Von traurig zu glücklich zu wütend und dann zu leichtsinnig und dumm...

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Ines:

Endlich waren wir wieder zu Hause. Gleich nach unserer Ankunft hatte ich mich in das Zimmer verkrümelt, in dem ich jetzt fortan schlafen sollte. Schnell zog ich mich um. Raus aus der engen Jeans und dem kratzigen T-Shirt und rein in die Leggins und den weichen Herzchen-Pullover. Natürlich alles in schwarz. Nicht nur, weil ich es liebte schwarz zu tragen, nein, heute passte ich meine Kleidung meiner Stimmung an. Und die war nun mal schwarz. Mit meinen bequemen Klamotten kroch ich ins Bett unter die Bettdecke und kuschelte mich in sie hinein während ich wieder anfing zu weinen.
Er hatte mich verlassen. Aber das war nicht der Grund, warum ich weinte. Ich verstand Louis vollkommen. Ich würde nur die Nähe und die Vertrautheit vermissen… Jetzt im Nachhinein bemerkte ich erst, dass ich nie in Louis verliebt war, sondern in das Gefühl, das er mir gab.
Als meine Tränen nachließen, klopfte es an der Tür und Niall steckte seinen Kopf durch den Türspalt.

„Hey.“, sagte er vorsichtig und sah mich leicht lächelnd an.

„Hi.“, sagte ich, meine Stimme brach mir aber weg, weil ich in letzter Zeit meine Zeit nur heulend verbracht hatte.

„Wie geht’s dir?“, fragte er und setzte sich zu mir aufs Bett.

„Mies.“, sagte ich nur und legte meinen Kopf wieder zurück aufs Kissen.

„Oh man, Ines!“, seufzte Niall und nahm mich in den Arm.
„Ich würde echt gerne hier bleiben und dich trösten, aber Grace müsste jeden Moment hier ankommen.“, erzählte er mir und ich grinste ihn aufmunternd an.

„Das ist toll! Ich freu mich für euch.“, sagte ich aufrichtig und drückte Niall einmal fest, Genau in dem Moment wurde die Klingel betätigt und Niall grinste breit.
„Na los! Geh, geh zu Grace!“, lachte ich und schupste ihn aus meinem Bett. Lachend fiel Niall auf
den Boden, stand schnell wieder auf und rannte zur Tür. An der Tür angekommen, lief er zu mir zurück, umarmte mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn ehe er die Treppe hinunter stürmte, zu Grace. Mein kleiner verliebter Trottel! Einfach zu süß.
Lachend ließ ich mich wieder zurück in die Kissen fallen und seufzte schwer als es wieder leise war und ich mit meinen Gedanken alleine war. Ich war anscheinend eingeschlafen, denn plötzlich wurde ich von einem Klopfen geweckt.

„Ja?“, fragte ich mit brüchiger Stimme und wieder ging die Tür auf, diesmal stand aber nicht Niall dort.
„Oh, Liam.“, sagte ich überrascht.

„Hey. Darf ich reinkommen?“, fragte er, als ich nickte, schloss er dir Tür hinter sich und er kam langsam auf mich zu und blieb unsicher vor meinem Bett stehen.
„Wie geht es dir?“, fragte er und ich schwieg. Das schien seine Frage zu beantworten und er setzte sich endgültig zu mir und umarmte mich fest.
„Es tut mir leid.“, sagte er traurig, während ich wieder anfing zu weinen.

„Das schlimme ist, dass ich ihm nicht mal böse sein kann. Ich verstehe ihn. Ich verstehe, warum er unsere Beziehung beendet hat. Wir sind kein Paar. Wir sind beste Freunde. Ich will ihn nicht verlieren. Er ist doch mein bester Freund…“, schluchzte ich und Liam strich mir beruhigend über den Rücken, während ich seine Schulter vollheulte.

„Komm, ich mach dir einen Tee, dann wird es dir besser gehen.“, sagte er und ging, um mir einen Tee zu machen. Kaum war er aus meinem Zimmer verschwunden, kam Louis in mein Zimmer geschlichen, geradewegs auf mich zu und in mein Bett.

„Ich hab gelauscht.“, gestand er und legte einen Arm um mich.
„Du wirst mich nicht verlieren. Weißt du, was für mich der ausschlaggebende Grund war, mich von dir zu trennen? Ich hab unsere Freundschaft vermisst.“, sagte er und ich sah ihn aus verheulten Augen an.

„Wirklich?“, fragte ich und er nickte, auch er hatte nun Tränen in den Augen.

„Ja, wirklich. Ich will dich genauso wenig verlieren, wie du mich. Also hier ist mein Vorschlag, lass uns Freunde sein. Beste Freunde!“, sagte er und ich nickte grinsend.

„Auch wenn Harry eifersüchtig wird?“, fragte ich dann und er nickte lachend.

„Beste Freund für immer!“, sagte er und wir umarmten uns fest.
„Wenn das geklärt wäre… kommst du mit runter und hängst mit mir und Anna und den Jungs ab?“, fragte er, ich zögerte ehe ich nickte.

„Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.“, sagte ich. Louis verschwand und ich machte mich auf den Weg ins Bad, wo ich mir Wasser ins Gesicht spritzte. Jetzt fühlte ich mich wenigstens etwas besser. Jetzt war ich bereit nach unten zu gehen… zurück ins Leben.
Ich behielt meine Klamotten einfach an und lief dann die Treppe hinunter.

„Oh, Ines. Ich wollte dir gerade den Tee bringen.“, sagte Liam, der aus der Küche kam.

„Nicht mehr nötig. Danke, Li!“, sagte ich deutlich fröhlicher, nahm meine Tasse und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, anschließend ging ich mit ihm in die Wohnstube, wo die anderen schon saßen.

„Ines!“, freute sich Harry und drückte mich fest an sich.
„Du siehst den Umständen entsprechend super aus!“, sagte er und ich schüttelte grinsend den Kopf.

„Ehm… ja. Danke Hatty!“, sagte ich kichernd und ließ mich dann auf die Couch fallen. Liam und Harry setzten sich ebenfalls, während Anna mich die ganze Zeit skeptisch ansah. Was war denn los? Bevor ich sie fragen konnte, warum sie so komisch schaute, kam Perrie Edwards, Zayns Freundin in die Wohnstube.

„Hi Leute! Zayn! Oh, hey Ines! Ich bin Perrie… wie geht es dir?“, fragte sie besorgt und umarmte mich. Klar hatte ich mal von Perrie gehört, aber ich hatte sie nie zuvor getroffen, deswegen war ich etwas überrascht, dass sie sich so um mich sorgte UND, dass sie überhaupt von meiner Trennung wusste. Wahrscheinlich hatte Zayn es ihr erzählt, aber trotzdem!

„Hey Perrie, danke, mir geht es gut. Erstaunlicher Weise.“, sagte ich und lächelte, was auch sie zum Lächeln brachte.

„Gut! Ich dachte schon, dir würde es total scheiße gehen und so… ich bin echt froh darüber, dass es euch so gut geht!“, sagte Perrie und setzt sich dann bei Zayn auf den Schoss und küsste ihn.

„Wir sind alle froh, dass es dir gut geht!“, sagte Louis und legte seinen Arm um mich. Freundschaftlich versteht sich!

„Aww. Ihr seid so süß, dass ihr euch so um mich kümmert!“, sagte ich und sprang dann von der Couch auf.
„So! Was machen wir jetzt?!“, fragte ich gespannt und wartete auf Antworten, doch sie sahen mich alle ratlos an.
„Och kommt schon! Irgendwas müssen wir doch machen. Wir wollen uns doch nicht langweilen!“

„Also ich und Perrie wollten eigentlich gleich in die Stadt und ein bisschen was miteinander unternehmen.“, gestand Zayn und Perrie nickte zustimmend.

„Okay! Zayn und Perrie sind draußen, genauso wir Grace und Niall, weil die beiden gerade ein romantisches Date zu zweit haben!“, sagte ich resignierend uns schaute dann zu Harry, Anna, Liam und Lou.

„Also… ehm‘. Ich wollte auch gleich los und mich mit…eh‘… Freunden treffen!“, sagte er und seufzte schwer.
„Natürlich nur, wenn du mich nicht brauchst!“, sagte er dann sofort und ich lachte.

„Nein nein, geh ruhig, Grünauge. Ich will dich an nichts hindern!“, sagte ich und Lou lächelte mich dankbar an. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er sich nicht mit ‚Freunden‘ treffen wollte. Ich glaubte eher, dass er sich mit einer Freundin treffen wollte. Wahrscheinlich Ele… Er hatte mir ja gesagt, dass er denkt, dass er noch Gefühle für sie hat. Und wieder hatte ich mich darüber geärgert, dass ich nicht auf ihn und sie wütend sein konnte. Auf Lou konnte ich nicht böse sein, weil ich ihn –wie schon tausend Mal gesagt- verstehen kann und weil er mein bester Freund ist und auf Ele konnte ich nicht böse sein, weil sie einfach wundervoll sein musste, wenn Louis sie so liebte, wie er es mir gesagt hatte. Und ich konnte auch Ele verstehen, warum sie Louis so liebte. Ich meine, er war lustig, sein Lächeln war umwerfend, außerdem ist er super familienfreundlich und weiß, wie man mit Frauen umzugehen hat, weil er mit vier Schwestern aufgewachsen ist. Louis war toll. Und mein bester Freund. Ich gönnte es ihm, dass er mit Eleanor glücklich werden würde!

„Ahhh!! Du hast mich Grünauge genannt!“, freute sich Lou, sprang von der Couch und wirbelte mich durch die Luft.
„Ich liebe dich!“, sagte er und alle bis auf Anna und uns beiden zogen scharf die Luft ein.

„Ich dich auch, Grünauge!“, sagte ich lachend, während die anderen uns besorgt musterten.
„Ach Leute, jetzt kommt mal runter! Alles okay!“, versicherte ich ihnen und sie sahen mich skeptisch an.
„So! Liam, Harry und Anna! Ihr seid meine letzte Chance! Bitte sagt, dass ihr nicht auch noch was vorhabt!“, bettelte ich, doch Liam lächelte nur entschuldigend.

„Sorry, aber ich treffe mich gleich mit Sophia. Sie ist ne alte Schulfreundin und wir haben uns Ewigkeiten nicht mehr gesehen…“, sagte er und ich schaute hoffnungsvoll zu Anna und Harry.

„Also ich bleibe hier und hab nichts vor!“, sagte Harry grinsend und Anna nickte zustimmend.

„Yaaaaaaaaaaaaayy!!“, freute ich mich und umarmte die beiden.
Nacheinander verließen die Jungs das Haus, bis nur noch Anna, Harry und ich überblieben. Zu dritt saßen wir auf der Couch und sahen uns Filme an. Ich hatte sofort bemerkt, dass die beiden sich immer näher kamen und sich eher aufeinander konzentrierten als auf den Film. Oh man, ich sah es schon kommen! Bald würde ich die einzige im Haus sein, die Single ist! Zayn hatte Perrie! Niall hatte Grace! Louis würde sicherlich wieder mit Eleanor zusammen kommen und Liam mit seiner alten Schuldfreundin Sophia und dann noch Harry und Anna. Es war einfach so offensichtlich, dass die beiden aufeinander standen, nur sie selber bemerkten es nicht ganz. Oder taten sie das? Vielleicht rissen sie sich auch nur zusammen, weil ich störte! Oh Verflucht!

„Ich geh mal was zu Essen machen!“, sagte ich schnell, stand von der Couch auf und verschwand in die Küche. Ich wollte die beiden nicht stören. Ich wusste doch, dass Anna schon von Harry träumte, seitdem sie dreizehn war.
Ich schaute im Kühlschrank nach und entschied mich dafür meine berühmte Lasagne zu machen. Gerade als ich anfangen wollte, klingelte ein Handy. Ich ging rüber zu der Handyladestation und erkannte, dass es Annas Handy war, das klingelte. Irgendein Jannis rief an… Sollte ich abnehmen und ihm sagen, dass Anna gerade beschäftigt war? Das letzte Mal, als ich einen Blick in die Wohnstube geworfen habe, hatte ich gesehen, wie Harry und Anna übelst am Rumknutschen waren… Ohne nachzudenken, drückte ich auf die grüne Taste und hielt mir Annas Handy ans Ohr.
„Hallo?“, fragte ich leise. Ich wollte ja nicht, dass Anna mitbekam, dass ich an ihr Handy ging!

„Eh‘ hi! Anna? Hier ist Jannis.“, sagte eine hohe, piepsige Stimme.

„Hi Jannis! Hier ist nicht Anna. Sie ist gerade beschäftigt. Ich bin aber eine Freundin von ihr, Ines. Kann ich dir irgendwie helfen oder soll ich Anna was ausrichten?“, fragte ich so höfflich wie es ging.

„Ehm… ich weiß nicht. Sag ihr einfach, dass ihr Freund angerufen hat und er gerne wissen würde, wo seine Freundin hin verschwunden ist.“, sagte er und mir stockte der Atem.

„Du bist… deine… WAS?!“, fragte ich verwirrt.
„Du bist Annas Freund? Jannis? Aus Deutschland?“, fragte ich und bemerkte erst jetzt, dass ich ja die ganze Zeit deutsch mit ihm redete.

„Ehm… ja. Ich bin Annas Freund Jannis aus Deutschland.“, wiederholte er und ich kochte gerade innerlich vor Wut.

„Bist du dir da auch wirklich sicher?!“, versuchte ich noch immer freundlich zu sagen, was mir aber kläglichst misslang, weil ich gerade SEHR wütend auf Anna war. Sie hatte einen Freund?! In Deutschland?! Knutschte sie gerade wirklich mit Harry rum OBWOHL sie einen Freund in Deutschland hat?!?!

„Ja, ganz sicher!“, sagte Jannis verwirrt.

„Warte mal kurz, bleib dran. Ich geh eben zu Anna!“, sagte ich. Mit dem Handy in der Hand stampfte ich rüber ins Wohnzimmer und funkelte Anna wütend an, die sich ertappt von Harry löste und mich unschuldig ansah.
„DU HAST EINEN FREUND IN DEUTSCHLAND?!“, schrie ich dann auch gleich los und sie riss ihre Augen auf.
„Du hast einen Freund in Deutschland, hinter dessen Rücken du ihn eiskalt mit Harry betrügst?! Sag mal Anna, hast du sie noch alle?! Ich bin wirklich enttäuscht von dir! So was Hinterhältiges und Unmoralisches hätte ich niemals von dir erwartet!“, hielt ich ihr wütend einen Vortrag.

„Warte was?! Du hast einen Freund?!“, stieß Harry entsetzt hervor und starrte Anna ungläubig an.

„Ja, aber Harry…“, versuchte sie es ihm zu erklären, doch Harry schüttelte nur traurig den Kopf, schüttelte ihre Hand ab und wollte gerade aus dem Wohnzimmer verschwinden als er sich noch ein letztes Mal umdrehte und Anna einen vernichtenden Blick zuwarf.

„Ich bin so enttäuscht von dir! Und ich dachte du wärst anders und würdest mich nicht ausnutzen! Fahr zur Hölle, Anna!“, sagte er und verschwand.

„Aber… Harry! Man INES! Wieso musstest du das auch so laut herumschreien?!“, machte sie mich an, doch ich ließ mich darauf nicht ein.

„Das hätte ich nie getan, wenn du nicht so eine hinterlistige Schlampe bist, die sich in jedem Land einen Typen warm hält! Hier! Klär das mit Jannis, ich geh zu Harry!“, giftete ich sie an und übergab ihr unsanft das Handy, welches sie dann zögerlich an ihr Ohr hielt.

„Hi Jannis…“, sagte sie, wurde dann aber unterbrochen und ich hörte, wie Jannis anfing sich aufzuregen. Annas Augen wurden wässerig und sie fing an zu weinen, doch das war mir gerade egal. Sie hatte selber Schuld. Ich hatte nicht länger Lust dazu mit anzusehen, wie Anna weiter heulte also ging ich in die Küche, wo ich mir eine Flasche Whiskey und eine Flasche Tequila schnappte und dann die Treppe hochging zu Harry ins Zimmer. Harry lag auf seinem Bett. Sein Kopf war in den Kissen vergraben und ich hörte ihn schluchzen.

„Oh man, Harry…“, setzte ich an und er sah aus verheulten Augen zu mir herauf, Ich seufzte schwer und machte mich dann mit den Flaschen auf den Weg zu ihm. Ich ließ mich neben ihn nieder und umarmte ihn.
„Haz, es tut mir so leid. Hätte ich gewusst, dass Anna einen Freund hat…“, versuchte ich es zu erklären, doch ich stockte. Was hätte ich dann gemacht?

„Ich dachte wirklich sie wäre anders!“, schluchzte er und ich sah ihn mitleidig an. Man, er hatte Anna wohl echt gemocht. So richtig! Mein Zorn auf Anna wurde nur noch größer bei Harrys Anblick. Er war so verletzt und enttäuscht.

„Hier, trink das, dann geht es dir gleich besser!“, sagte ich und reichte ihm die Whiskey-Flasche. Harry folgte meiner Anweisung und nahm einen großen –und ich meine wirklich einen GROSSEN- Schluck aus der Flasche.
Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber ehe ich mich versah, hatten Harry und ich beide Flaschen Alkohol gelehrt und waren nun so betrunken, wie wir es noch nie waren. Oder wie ich es noch nie war. Bei Harry war ich mir nicht ganz sicher…
Wir saßen auf seinem Bett und heulten uns über Beziehungen und der Liebe und den Schmerz aus.

„Isch würde dia niemalsch schowasch andun…“, lallte ich und plötzlich lagen Harrys Lippen auf meinen und ich fiel zurück aufs Bett, Harry über mir.
Hätte ich nicht so viel getrunken und wäre deswegen nicht so betrunken, wäre das darauffolgende wahrscheinlich niemals geschehen, aber leider hatte ich so viel getrunken und war deswegen so betrunken und genau deshalb geschah es nun, dass Harry und ich und eilig unserer Klamotten entledigten und uns fordernd aneinander pressten, um wenigstens etwas zu fühlen, auch wenn es keine Liebe war….

Wir kamen, sahen und verliebten...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt