|67|

763 45 4
                                    

Jason P.O.V

Gabriel übereredete mich dazu, dass wir beide zu Emily fuhren. Von Steffen erfuhr ich ihre neue Adresse. Er hatte wohl irgendwie immer noch Kontakt zu ihr. Gabriel schien erleichtert, aber gleichzeitig war er auch angespannt. "Gabriel, was auch immer wir da erfahren, es ändert sich für mich nichts. Ich habe mit ihr abgeschlossen und du solltest dasselbe tun. Selbst wenn sie keine Ahnung davon hatte, sie hat oft genug versucht uns zu sabotieren. Ich will sie nicht mehr in meinem Leben haben." meinte ich, während er zu dieser Adresse fuhr. "Jason, wenn sie wirklich auch nur das mindeste damit zu tun hat, dann werde ich nicht zurück schrecken diese Frau in der nächsten geschlossenen Psychiatrie einzuweißen. Ich bin genauso verwirrt wie du und will auch die Antworten auf all meine Fragen, aber ich werde heute nicht schon wieder jemanden eine rein hauen." versicherte er mir. Langsam nickte ich. Es dauerte circa zwanzig Minuten, bis wir vor einem Mehrfamilienhaus standen. "Weißt du, was deine Schwester arbeitet?" fragte Gabriel, während wir zur Tür gingen. "Sie hat irgendwas studiert. Ich glaube Business Management oder so, aber keine Ahnung mehr." antwortete ich und klingelte. "Ja?" Verwirrt sah ich zu Jason. Die Stimme aus dem Lautsprecher war weder von Emily noch von Steffen oder seinem Bruder. Gabriel zuckte mit den Schultern. "Ist Emily da?" fragte ich. "Wer fragt?" Also ja. "Ich bin ihr Bruder!" Der Typ da wusste anscheinend von mir, denn sofort danach ertönte dieses Summen, das zeigte, dass die Türen offen sind. Zweiter Stock links, hatte Steffen gesagt. Gabriel folgte mir, auch wenn er nicht allzu begeistert hiervon war. Vor der Tür stand ein kleiner, eher dicklicher Mann. "Wo ist sie?" fragte ich inzwischen leicht genervt von den ganzen Spielchen. "Noch nicht vom Einkaufen zurück. Ihr könnt drinnen auf sie warten." antwortete er völlig ruhig, aber Gabriel stürmte auf den Typen zu und packte ihn. "Gabriel!" "Er war dieser Arzt Jason!" knurrte Gabriel. "Er war der, der diese falsche Diagnose gestellt hat." Dieser falsche Arzt sah immer noch komplett ruhig aus. "Warum? Was sollte das alles?" fragte er sauer. "Wie gesagt, ihr könnt drinnen auf Emily warten, sie wird euch alles erklären können." antwortete der Typ völlig ruhig. "Gabriel." murmelte ich und zog ihn wie heute Vormittag schon am Arm ein Stück zurück. "Du hast vorhin gesagt, du willst heute niemanden mehr verprügeln." Langsam ließ er von dem Typen ab und seufzte angespannt. Dieser ging völlig ruhig zurück in die Wohnung, die Tür ließ er offen. "Zieht bitte eure Schuhe aus, ich hab erst gesaugt." Diese Ruhe war ja fast schon unheimlich. Einen kurzen Moment sah ich fragend zu Gabriel, dieser nickte nur und ging rein. Wir taten wie dieser falsche Arzt verlangte und zogen uns auf dem Weg die Schuhe aus. "Mein Name ist Christoph." stellte sich dieser Typ völlig belanglos vor, als hätte er solche Gespräche tagtäglich. "Ich bin ein Framer." fügte er hinzu. "Framer?" fragte ich. "Ich belüge Menschen für Geld. Du willst deiner Ex eins reinwürgen, indem du ihr sagst, du würdest heiraten, ich spiel den Pastor. Du willst jemandem weiß machen, er hätte eine unheilbare Krankheit, ich bin der Arzt." erklärte er. "Das ist kein echter Beruf nehme ich an." meinte Gabriel ernst. "Wie man es sehen will. Ich kann damit Geld machen, von dem her würde ich mich selbst als Arbeiter bezeichnen. Wie ihr mich nennt ist eure Sache." Also verarscht er andere für Geld? Dann muss Emily ihn ja angeheuert haben. "Alles weitere können wir bereden, wenn Emily wieder da ist. In der Zwischenzeit, Kaffee?" Völlig unbeschwert lächelnd hielt er uns eine Kanne voll Kaffee hin. Gabriel verschwand ohne ein weiteres Wort in Richtung des offenen Wohnzimmers. "Spricht wohl eher mit Fäusten als mit Worten, was?" lächelte dieser Christoph und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. "Er war mal genau wie du. Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringe. Emily und du, ihr habt ihn vergiftet und jetzt erkennt er sich selbst nicht wieder." murmelte ich, ehe ich Gabriel ins Wohnzimmer folgte. Er stand vor einer Wand voller kleiner Bilder. "Wie kann man nur so zweigleisig sein?" murmelte Gabriel leise vor sich hin. Dieser Ort war eindeutig keiner, an dem Gabriel sein sollte.

Your Voice | BoyXMann (In Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt