Jason P.O.V
Ich hatte keine Kraft gehabt, um aufzuwachen, als Gabriel und Mama sich unterhalten haben. Jedes einzelne Wort habe ich mitgehört und ich hab mich daran erinnert, was passiert ist. Wie ich vor Erschöpfung umgekippt bin, mit mir selbst geredet habe und als ich aufgewacht bin den Zettel in meiner Jackentasche gefunden habe. Wie für mich eine Welt zusammen brach, weil die einzige Person, die mir je so viel bedeutet hat, mich verlassen wollte. Insgesamt sieben Wochen lag ich im künstlichem Koma. Ich hatte keine Kraft gehabt, schon früher aufzuwachen. Ich wollte auch nicht vorher aufwachen. Irgendwann hatte ich keine Wahl mehr. Die Schmerzen waren zu groß. Mein Körper hatte sich wie gelähmt gefühlt, ich musste wieder aufwachen. Als ich das erste Mal meine Augen wieder aufgemacht habe, war niemand da. Ich hab mich direkt wieder schlafen gelegt und beim zweite mal war meine Mutter da. Sie saß an meiner Seite, hatte mich freudestrahlend umarmt, vor Freude sogar geweint, aber ich hatte nicht reagiert. Ich wusste, dass Gabriel weg war und dieses Wissen schmerzte. Es schmerzte mehr als die Schnitte es getan haben. Emily war kurze Zeit später reingekommen. Auch sie war außer sich vor Freude gewesen. Thomas, Steffen und Mark waren auch dagewesen. Steffen war wieder vollständig genesen. Er konnte wieder sehen. "Die Ärzte müssen dich noch ein paar Tage hier erhalten, aber danach kannst du wieder nachhause." hatte Mama mir total glücklich erklärt. Was soll ich dann zuhause? Genauso leben wie vor Gabriel? Mit Tabletten vollgedröhnt werden, die mich gar nichts fühlen lassen. Gabriel war der einzige, der meinen Alltag besserte. Ich hasste ihn dafür, weil er feige davon lief. Mein Alltag wurde wirklich genau wie davor. Ich stand auf, frass diese beschissenen Tabletten, ging in die beschissene Schule und kam dann zu meinem beschissenen Zuhause zurück. Nach wie vor sprach ich mit niemandem ein Wort. Steffen besuchte mich oft zuhause. Wir gingen dann immer spazieren. "Jason, ist alles okay? Du bist jetzt eine Woche aus dem Krankenhaus draußen und bist irgendwie noch stiller als davor und du hast davor nie gesprochen." Irgendwann hatte er es angesprochen. Wir waren in einen Park gegangen. Ich hatte ihn stumm angesehen, den Kopf geschüttelt und nach seiner Hand gegriffen. "Ist es wegen Gabriel? Emily hat mir alles erzählt. Wir haben deswegen auch gerade eine Bezihungspause." Ich nickte. "Du hattest mir was versprochen. Wenn ich wieder sehen kann, dann wirst du mir das schönste Lächeln schenken, was du hast. Ich will dieses Lächeln wirklich gerne wieder sehen. Deswegen werde ich dir helfen. Sag mir, was du möchtest. Soll ich Gabriel für dich ausfindig machen, oder willst du ihn einfach nur vergessen?" Ich sah stumm nach vorne, gefangen in der Erinnerung an damals. Ich hatte die Erinnerung doch erst zurück, warum sollte ich sie vergessen wollen? Es geht mir doch nicht besser, nur weil ich vor der Erinnerung fliehe. Das ist dumm. Eine ganze Weile saß ich so da, Steffen blieb ebenfalls stumm, ließ mich mit meinen eigenen Gedanken kämpfen. Irgendwann stand ich auf, stellte mich vor Steffen und griff nach seiner Hand. "Soll ich mitkommen?" Ich nickte und ging voraus, Steffen fuhr hinter mir her. Wir liefen zu dem Gemeindehaus, indem mein Versuch gescheitert war. "Hey, Blondchen, ich glaube nicht, dass wir hier sein sollten." meinte Steffen unsicher als wir das Haus erreichten, aber zielstrebig riss ich die große Tür auf, ging den Keller runter. Ich hatte mich an noch was erinnert, an was, was ich nie vergessen wollte. Als ich da so unten lag, hab ich wirklich für einen kurzen Moment das Gefühl gehabt, dass ich Gabriel und Thomas vor mir gesehen habe und Gabriel hatte hier was verloren. Hier wurde natürlich längst alles geputzt, aber nach ein bisschen herum suchen fand ich ein zerknittertes Foto. Darauf waren Gabriel und ich. Er hatte es nach unserem dritten Gespräch gemacht. 'Ich will nicht, dass du mich als Psycho Doktor oder sowas ansiehst, sondern mehr als Freund' hatte er damals gesagt. "Blondchen? Lass uns bitte wieder gehen." rief Steffen von oben. Natürlich, er kam ja auch die Treppen nicht runter. Ich sprang die Treppen wieder hoch und reichte Steffen das Foto. "Ich will zu Gabriel."
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Your Voice | BoyXMann (In Überarbeitung)
Ficção AdolescenteJason ist stumm, zumindest glaubt das jeder. Er spricht nie und hat auch nicht vor es zu tun. Natürlich weiß Jason wie man spricht, aber er hält es nicht für nötig. Es würde ihm sowieso niemand zuhören. Sein Umfeld hat sich inzwischen daran gewöhn...