Jason P.O.V
Ich war mit Emily und ihren Freunden unterwegs gewesen. Die beiden Jungs Mark und Thomas hatten sich kurz zum pinkeln verabschiedet, als mehrere Männer auf Steffen zugelaufen kam. Sie beschimpften ihn als Dreck, Minderwertig, behindertes Stück und vieles mehr. Sie hoben den Rollstuhl von ihm an, so dass er aus ihm raus flog. Emily versuchte Steffen zu helfen, aber die Männer schubsten sie einfach beiseite. Ich wollte ebenfalls eingreifen, aber wer gibt schon was auf einen stummen? Sofort als Mark und Thomas wieder kamen rannten sie zu uns rüber und schlugen die Männer von Steffen weg, die bis dahin lachend auf ihn eingetreten hatten. Sie machten sofort einen Abgang. Steffen blieb schluchzend am Boden liegen. "Na warte! Die kriegen wir!" zischte Mark, Steffens älterer Bruder außer sich und rannte den Jungs hinterher. Thomas und ich folgten. Durch meinen Körper strömte pures Adrenalin. Selbst als Mark und Thomas stoppten rannte ich weiter. Meine Beine wollten nicht aufhören zu rennen. Ich verfolgte sie bis unter eine alte Brücke. Sie waren stehen geblieben, stützten schwer atmend die Hände auf den Beinen ab, aber ich hatte lange nicht das Bedürfnis mich ausruhen. Ich griff nach einem Stein der Am Boden lag und warf ihn auf die Gruppe von 4 Leuten. Der Stein flog an ihnen vorbei und knallte gegen ein altes Fass, was eine Menge Lärm verursachte. "Scheiße man, das ist der Kumpel von dem Behinderten." meinte einer der Jungs. Ich griff erneut nach einem Stein und warf ihn wieder auf die Gruppe, diesmal traf ich einen an der Brust. Von irgendwo hörte man Sirenen. "Fuck man, das ist ein Kind!" meinte ein weiterer von ihnen, während ich nach immer mehr Steinen griff, um sie nach ihnen zu werfen. Oft traf ich, aber natürlich half es nicht allzu viel. Die Steine waren zwar groß genug um ihnen Schürfwunden zu verpassen, aber als sie zu viert auf mich zugelaufen kamen und mich einkesselten brachte mir das auch nicht mehr. "Ich glaub der kleine Scheißer ist stumm!" Einer von ihnen hob mich hoch und presste mir seine Hand auf den Mund. Er stank ekelhaft nach Rauch und schlechtem Deo. Ich versuchte mich aus seinen Armen zu kämpfen, aber er presste mir fast die Luft weg. Sie lachten über meine Versuche zu entkommen. "Dieser behinderte Pisser gehört doch zu dir oder? Ihr seid beide eine Schande für die Welt!" zischte der Typ der mich festhält. Schritte! Ich hörte deutlich Schritte. Einer der Typen war hintendran stehen geblieben, aber er hatte sich nicht gerührt. Ich biss in die Hand dieses Typen. "Ah! Du scheiß Kröte!" Er ließ mich vor Schreck los und hielt sich die schmerzende Hand. Ich zwängte mich durch eine große Lücke zwischen den Jungs und rannte. Ich hörte wie diese Typen fluchten und mir kurz darauf hinterher rannten. Kaum war ich um die Ecke, knallte ich gegen eine Brust. "Jason!" Sofort nahm mich die Person schützend hinter sich. Ich erkannte nach einigen Sekunden Gabriel. Ich wusste nicht warum er hier war, aber ich war gerade dankbarer als jemals zuvor ihn zu sehen. Neben ihm standen auch zwei Polizisten. "Überlas das jetzt mal den Profis, du hast dein bestes gegeben." meinte Gabriel und legte schützend seine Arme um mich, während die Polizisten auf die Männer zugingen und sie festnahmen. "Dein Freund ist auf den Weg ins Krankenhaus. Sie werden ihn behandeln." erklärte Gabriel und zog mich vorsichtig von all dem Lärm weg. "Deine Schwester macht sich schon riesen Sorgen um dich." meinte er und brachte mich zu einem Polizeiauto. "Jason!" Emily unterbrach sofort ihr Gespräch mit dem Polizisten und kam auf mich zu, um mich in die Arme zu nehmen. "Er hat eine Spur aus zerrissenen Zetteln gelegt. Ziemlich gerissen der kleine." erklärte Gabriel. "Wir werden sie noch einmal aufs Revier bitten, um ihre Aussagen aufzunehmen, aber fürs erste können sie gehen." erklärte der Polizist, ehe er seinen Notizblock den er in der Hand hielt einsteckte und zu seinen Kollegen ging, die gerade die Männer abführten. "Also gut, dann werde ich auch mal zurück gehen. Kai wartet sicherlich auf mich." murmelte Gabriel. "Danke vielmals für die Hilfe von ihnen!" Emily umarmte ihn erleichtert. "Nichts zu danken." lächelte Gabriel nur und hielt mir die Hand hin. "Wenn du sowas jede Nacht durchmachst, weiß ich wieso du immer so müde bist." meinte er und wuschelte mir noch kurz durch die Haare, ehe er den Weg wieder zurück lief. "Sie werden Steffen wahrscheinlich operieren müssen. Er kann vielleicht blind sein." murmelte Emily. Thomas hatte ihr einen Arm um die Schultern gelegt, während wir langsam nach hause liefen. "Steffens Mom wurde angerufen, unsere auch. Ich hab darauf verzichtet das sie uns abholt, ich brauch jetzt einfach Luft." erklärte Emily auf dem Weg nachhause. Thomas hatte entschieden uns zu begleiten. Er wohnte alleine und das wollte er jetzt auf keinen Fall sein. "Mark ruft mich an, sobald er irgendwas weiß." murmelte er nur. "Aber du warst ein wirklicher Held. Dank dir konnten diese Männer gefasst werden, Respekt kleiner." Seine Lippen zitterten leicht, als er mir ein kurzes Lächeln schenkte. Ich nickte nur und schluckte leise den Klos in meinem Hals runter. Bei uns zuhause fragte Mama nicht nach, sie ließ uns stumm in mein Zimmer nehmen, nahm meine Schwester davor noch kurz in die Arme. "Warum macht man sowas? Er hat ihnen doch nichts getan!" schluchzte Emily nach einer Weile. "Hey Emy, Steffen ist ein Kämpfer, er wird das durchstehen. Sie werden ihn wieder hinkriegen." meinte Thomas beruhigend. Sein Handy klingelte kurz darauf. "Mark, bitte Gute Nachrichten!" meinte er und stellte auf laut. "Gibts was neues?" fragte Emily sofort. "Ja, er wurde jetzt operiert. Sie haben ihn ziemlich oft zwischen den Augen getreten und da liegt das Zentrum, was eben Augen und alles steuert. Sie haben ihr bestes versucht ihn so gut wie es nur geht wieder hinzubiegen." erklärte Mark. Er klang erschöpft und seine Stimme versagte immer wieder, weswegen er sich ziemlich oft räusperte. "Was bedeutet das?" fragte Thomas. "Steffen ist vorübergehend blind." seufzte Mark nach kurzem Zögern. "Oh Gott!" Schluchzend vergrub Emily den Kopf in den Händen.

DU LIEST GERADE
Your Voice | BoyXMann (In Überarbeitung)
Teen FictionJason ist stumm, zumindest glaubt das jeder. Er spricht nie und hat auch nicht vor es zu tun. Natürlich weiß Jason wie man spricht, aber er hält es nicht für nötig. Es würde ihm sowieso niemand zuhören. Sein Umfeld hat sich inzwischen daran gewöhn...