Jason P.O.V
Die ganze Nacht über hatte ich nicht geschlafen. Ich konnte nur an diese Stille zwischen mir und Gabriel denken, als ich mich in seinem Blick verfangen hatte und ihm immer näher gekommen war. Als ich am Morgen aufwachte fühlte ich mich müde und ich hatte wahnsinnige Kopfschmerzen. Trotz allem raffte ich mich dazu auf, in die Schule zu gehen. Eine interessante Idee, wenn man bedenkt, dass Schüler alles andere als leise sind. Die ersten Stunden überlebte ich zum Glück ziemlich gut und Mittwochs hatte ich ja auch nicht allzu viel Unterricht. "Jason." In der Pause wurde ich von Gabriel an der Eingangstür abgefangen. "Ich hatte schon nach dir gesucht." murmelte er und fuhr sich durch die ungewöhnlich unordentlichen Haare. Fragend sah ich ihn an. "Kommst du bitte kurz mit mir?" Er wirkte nicht so selbstsicher wie sonst. Ich folgte ihm in sein Büro. "Hör zu, mein schneller Abgang gestern tut mir leid, ich hab wohl irgendwie überreagiert." erklärte er und setzte sich auf seinen kleinen Tisch. Ich nahm in dem Stuhl vor ihm Platz. "Ich kann mich in deiner Nähe nicht mehr wirklich beherrschen, entschuldige." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich leicht zurück. Er strotzte nicht mehr vor Selbstbewusstsein, wie er es sonst tat. Langsam stand ich auf und lehnte mich leicht zu ihm nach vorne. Ich wollte ihm sagen, dass es kein Problem war und dass ich diesen komischen Moment ja genauso verursacht hatte wie er. Ich nahm meine Hand und verschränkte sie mit seiner, ehe ich ihn fragend, nach Zustimmung um weiter machen zu können an sah. Er zögerte, sah mich unsicher an und biss sich auf die Lippe. Ich strich mit der anderen Hand seine Unterlippe entlang, um ihn zu stoppen. "Jason." flüsterte er und kam mir ein kleines Stück entgegen. "Entschuldige." Mit einem Ruck hatte er mich auf die Tischplatte gehoben und legte seine Lippen auf meine. Ich stützte meine Knie auf der Tischplatte ab, damit wir nicht beide runter flogen. Ganz sanft bewegte er seine Lippen gegen meine. Mein Herz schlug inzwischen mehr als schnell und ich konnte mich auf rein gar nichts mehr konzentrieren. Ich ließ meine Hand durch seine Haare streichen. Gabriel sagte immer, wir wären alle sowas wie Freunde, also was ist hier schon dabei? Nach ein paar Sekunden lösten wir uns voneinander, sahen den anderen ungläubig an. Seine Wangen waren deutlich gerötet und mir ging es nicht anders. Aber ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Danke, ich hab das wirklich gebraucht." lächelte er. Ich stieg wieder von seinem Schoss runter und schenkte ihm ebenfalls, ein kleines Lächeln. Sein Lächeln wurde noch breiter. "Das ist das erste Mal, dass ich dich lächeln sehe." meinte er. Macht er das deswegen alles? Damit ich lächle? "Ich mag dich wirklich sehr Jason." Er sprang von dem Tisch und nahm mich in die Arme. "Du bist was besonderes Jason, ich hab noch nie einen Menschen wie dich getroffen." Die Klingel unterbrach ihn. Ich wollte ihm auch danken. Das eben hatte mir genauso gut getan wie ihm. Ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe ich ihm noch kurz zuwank und kurz darauf verschwand. Wow. Wenn ich reden würde, wäre ich jetzt sprachlos. Das eben hatte sich wirklich gut angefühlt, noch nie hatte ich sowas schönes gefühlt. Ich hatte mir nie um meine Sexualität oder generell Liebe Gedanken gemacht, aber, was wenn das Liebe ist? Wenn ich in Gabriel verliebt wäre, würde das etwas verändern? Vor lauter Denken hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich schon längst an meinem Unterrichtsraum vorbeigelaufen bin. Erst als eines der Mädchen mich zurück rief, wachte ich von meinen Tagträumen auf. "Jason, komm mal kurz her!" Fragend sah ich sie an. "Kann ich kurz mit dir reden?" Kummerkasten Mode activated. Ich zuckte mit den Schultern. Sie griff nach meiner Hand und zog mich ein Stück weg von den anderen. "Ich war letztens mit Emil im Park und wir haben da ein bisschen gechillt und irgendwie hab ich mich dann in ihn verknallt." erklärte sie. Sehr interessant. "Kannst du ihn vielleicht fragen, ob er mich auch mag?" Äh, stumm? Ich hob skeptisch eine Augenbraue. "Bitte! Du warst doch sicher auch mal verknallt!" Ich schüttelte den Kopf. "Noch nie? Es gab nie einen Jungen oder ein Mädchen, dass du toll fandest? Jemanden, für den du alles tun würdest, nur damit er glücklich ist. Dessen Lächeln du am liebsten die ganze Zeit ohne Pause sehen würdest." fragte sie ungläubig. Ich zuckte mit den Schultern. "Halt bitte einfach die Ohren für mich offen." murmelte sie und ging kurz darauf. Das war komisch. Ich ging ebenfalls zurück zu den anderen und lehnte mich gegen die Wand. Unsere Lehrerin verspätete sich um einiges. Nach sechs Minuten ging der Klassensprecher hoch ins Büro der Sekretärin, um nachzufragen. Ein paar Minuten später kam er lachend wieder runter. "Da oben geht gerade alles den Bach runter. Da liegen Blätter auf dem Boden, Lehrer rennen panisch hin und her. Die Sekretärin sagte, es haben sich mindestens sieben Lehrer im Laufe des Tages krank gemeldet. Die sind total in der Unterzahl, deswegen kommt Gabriel gleich." erklärte er. Ich hab Gabriel wirklich ständig um mich, irgendwie gefiel mir das. Die anderen jubelten. Klar, kein Unterricht und dann auch noch einen wirklich sehr coolen Typen als Aufsicht. Kurz darauf kam er auch und kämpfte sich durch die Menge an Kindern, um die Tür aufschließen zu können. Wir hatten uns schnell auf unsere Plätze gesetzt. "Also, es ist gerade ein kleines Chaos da, weswegen jetzt ein Notfallplan her musste. Das heißt, ich beaufsichtige euch jetzt die nächste Doppelstunde. Eure Lehrerin, sie heißt sie? Frau Kohl? Hatte nicht die Möglichkeit, mir eine Aufgabe für euch zu geben, deswegen ist die erste Stunde Freiarbeit, in der zweiten überlege ich mir was für euch." erklärte er und lehnte sich lässig gegen das Pult. Seine Arme verschränkte er vor der Brust, was seine Muskeln nur noch deutlicher hervorstechen ließ. Unsere Blicke trafen sich kurz und er zwinkerte mir lächelnd zu.
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Your Voice | BoyXMann (In Überarbeitung)
Fiksi RemajaJason ist stumm, zumindest glaubt das jeder. Er spricht nie und hat auch nicht vor es zu tun. Natürlich weiß Jason wie man spricht, aber er hält es nicht für nötig. Es würde ihm sowieso niemand zuhören. Sein Umfeld hat sich inzwischen daran gewöhn...