„Ich werde mich immer um dich sorgen..."

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„Ich werde mich immer um dich sorgen…“

Eponas Hufschläge hallten von den steilen Wänden wieder, als sie sich, mit Floid auf dem Rücken, den kahlen Fels weg hinunter kämpfte.

Die Schatten unter den Augen des jungen Mannes waren noch dunkler, als sonst. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zubekommen, doch in der Schwertscheide an seinem Rücken steckte das Masterschert. Der gute Ruf des Goronen kam nicht von ungefähr. Er hatte es wieder hinbekommen.

Jetzt galt es nur noch Frodo zu finden und wieder in Sicherheit zu bringen. Die Worte der Fee hallten durch seine Gedanken. „… und mache dich bereit für deinen Freund zu sterben. Denn das wird der Preis sein… Dieser, oder ein höherer…“

Unwillkürlich musste er schlucken, aber so schnell, wie es ihm möglich war schob er diesen Gedanken wieder bei Seite.

Wohin jetzt?

Zurück zu Malon?

Ja, auf dem Markt in Hyrule verbreiteten Gerüchte sich so gut, wie nirgendwo. Wenn etwas über einen verschleppten Fremden bekannt war, dann gab es jemanden auf diesem Markt, der es wusste.

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Die Sonne war schon längst unter gegangen, als er mit Epona auf Malons Hof ritt.  Die junge Frau schlief wohl schon, denn die wenigen Fenster ihres Hauses waren dunkel.

Schlafen.

Nur schlafen.

Mehr wollte er nicht.

Er führte Epona in den leeren Stall, legte ihr einen Arm voll Heu in die Heuraufe und setzte sich vor ihrer Box in den großen Hauhaufen und sah der Stute beim fressen zu, bis die gleichmäßigen Kaugeräusche des Pferdes ihn in den Schlaf gelullt hatte.

Flo wachte auf, als der rote Sonnenaufgang ihm auf die geschlossenen Augen fiel.

Träge öffnete er die Augen, als er plötzlich neben sich eine Bewegung wahrnahm. Ruckartig fuhr er hoch und sah Malon, die seelenruhig neben ihm stand und eines der neuen Fohlen striegelte.

„Du hättest ruhig rein kommen können.“

Sagte die junge Frau, ohne ihn anzusehen.

„Genau so, wie du dich hättest verabschieden können, bevor du einfach mit Epona zum Todesberg geritten bist.“

„Ich wollte dich nicht wecken, Malon.“

Murmelte er schlaftrunken und rappelte sich auf.

„Es tut mir Leid. Ich will einfach nur nicht, dass du dir Sorgen um mich machst. Du hast genug eigene Probleme.“

Malon ließ den Striegel sinken und drehte sich langsam zu ihm um. Ihre sanften, blauen Augen trafen seine und sie streckte langsam eine Hand aus, nur um ihm einen Halm Stroh aus den zerzausten Armen zu angeln.

„Ob du es willst, oder nicht, Floid, ich mache mir immer Sorgen um dich. Ich kann nicht an deiner Seite kämpfen, dir Rückendeckung geben, das einzige was ich kann ist auf dich zu warten, zu hoffen, dass du wiederkommst und ich zu verarzten, wenn du verwundet bist. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du hier sterben solltest.“

Seufzend nahm er die junge Frau in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, wie er früher immer seine Schwester geküsst hatte, wie man ein Familienmitglied küsste.

„Ich war bei dem großen Goronen, habe das Masterschwert richten und schärfen lassen. Heute hatte ich vor auf den Markt zu gehen, um mich nach Gerüchten umzuhören.“

Auf Malons volle Lippen zwängte sich ein leises schmunzeln.

„Dann musst du dich aber umziehen. In deinem Heldengewand, mit deiner Narbe und deinen Tattoos würdest du auffallen wie ein bunter Hund.“

Make it Rain, FloidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt