"Ist das May?", fragte ich mit einer Geste zum Rahmen. Tom nickte nach einigen Sekunden und ging dann zur Spüle, wo er sich die Erde von den Händen wusch. "Wo können wir denn schlafen?", fragte ich weiter, während er den Wasserhahn wieder abdrehte und sich mit einem Handtuch in der Hand zu mir umdrehte."M-Mays Bett wäre groß genug, ich schlafe sonst aber auch auf der Couch." Kurz überlegte ich. Wäre es fair, ihn auf einer Couch schlafen zu lassen, wenn man selbst eingeladen war? Wohl kaum. Sofern es nicht ausartete, was ich nicht bezweifelte, war es für mich in Ordnung, in einem Bett zu schlafen. Ein Doppelbett waren schließlich von der Größe her auch zwei Einzelbetten, wodurch ich mich nicht eingeengt fühlen sollte. "Ist schon ok", erwiderte ich nur müde, während ich mir durch die Augen fuhr. Ein kleiner Rest Mascara blieb an meinem Zeigefinger hängen, den ich jedoch sofort abwischte. Anscheinend hatte der Regen es wohl doch nicht ganz geschafft, mein weniges Make-Up herunterzuwaschen.
Auf Socken tappte ich ins Bad und spürte dabei Toms belustigten Blick auf mir, während er immer noch seine Hände abtrocknete. Im Bad schloss ich zunächst die Tür und ging dann sofort zum Waschbecken, um mir eine große Ladung Wasser ins Gesicht zu klatschen. Nachdem ich dies erledigt und mich anderen Dingen entledigt hatte, verließ ich das Bad und ging in Mays Schlafzimmer. Herausforderung Nummer 1 war das Schlafen neben Tom, was jetzt geklärt war, für Herausforderung Nummer 2 stellte ich mir die Frage, was ich jetzt anziehen sollte. Eigentlich wollte ich nichts aus Mays Kleiderschrank anrühren, um nicht noch mehr ihrer Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen.
Im genau richtigen Augenblick betrat Tom das Zimmer und warf mir ein schwarzes Etwas zu, das jedoch zu Boden fiel, da meine Reflexe im müden Zustand wohl stark nachließen. "Gut gemacht", lobte ich mich selbst und hob dann das Stück Stoff auf, das sich als T-Shirt entpuppte. "Das sollte gehen", nickte Tom und verschwand dann, ohne eine Antwort zu bekommen, ins Bad. Schulternzuckend entfaltete ich das Shirt und zog es dann an, nachdem ich meine Tageskleidung ausgezogen hatte, Glücklicherweise war es ein T-Shirt der Größe XXL, wodurch es etwa handbreit über dem Knie aufhörte. Woher diese Größe kam, konnte ich mir nicht erklären, Tom trug sicher eine kleinere Größe und war nur ein kleines Stückchen größer als ich.
Ich legte noch meine Kleidungsstücke zusammen und fiel dann fast schon auf die Matratze hinter mir. Obwohl das Licht noch angeschaltet war und aus dem Bad Geräusche des Wasserhahns drangen, schloss ich die Augen und befand mich sofort in einer Art Halbschlaf. Das nächste das ich realisierte war ein leisen Knacken, wodurch sich das Licht hinter meinen Lidern verdunkelte und dann die Matratze, die sich neben mir absenkte. Ich war ihm dankbar dafür, dass er keine Anstalten machte, sich mir aufzudrängen oder irgendetwas verlangte, er lag neben mir ohne mir zu Nahe zu kommen, und doch spürte ich seine Nähe, die mich beruhigte. Die letzten Wörter an diesem fast perfekten Abend, die er zu mir sagte, war ein leise geflüsterte "Schlaf gut." Dabei küsste er mich sanft auf die Stirn und ließ sich dann zurück in sein Kissen fallen. Die Gänsehaut, die mich überkam, war wohl der Kälte zuzuschulden. Leise murmelte ich "Du auch" und schlung die Decke fester um meinen Körper. Wenige Sekunden später war ich eingeschlafen.
Ein lautes, penetrantes Piepen ließ mich aus dem Schlaf schrecken. Es war definitiv zu früh aufzustehen. Der Ton verstummte nach einigen Sekunden wieder. Eigentlich sollte ich jetzt aufstehen, um pünktlich in die Schule zu kommen. Ach du-. Ich musste ja noch mit dem Bus durch ganz Queens und die halbe Bronx. Dafür musste ich mich ziemlich beeilen, so viel war klar. Müde schlug ich daher die Augen auf und erlitt sofort einen kleinen Schock. Anscheinend hatte ich mich beim Schlafen so auf seine Matratze gewälzt, dass ich direkt neben ihm, fast schon auf ihm, lag. Mein Gesicht hatte anscheinend das Kissen durch seine Schulter ersetzt, ein Arm lag leicht um mich herum auf dem Kissen und seine Augen waren noch geschlossen. Hoffentlich hatte er das nicht bemerkt- Wobei, worum machte ich mir eigentlich Sorgen. Wir waren zusammen, da würde es ihn wohl kaum stören, wenn wir ein wenig näher beieinander gelegen hatten. Entweder Tom schlief noch, oder er war ein perfekter Schauspieler. Ich tippte auf ersteres, denn die langen, tiefen Atemzüge in Kombination mit seinem stillen Liegen sahen doch verdächtig nach wirklichem Schlafen aus. Wie konnte er den Wecker nicht gehört haben? Vielleicht war er einer dieser Menschen, die sich fünf Wecker stellten und erst beim letzten aufstanden. Langsam erhob ich micht aus meiner Position und stand auf, um einen Blick auf das Handy zu werfen, von dem der Klingelton ausging.
Es waren erst halb sechs. Schnell rechnete ich mir aus wie viel Zeit ich noch hatte, um mich fertig zu machen, und kam auf über eine Stunde.Barfuß lief in ins Bad, während jeder meiner Schritte ein leises Geräusch machte. Als ich im Bad fertig war, beschloss ich, etwas zum Frühstück zu machen, damit ich Tom wenigstens eine kleine Sache zurückgeben konnte für all das, was er gestern für mich getan hatte. Der Kühlschrank war bis auf einige Eier leer und in einem Schrank fand ich nur Mehl, sowie um die fünfzig Gläser. Was mich verwirrte, als ich den zweiten Schrank öffnete, waren die zwanzig großen Flaschen mit Cola, Fanta und anderen Softdrinks sowie Wasser. Seltsamer Haushalt.
Ich entschied mich dazu, schnell ein wenig Rührei zu kochen, da ich das eigentlich immer ganz gut hinbekekommen hatte. Eine halbe Ewigkeit später bruzelte das fertige Rührei in der Pfanne und ich hörte ein Geräusch aus dem Schlafzimmer. Ein weiteres Mal der Wecker, vermutete ich, während ich mit einem Pfannenheber erneut das Ei wendete, um zu verhindern, dass Teile anbraten. Auch dieser Wecker verstummte einige Sekunden später wieder.
"Was tust du da?" Tom war anscheinend wach und stand mit aufgerissenen Augen im Türrahmen. "Rührei", erwiderte ich nur, ebenfalls mit großen Augen über sein plötzliches Erscheinen. Warum erschreckte es ihn so sehr?
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undercover; tom holland
Fanfiction"Du hast absolut keine Ahnung wie es ist, ich zu sein. Ich stehe zwischen einem Vollzeitjob als Schauspieler, den ich perfekt machen muss, und muss gleichzeitig noch den Schein eines perfekten Teenagers wahren, der ich aber faktisch einfach nicht bi...