Krankenhäuser, sprechende Wände und heiß ersehnter Kaffee.

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Ines:

Besorgt saß ich im Wartezimmer und wartete darauf, dass ich endlich zu Anna konnte. Man hatte mir zwar schon gesagt, dass sie eine Gehirnerschütterung, ein gebrochenes Fußgelenk und eine geprellte Hand hatte, doch man musste ihren Bruch noch richten und man hatte mir gesagt, ich solle da besser nicht anwesend sein.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, ließ man mich dann zu Anna. Sie lag total benebelt in diesem Krankenhausbett und grinste merkwürdig als ich durch die Tür kam.

„Hey Flippie! Darf ich dir Ines vorstellen? Flippie, Ines! Ines, das ist Flippie!“, sagte sie kichernd und starrte dabei abwechseln von der Wand zu mir und wieder zurück. O-kaaaaay…

„Geht es dir gut?“, fragte ich besorgt und schaute sicherheitshalber nochmal nach, dass da wirklich nur die Wand war und keine Person, die sich versteckte. Nur die Wand.
„Das sind sicherlich die Schmerzmittel, die man dir gegeben hat.“, stellte ich fest und ließ mich neben Anna auf dem Stuhl fallen. Erschöpft fuhr ich mir durchs Haar und beobachtete, wie Anna sich mit Flippie –der Wand- unterhielt. Das Mädchen hatte mal echt einen Schaden!! Nach einer halben Stunde wurde es mir dann zu blöd.
„Anna! Wer ist Flippie?!“, fragte ich nun, aber als Antwort starrte Anna mich verwirrt an.

„Na das da!“, sagte sie empört und zeigte auf die Wand.

„Zu welcher Spezies gehört Flippie?“, versuchte ich nun so.

„Oh, achso… Ja, sorry. Hätte ich mir ja auch denken können, dass du nicht weißt, was das ist. Das ist ein Zuckerwatte, Karamell, Vanille Einhorn. Mit Flügeln! Aber das siehst du ja selber. Ist das Glitzer in der Mähne nicht wunderschön?! Wie gerne würde ich auf Flippie reiten… Ach, wieso nicht?! Hey Flippie! Was dagegen, wenn wir ne Runde zusammen durch den Himmel fliegen? Nein?! COOL! Ich mach schon mal das Fenster auf…“
Ein Einhorn also… Zuckerwatte! Das ich nicht lache! Warte!! FENSTER?!“

„NEIN! Lass das Fenster zu und bleib im Bett liegen!“, fuhr ich Anna an und drückte sie zurück in die Kissen.

„Ach Ines, was’n los?“, fragte sie mich belustigt, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und setzte mich wieder, während Anna das Gespräch mit Flippie wieder aufnahm. Das hielt ich genau siebenundzwanzig Minuten aus, dann gab ich auf und verließ den Raum, um mir einen Kaffee zu holen.

„Und die Fenster bleiben zu und du im Bett!“, wies ich Anna an und schloss die Tür dann entnervt hinter mir zu, um mich dann auf die Suche nach einem Kaffee zu machen. Eigentlich trank ich ja lieber Tee, aber ich musste jetzt wach bleiben und brauchte Energie. Bevor ich einen Kaffeeautomaten finden konnte, rannte ich auch schon in die Jungs rein.
„Oh! Hey, Niall. Harry, Liam, Zayn. Louis!“, begrüßte ich alle und fiel letztgenannten um den Hals.

„Wie geht es Anna?!“, fragten Zayn und Harry gleichzeitig besorgt.

„Wenn du mich fragst… die ist nicht mehr zu retten!“, sagte ich nur und küsst Louis.

„Man! Jetzt hört auf mit dem Rumgeknutscht und sag endlich, wo Anna ist!“, pampte Harry mich an.

„Hey! Hazza, hör auf meine Freundin so anzumeckern!“, verteidigte Louis mich. Was ein Kindergarten hier!

„Schon gut, Lou. Ich bring dich ja schon zu Anna, Hatty.“, sagte ich und schaute mich kurz um.
„Aber nur, wenn ich mir hilft einen Kaffeeautomaten zu finden.“, sagte ich und die Jungs sahen sich ebenfalls kurz um.

„Warte! Hatty?!“, fragte mich Niall dann ganz verwirrt.

„Jop. Mein Handy hat Schuld. Das wollte statt Harry immer Hatty schreiben… jetzt bleibe ich bei Hatty.“, erklärte ich den Jungs, während Zayn losgezogen war, um die Schwester nach einem Kaffee zu fragen. Als ich mit meinen Erklärung fertig war, war auch Zayn wieder aufgetaucht und gab mir den Kaffee.
„Ouuuuh! Danke!“, sagte ich und ging dann mit den fünf Jungs im Schlepptau zu Annas Zimmer. Kaum öffnete ich die Tür, bereute ich es schon. Natürlich unterhielt sie sich jetzt nicht mehr nur mit Flippie, der Wand, sondern auch mit Valerie, dem Stuhl.
„Vielleicht war die Idee mit der Psychiatrie gar nicht mal so schlecht.“, murmelte ich, während ich mich auf den Stuhl –nicht Valerie! Keine Sorge!- fallen ließ und meinen Kaffee trank.

„Oh HEY JUNGS!“, rief Anna überschwänglich und machte die fünf gleich mit Flippie und Valerie bekannt.

„Egal was sie nimmt, das will ich auch!“, jubelte Louis und unterhielt sich, genau wie Anna, mit Flippie und Valerie. Keine Ahnung wie sie das machten, aber irgendwie unterhielten sie sich tatsächlich… Gruselig! Während Louis und Anna eine angeregte Unterhaltung mit Flippie und Valerie führten, las Harry sich ihre Krankenakte durch, Zayn starrte aus dem Fenster, Niall verfolgte das Gespräch zwischen Anna, Louis, Valerie und Flippie und Liam ließ sich neben mir nieder.

„Was hat sie?“, fragte er und ich bemerkte, wie auch Harry, Zayn und Niall leise wurden und horchten. Nur Louis bekam nichts mit.

„Gehirnerschütterung, geprellte Hand und gebrochenes Fußgelenk.“, teilte ich ihnen mit und sie nickten verstehend.

„Und warum redet sie mit Wänden, Stühlen und Louis?“, fragte Niall verwirrt.

„Schmerzmittel. Sie mussten ihr ihren gebrochenen Fuß richten… „, erklärte ich ihnen und Harry verzog das Gesicht als würde ihm was wehtun. Wahrscheinlich wusste er aus Erfahrung, wie sehr es schmerzte, etwas gerichtet zu bekommen…

„Wie lange muss sie im Krankenhaus bleiben?“ – Zayn.

„Nur noch bis morgen früh, dann wird sie entlassen, bekommt einen Rollstuhl und kann gehen…“, erklärte ich und dann schwiegen wir. Die einzigen Geräusche kamen von Anna und Louis.

„Und das soll dein Freund sein?“, fragte Liam mich grinsend und ich musste lachen.

„Scheint so…“, gab ich nur zurück und lehnte meinen Kopf an Liams Schulter.
„Gott, bin ich müde.“, gähnte ich und Liam legte einen Arm um mich.

„Schlaf ruhig. Ruh dich aus. Wir halten hier die Stellung und passen auf Anna auf.“, versicherte Liam mir und ehe ich es realisieren konnte, schlief ich schon.

Wir kamen, sahen und verliebten...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt