Der Fechtsaal befand sich neben der Turnhalle, in der ein paar Schüler schon eingetreten waren. Der Russischunterricht ging schnell vorbei und ich schritt mit meinem Degen in den Raum hinein.
Die Sonne schien förmlich in den Fechtsaal und der Lehrer hielt gerade eine Strafpredigt gegenüber eines Mädchen, das weinend den Saal verließ. Die restlichen Schüler traten im Trainingsanzug ein und sahen dem Mädchen mitleidig hinterher.
"Jeder sucht sich jetzt einen Trainingspartner!", rief der Fechtlehrer, Herr Snotze, streng.
Ich spürte einen Blick auf mir und wandte mein Gesicht Jack zu, der nahe der Tür stand. Er lief auf mich zu, doch ich zeigte ihm meine kalte Schulter.
"Hey", ertönte Tylers raue sexy Stimme, der vor mir auftauchte.
"Hey", sagte ich und meine Augenbraue zuckte leicht hoch.
Die Schüler um uns herum starrten uns an. Tyler, dem das gar nicht auffiel, zog sich die Fechtmaske über den Kopf.
"Schonmal gefechtet?", fragte er.
"Nein, aber ich wollte es gerne mal ausprobieren", erwiderte ich und zog mir meine Fechtmaske auch über den Kopf.
"Er ist nichts für dich.", sagte er und zeigte mit seinem Kopf auf Jack.
"Was weißt du denn schon?!", fuhr ich Tyler an.
Gekonnt stellte er sich in die Standposition. Ich versuchte mich so ähnlich hinzustellen, was aber nicht ganz professionell aussah und ich brauchte ein paar Sekunden.
Geduldig wartete Tyler. Jack tauchte neben mir auf, während er mit seinem Degen auf seinem Trainingspartner einhieb. Sein Anblick machte mich wütend und ich fing auch an auf Tyler einzuhieben.
"Konzentrier dich!", ermahnte er mich, doch ich hörte nicht. Tyler bewegte sich geschickt und schnell, wie eine Raubkatze. Er schlug gekonnt mit seinem Degen gegen meinen und mein Degen flog mir aus der Hand. Tylers Degen richtete sich auf mein Herz.
"Du musst deine Gefühle kontrollieren und dich auf den Kampf konzentrieren.", ermahnte er mich. "Und deine Haltung ist ganz falsch."
"Vergiss nicht, dass ich das tun ersten Mal mache.", entgegnete ich stur.
"Warte mal.", sagte Tyler und kam auf mich zu.
Er gab mir meinen Degen, den er vom Boden aufgehoben hatte und schob an meinen Beinen und Armen herum, bis ich in einer perfekten Standposition stand. Sein Duft kam mir in die Nase. Er roch nach Zimt und Zitronen. Ich atmete tief ein und kleine Schauer jagten über meinem Körper an den Stelle, wo er mich berührte.
"Deine Hand muss immer am Rücken anliegen nur deine Fechthand nicht."
-
Wir trainierten noch weiterhin bis die Doppelstunde zu Ende war und ich schweißnass unter die Dusche ging. Am nächsten Tag würde ich ein heftigen Muskelkater haben. Anschließend ass ich Mittagessen mit Thea. Es gab mein Lieblingsessen Schnitzel mit Pommes und Ketchup.
Danach ging sie zum Unterricht und ich machte mich auf eine Erkundungstour. Nach dem stickigen Trainingsaal brauchte ich unbedingt frische Luft. Der Campus war umzäunt und es gab viele Bäume und Bänke. Es gab einen Pool in der Nähe der Holzhütten und ein kleines Kino. Ich traf ein Pärchen. Hier und da waren auch ein paar Einzelgänger.
Im Schulgebäude lief ich gerade einen Gang entlang, als ich Blutspuren auf dem Boden entdeckte. Abrupt blieb ich stehen und sah mich um, niemand befand sich in meiner Nähe. Ich bückte mich und sah nach ob es vielleicht doch kein Ketchup war, aber es war wirklich Blut.
Meine Herzschlag beschleunigte sich bei der Tatsache. Das Blut war verschmiert und ich folgte langsam der Richtung in einen noch dunkleren kleineren Flur.
Das Blut endete an einer geschlossenen Tür. Ich lauschte, doch kein Ton drang heraus. Langsam schob ich die Tür auf und hielt den Atem an, doch das half nichts und ich erbrach bei dem Anblick der sich mir bot mein Mittagessen wieder aus.
Auf dem Boden lag das Mädchen, was weinend aus dem Fechtsaal gerannt war. Ich kannte nicht einmal ihren Namen. Im Klassenraum befand sich niemand sonst. Da lag so viel Blut und ich presste mir meine Hand gegen meinen rebellierenden Magen, um mich nicht nochmal zu übergeben. Plötzlich erschien Mrs. Thomsen am Gangende mit Thea und ein anderes Mädchen. Als sie mich und das Blut sahen, kamen sie sofort auf mich zu und riefen einen Krankenwagen und die Polizei.
Thea schrie entsetzt auf und das andere Mädchen fing an zu weinen. Ich bemerkte das nur ganz nebenbei und ich blieb weiterhin in meiner Schockstarre stehen. Starke Arme fingen mich auf, als ich in Ohnmacht fiel.
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Ich fiel. Schon wieder. In die endlose Dunkelheit. Keuchend schreckte ich hoch. Eine Hand drückte mich vorsichtig auf mein Bett zurück. Ich blinzelte. Es war dunkel. Wahrscheinlich schon abends. Das Licht in meinem Zimmer war ausgeschaltet, trotzdem erkannte ich Jack, der an meinem Bett saß.
"Was willst du hier?", fragte ich und meine Stimme klang heiser.
"Geht es dir gut?", fragte er zurück und ignorierte meine Frage.
Die Geschehnisse von vorhin zuckten blitzschnell durch meinen Kopf, trotzdem nickte ich. Meine Arme und Beine brannten wie Feuer. Na super, der Muskelkater.
"Das was heute Vormittag Ashley meinte ist schon lange nicht mehr so. Ich war mal diese Person und ich schäme mich immer noch dafür, aber ich habe mich geändert. Du musst mir glauben...", sagte er und sah mir fest in die Augen.
Ich weiß nicht, was mich dazu bewegte, aber ich weiß, dass ich ihm vertrauen wollte.
Seine grünen Augen leuchteten in der Dunkelheit. Eine Strähne fiel ihm ins Auge und ich strich sie zurück. Er erstarrte.
"Du wolltest mich nie benutzen? So wie die anderen vor mir?", fragte ich.
"Natürlich nicht.", sagte er fest und ich glaubte ihm."Wie heißt sie?"
"Wer?", fragte Jack und runzelte die Stirn.
"Das Mädchen."
"Sie heißt...hieß Helena.", sagte er und räusperte sich, weil seine Stimme dünn klang.
"Ist sie tot?"
"Ja. Die Gerichtsmediziner sagen, das sie blutleer gefunden wurde. Man sagt ein Tier habe sie überfallen."
"In der Schule?!"
"Ich weiß auch nicht..."
"Kanntest du sie?", fragte ich.
"Ja... wir waren mal zusammen.", sagte er langsam und sah forschend in mein Gesicht, doch ich glaubte ihm, das er sich geändert hatte.
Die Tür öffnete sich plötzlich.
"Hey ihr Turteltäubchen! Ich habe meinen heißgeliebten Schokokuchen für euch gebacken!!!", flötete Thea optimistisch.
Man sah ihr nicht an, das gerade eben noch jemand in der Schule gestorben war.
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School Of Darkness
VampireEr keuchte auf. Ich war so hungrig. Es fühlte sich nicht real an. Ich erkannte sein Gesicht vor mir. Dunkelblonde Haare, schwarze kantige Augenbrauen, schöne Lippen, wobei die untere Lippe größer war, sowie dichte lange Wimpern, hazel Augen in denen...