35

444 26 11
                                    

Etwas stimmte nicht. Seit dieses Halbblut auf der Bildfläche erschienen war, lief etwas gewaltig falsch. Er kannte Ignis nun schon fast sein ganzes Leben lang, angefangen mit einer kindlichen, einseitigen Rivalität in der erstliga für Kinder, (er war nie auch nur ansatzweise an Ignis Fähigkeiten herangekommen) und noch nie hatte er gesehen, dass sein Freund sich so verhielt wie jetzt.

"Das ein Halbblut solch eine Reaktion provoziert, dafür sollte sie der Schule verwiesen werden!" Diese Frau sollte lieber den Mund halten. "Ich war von Anfang an gegen dieses ganze Unterfangen, stattdessen werde ich auch noch auf die Bühne geschickt, um die Verlosung zu leiten! Ich weiß wirklich nicht was-"
"Stellst du die Absichten des Direktors in Frage, Silas" ging Kallagri scharf dazwischen und ihr Elementarstrang peitschte wie eine wild gewordene Viper zwischen ihnen. Silas verstummt aprubtartig, wenn auch sichtlich unwillig. Doch als Stellvertretender Leiter war Kallagri ihr, einer einfachen Professorin, überstellt. 

"Die Absichten des Direktors sind unergründlich", ging Cima diplomatisch dazwischen, zweifelsohne um ihre Cousine vor größerem Schaden zu bewahren. "Aber ich bin dafür, dass Cassandra Ryan ausgetauscht wird-"
Genau wie vorhin, kam der Energiestoß völlig unerwartet. Elemtare bauten ihr Element normalerweise Stück für Stück auf und riefen es nicht in einem einzigen, mächtigen Schlag in ihrer Reinform hervor, aber für Ignis galten viele Sachen nicht. Wie etwa einen ganzen Raum qualifizierter Elemntare in eine Schockstarre zu versetzen.

Sein Feuer zeigte sich nicht an der Oberfläche, der Blick jedoch, mit dem er Cima bedachte... Das Gold seiner Iriden brannte, als würde er Cima an Ort und Stelle in eine lebende Fackel verwandeln wollen.

Er hatte nie Angst vor seinem besten Freund gehabt, trotz der Fähigkeiten, die alles bekannte weit überstiegen (dabei wusste die Öffentlichkeit und die Anwesenden gerade mal die Hälfte) und er würde bei den heiligen Elementen nicht gerade jetzt damit anfangen. Aber das Gefühl, welches ihm beim Anblick seines Freundes überkam, kam der Emotion schon verdammt Nahe.

Cima, die der geballten Ladung des  Blickes des jungen Feuerlords  ausgesetzt war, hatte diese Grenze bereits überschritten. Er kannte keine herablassenderes und stolzeres Wesen als sie. Jetzt schienen sich diese Züge in Luft aufgelöst zu haben.

Das beunruhigendste war der Kontrast, vom Fehlen jeglicher Emotion zu dem lodernde Feuer in seinem Augen. Das Gesicht seines besten Freundes war wie das einer Statue, unbewegt und kalt. Als wäre er in diesem Moment zu allem Fähig. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er ist dein bester Freund, rief er sich laut ins Gedächtnis. Er würde dir verdammt nochmal nicht schaden. Aber bevor er den Mund öffnen und den Bann brechen konnte, mit dem Ignis alle belegt hatte, wurde alles noch skurriler.

Ignis Kopf schoss plötzlich in die Höhe, was alle Anwesenden dazu veranlasste, drei Schritte zurückzuspringen, und statt Hitze, die in "normalen" Fällen von ihm abging, wurde der Raum plötzlich kalt. Ihm war soeben jegliche Wärme entzogen worden. Und nicht nur Ihm, auch sein Körper fühlte sich an, als wäre ihm soeben etwas entzogen worden. Ihm und augenscheinlich jedem anderem im Raum. "Draka!", keuchte Kallagri das alte Wort für "Stopp!", wurde aber von Ignis nicht im mindesten beachtet. Dass musste aufhören. "Ignis", öffnete er jetzt selbst zum allerersten mal den Mund und er dachte schon, dass er erfolgreich seine Aufmerksamkeit gewonnen hätte, als der Kopf des Feuerelementars sich langsam in seine Richtung drehte. Doch Ignis sah nicht zu ihm, sondern zur Tür.
Oder viel mehr auf das...was dahinter lag.

Es war kurz, lediglich für den Bruchteil einer Sekunde: Ein kurzes Flackern von... Etwas. Was es auch war, es hatte Ignis vollste Aufmerksamkeit und er wurde den Verdacht nicht los, dass es etwas mit dem Halbblut zu tun hatte. Im nächsten Atemzug, brannte die schwere Holutür, welche vor Jahrhundert, von einem mächtigen Erd-elementar erschaffen worden war, um diesen Raum, der seit doppelt so langer Zeit als Rückzugort des Rates diente, abzugrenzen. Ein Schatz der Akademie, in Sekundenbruchteilen zu Asche verbrannt. Die Anwesend Erwachsenen sahen aus, als würden sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. "Ignis", versuchte es Cain Osborne erneut, aber da hatte sein bester Freund bereits den Raum verlassen.

The first elementWo Geschichten leben. Entdecke jetzt