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Er war der letzte, den ich erwartet hätte.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als mich eine Hand von hinten packte und Cain plötzlich mit mir im dunklen Gang stand.

„Was machst du hier!?", rutschte es mir atemlos raus.
„Das gleiche könnte ich dich fragen", knurrte er , offensichtlich nicht ganz wohl in seiner Haut. „Woher kennst du diesen Geheimgang und wohin führt er?" Als ich nicht antwortete, packte er mich am Handgelenk. „Wir gehen zurück", zischte er in das Halbdunkel des Ganges. „Und dann kannst du es allen erklären!" Mein Herz setzte einen weiteren Schlag aus. „Cain, nicht-", doch bevor ich meinen Satz beenden konnte, wurde es auf einmal hell.

Eine Türgroße Öffnung hatte sich ein Stück weiter auf der linken Seite des Ganges geöffnet. Eine dunkle Silhouette hob sich in ihr ab und wurde von hinten mit einer hellen Fackel  bestrahlt.  

Ich griff nach Cains Hand, die mein Handgelenk umklammert hielt. Panik überspülte mich, sie hatten mich endlich kontaktiert, dass war die Chance, Antworten zu bekommen. Wenn sie Cain mit mir sahen... nein, jetzt da sie Cain mit mir gesehen haben, konnte ich meinen Antworten Adieu sagen.

Mein Gehirn arbeitete.
Aber es war zu spät.

„Cassandra." Ich zuckte beim Klang dieser Stimme zusammen. Gallipoli trat aus dem Eingang, eine schwebende Kugel leuchtendes Wassers in der Hand. Sein Gesicht lag halb im Schatten, doch ich konnte die Bewegungslosigkeit in ihm erkennen.
„Was hat das zu bedeuten?"

Das war es.

Gallipoli kam auf mich zu. Das Licht der Kugel breitete sich im Tunnel aus und beleuchtete mein .... und Cains Gesicht.

Mein Blick flog zu Cain. Panisch. Ich bekam gerade so noch mit, wie Cains Augen von Gallipoli zu mir wanderten. Der Ausdruck in Ihnen spiegelte meinen Schock.

„Cassandra, wir hatten dich doch gebeten, so schnell wie möglich zu kommen." Ich zuckte zusammen.
Befohlen traf es eher, die Karte mit der Schwarzen Rose unter meinem Kopfkissen hatte es noch nicht einmal für nötig empfunden, mir mitzuteilen wohin es wirklich geht. Nur, dass dem dunklen Tunnel durch eine mir nicht bewusste Geheimtür folgen sollte, durch die jeder hätte kommen und gehen können, wie es ihm passte.

Aber nach allem, was während des und nach dem Dinner passiert war, traute ich mich nicht,  ohne Antworten, ohne eine Absicherung, es kontrollieren zu können, zurück unter Menschen.

Und jetzt... hatte ich jede Chance darauf verloren.
„Cassandra, ist irgendwas?" Gallipoli runzelte die Stirn und sah zurück zu mir. Weg von dem fast zwei Meter großen Eindringling hinter mir, dessen gesamte Gestalt in dem Licht der Kugel förmlich badete.
„Ich...", begann ich erneut ziemlich nutzlos, ohne wirklich zu wissen, was zu den Elementen ich denn sagen wollte.

„Weshalb habe ich das Gefühl, dass du nervös bist? Hat dich etwa jemand gesehen, als du den Geheimgang betreten hast?"
Ob...ob mich jemand gesehen hatte? Meinte er das Ernst?

„Was bei den Elementen..." , sagte Cain laut genug, dass es von den Tunnelwänden zurückgeworfen wurde und mich dazu brachte, in seine Richtung zu sehen. „Ist da etwas?"
Gallipoli war mit einer fliesenden und erschreckend schnellen Bewegung neben mich getreten und erhob die Hand, so dass die Lichtkugel jetzt kaum einen Zentimeter von Cains Gesicht schwebte. „Ist dir jemand gefolgt, Cassandra!?"

Ich konnte gerade so verhindern, dass mir die Kinnlade hinunter klappte. Cain gelang es nicht ganz so nonchalant. Ich konnte fast in seinen Rachen sehen, was mich fragen ließ, weshalb ich überhaupt hinsah.

Gallipoli konnte Cain nicht sehen. Er... er konnte ihn nicht sehen. Im nächsten Moment fiel ein weiterer Schatten in den Tunnel und ein leichter Luftzug verriet mir, dass jemand hinter mich getreten war.

„Im Tunnel befindet sich, außer uns, keine weitere Person", erklang Maximes Stimme, gefasst und Ernst.

Mein Atem stockte und es war, als wäre plötzlich nicht mehr genug Sauerstoff im Tunnel.
„Cassandra?"
„Mädchen!" , sagten Maxime und Cain gleichzeitig, wobei Cains Dringlichkeit mich mehr anzog, da sie meine eigene widerspiegelte. "Was hast du gemacht?", flüsterte Cain panisch.
Ich weiß es nicht, wollte ich ihm sagen, aber heraus kam nur ein erstickter Laut.
Schweiß rann mir den Nacken hinab.
Ich hatte das Gefühl, dass die Luft immer dünner und dünner wurde.

„Spürt ihr das auch", flüsterte Maxime plötzlich.
„Es wird...wärmer." Das  kam von Gallipoli.
„Bei den Elementen...Wir müssen hier raus, JETZT!" Cain brüllte so laut, dass ich ganze zwei Schritte zurück sprang. Mit der Leichtigkeit, als würde ich an der Schnur eines Ballons ziehen, stolperte ein von Muskel besetzter Kollos eines Mannes, noch dazu ein Erd-Elementar, hinter mir her.

„Cassandra, verursachst du diese Hitze? Du glühst!"
Meine Augen immer noch auf Cain taxiert, der fassungslos auf das silbrige Band starrte, welches von ihm zu mir überging, schüttelte und nickte ich gleichzeitig. „Nein", sagte ich schließlich fest. „Nein, ich bin das nicht."
Und da gingen mir Cains Worte plötzlich auf. „Aber Wir müssen hier raus!"

„Ein Feuer-Elementar", bestätigte Gallipoli. „Jemand ist dir gefolgt."
„Ignis", flüsterte Cain, den Blick aus seinen Grünen Augen jetzt voll und ganz auf mich gerichtet. Seine Abneigung mir gegenüber stand so deutlich in Ihnen, dass es mir einen Schauer versetzte und nicht dazu beitrug, das silberne Band zwischen uns auf irgendeine Art und Weise nicht beängstigender als ohnehin schon zu finden. „Was bist du?"

„Halte dich gut fest Cassy." Maxiem griff nach meiner Hand, Gallipoli nach meiner anderen.

Die Welt um uns herum begann sich zu drehen. Ich erinnerte mich an diesen ... Trick und hieß ihn dieses Mal willkommen. „Ich weiß es nicht", sagte ich, bevor der Tunnel in Flammen aufging und wir verschwanden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 19, 2019 ⏰

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