, wie ein feiger Deku und einen kleinen Jungen um sein Geld betrogen hast!“
„Ich bereue nichts, Königsmörder. Wenn du das willst, dann töte mich. Schlitze mir hier und jetzt die Kehle auf, doch ich werde nicht reden.“
Bluffte er? Würde er wirklich aus Loyalität zu Ganondorf sterben?
„Wie weit würdest du gehen, um herauszufinden, wo Frodo ist, Flo? Es wäre nicht dein erster Schwertstreich, der tötet, doch alles andere war im Kampf. Das hier wäre einfacher, kaltblütiger Mord. Bist du dazu überhaupt in der Lage, Flo?“
Der junge Mann ignorierte die mahnende Stimme in seinen Kopf, durchbohrte Calvin mit seinen dunklen Augen, holte aus, langsam genug, um dem Mann Zeit zu geben über seine Entscheidung nachzudenken und doch bereit ihn zu töten.
„Warte!“
Der Schrei kam so überraschend, dass Floid erst ein paar Sekunden brauchte, um zu registrieren von wo wer kam.
Es war der kleinste von den Männern, war früher direkt Calvin unterstellt gewesen. Wie war sein Name noch gleich? Flo konnte sich nicht daran erinnern.
„Wir wissen nichts genaues über diesen jungen Mann in deinem Alter. Nur, dass er eben nicht auf Ganondorfs direkten Befehl nach Hyrule gebracht wurde. Was der König mit ihm will können wir nicht sagen, niemand hat es für nötig gehalten uns einzuweihen, aber ‚der alte Waldtempel‘ ist in der Unterhaltung gefallen! Das ist alles, was wir wissen! Töte Calvin nicht.“
Belustigt musste der junge Mann grinsen. Der Hass und die Wut in Calvins Augen richteten sich nun nicht länger gegen ihn, sonder gegen den armen Mann mit den schmalen Schultern, der soeben alles verraten hatte wofür er breit gewesen wäre zu sterben.
Langsam steckte Flo das Masterschwert weg. Der alte Waldtempel… Das war weniger, als ein Tagesritt. Morgen früh könnte er dort sein…
Schnell huschte er zurück auf den hellen Markplatz, bevor Calvin bemerkte, dass er selbst nur geblufft hatte. Er hätte ihn nicht töten können. Niemals.
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Make it Rain, Floid
FanfictionLeFloid erzählt also, dass die Narben an seinem rechten Arm von einer verpfuschten OP kommen. Er sagt er weiß nicht, warum er so schlecht schlafen kann und woher diese Liebe zu der Zahl 3 kommt. Er erzählt er wäre ein Einzelkind. Nun, er lügt. Er lü...