FÜNF

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Es war Freitagnachmittag.

Am Samstag würde ich zurück nach Hause fahren und bis dahin wollte ich noch unbedingt zum Pool.

Es war sehr heiß, sodass viele Leute da waren. Es gab einen Whirlpool im Innenbereich und ein kaltes Becken im Außenbereich. Draußen suchte ich mir einen blauen Liegestuhl und machte es mir dort bequem. Ich sonnte mich und zog meine Sonnenbrille aus meiner Tasche, da ich sehr empfindliche Augen hatte.

Ein Schatten fiel über mich und ich öffnete meine Augen. Jack grinste mich an. Er trug eine dunkelblaue Schwimmhose und eine wasserfeste Sportuhr.

"Hey Milinchen.", begrüßte er mich und ich drohte ihm mit meiner Faust schmunzelnd.

"Für so gewalttätig hätte ich dich nicht gehalten Milini. Tz tz tz.", sagte Jack kopfschüttelnd und sprang vor mir ins Becken, wobei er mich absichtlich nass spritzte.

"Hey, pass doch auf!", rief ich ihm hinterher.

Er tauchte zur anderen Seite des Pools und wieder zu mir zurück.

Auf einmal raunten die Mädchen um uns herum und Jacks Blick versteinerte sich. Ich ahnte schon wer es war, sah aber trotzdem zur gegenüberliegenden Seite des Schwimmbeckens.

Tyler trug eine schwarze Badehose, die ihm etwas tief saß. Man sah jeden Muskel auf seiner bräunlichen Haut. Er warf sein Handtuch auf eine Liege und sprang leichtfüßig ins Wasser. Tyler tauchte wieder auf und schüttelte seine schwarzen nassen Haare aus dem Gesicht, was zugegeben sehr sexy aussah. Er sah mich an und sein Mundwinkel zuckte nach oben, als er bemerkte, das ich ihn beobachtete.

Na warte! Was er konnte, konnte ich schon lange.

Ich stand auf und zog mir mein blaues Kleid über dem Kopf.
Jack pfiff laut. Darunter kam mein dunkelgrüner Lieblingsbikini zum Vorschein. Jack und Tyler sahen mir nach, als ich zum Sprungturm schlenderte. Der Turm war ungefähr 5m hoch und es dauerte nicht lange bis ich an die Reihe kam.

Ich nahm Schwung und machte einen dreifachen Salto und landete mit den Armen voran ins Wasser.

Als ich auftauchte hörte ich das Johlen der Leute. Tyler zog eine Augenbraue hoch und grinste verschmitzt, was ihn äußerst attraktiv aussehen ließ.

Plötzlich tauchte jemand unter meinen Beinen auf und dann saß ich auf einmal auf Jacks Schultern, der mich lachend ins Wasser schmiss, während ich überrascht aufschrie.

"Der Sprung war echt gut. Woher hast du das gelernt?", fragte Jack, als ich wieder auftauchte.

"Ich ging früher Turnen mit meiner besten Freundin.", sagte ich und wurde auf einmal traurig.

"Was ist los? Habe ich irgendwas falsches gesagt?", fragte er und schwamm näher.

"Nein alles okay. Wir haben nur den Kontakt verloren...".

Jack strich mir mitfühlend mit seiner Hand über die Wange. Seine grünen Augen bohrten sich in meine und ich merkte, wie nah wir uns waren. Ich tauchte ab und schwamm an ihm vorbei zum Beckenrand, wo ich meine Liege vermutete. Blaue Augen beobachteten mich.

"Brauchst du Hilfe?", fragte Tyler und reichte mir seine Hand, um mich rauszuziehen. Wasser tropfte sein Haar hinunter und die Wassertropfen auf seiner Haut glitzerten im Sonnenlicht. Ich legte meine Hand in seine Warme und zog ihn kräftig zu mir runter. Tyler fiel neben mir wie ein Stein ins Wasser, zog mich aber mit sich in die Tiefe.

Das war jetzt aber nicht geplant...

Unterwasser prallte ich gegen seine harte Brust und seine Augen funkelten wie Sterne. Meine Hände lagen auf seiner Brust und seine Hand fuhr über meine Taille. Es war als bliebe die Zeit stehen, als wir uns nur in die Augen sahen. Mein Blick glitt unkontrolliert hinunter zu seinen vollen Lippen. Meine innere Stimme schrie mich an: Küss ihn!

Tyler sah nun auch zu meinen Lippen, doch ich stieß mich von ihm weg und schwamm nach oben. Ich zog mich aus dem Wasser und ging mit wackeligen Beinen auf mein Handtuch zu. Niemand schien etwas bemerkt zu haben und ich wagte es nicht, weder Tyler noch Jack anzusehen.

-

Am Samstagvormittag standen ein paar Schüler und ich am Eingang der Schule. Alle warteten auf ihre Eltern und verabschiedeten sich von ihren Freunden. Thea umarmte mich fest und ich sah über ihre Schulter, wie Jack auf uns zu joggte. Meine Eltern parkten gerade mit unserem Mercedes in der Einfahrt und winkten mir zu.

"Ich werde dich sooo vermissen!", sagte Thea.

"Es ist doch nur ein Wochenende.", lachte ich. „Außerdem können wir Sonntagabend ins Kino auf dem Campus gehen, ok?"

"Gute Idee!", freute sich Thea und umarmte mich nochmal.

"Bis nach dem Wochenende.", sagte Jack, nachdem ich mich aus Theas Umarmung löste.

Jack wollte mich auf die Wange küssen, während ich ihn umarmen wollte, doch plötzlich ertönte ein lautes Brummen. Ich wandte mich zu Tyler, der auf ein schwarzes Motorrad ganz in schwarz gekleidet saß. Er sah aus wie ein Badboy.

Ein Mädchen mit blutroten Haaren, die ihr ausgesprochen gut standen, setzte sich hinter Tyler auf das Motorrad. Tyler, der ein schwarzen Helm trug, reichte ihr einen ähnlich aussehenden und sie schlang ihre Arme um seine Taille, was mich daran erinnerte wie Tyler mir Unterwasser seine Hand um die Taille gelegt hatte. Ich kniff die Augen zusammen und bemerkte ein seltsames Gefühl in meinem Bauch. War das etwa Eifersucht?

Rasch wandte ich meinen Blick von den beiden ab und bemerkte wie Ashley den beiden angepisst hinterhersah. Also die war bestimmt eifersüchtig.

Jack musterte mich und ich gab ihm schnell einen Kuss auf die Wange und stieg ins Auto. Ich blickte aus dem Fenster und sah Jack wie angewurzelt stehen. Er strich mit seiner Hand über seine Wange und dann fuhr unser Auto los.

-

Das Wochenende verlief gut, während mir Jack und Tyler durch den Kopf schwirrten. Ich fragte mich außerdem noch, wie jeder Helena einfach vergessen konnte. Außer einer Kerze und einer Schweigeminute hatte niemand mehr an sie gedacht. War ich die Einzige, die es merkwürdig fand, das Helena blutleer aufgefunden wurde?

Im Internet las ich mir noch genaueres durch: Helenas Leiche besaß Biss und Kratzspuren auf dem Körper. Ihre Augen waren schreckgeweitet und die Gerichtsmediziner vermuteten es wäre ein Wolf. Aber woher sollte ein Wolf bitteschön herkommen?

Ich zweifelte an dieser Theorie, jedoch fiel mir nichts besseres darauf ein.

Ich lief gerade in eine kleine Hütte, in der sich das kleine Kino befand. Auf der Anzeigetafel stand, dass >>Die Tribute von Panem<< in wenigen Minuten laufen würde. Thea wollte unbedingt Twilight gucken, aber ich stand nicht auf solche Filme. Ich mochte mehr Actionfilme und Komödien.

Gerade nahm ich mir zweimal Fanta aus dem Kühlschrank und eine riesen Tüte süßes Popcorn für uns, als sich die Tür öffnete und Thea telefonierend hereinkam. Sie legte schnell auf und strahlte mich an. Ich umarmte sie, passte jedoch auf, dass das Popcorn nicht zerdrückt wurde und gab ihr eine Fanta.

"Wir müssen schnell rein sonst verpassen wir noch was.", sagte ich und wir liefen die Treppe hinauf in das Minikino. Wir setzten uns in die mittlere Reihe und stellten unsere Snacks ab.
Glücklicherweise lief im Schulkino keine Werbung und wir warteten nur fünf Minuten bis der Film begann. Das Licht wurde ausgeschaltet und ein Junge setzte sich neben mich. Thea zwinkerte mir zu, denn es gab noch genug Platz im Kino. Es befanden sich im Saal vor uns eine Jungsclique, links ein Mädchen und rechts drei Mädchen.

Im Dunkeln erkannte ich den Jungen neben mir nicht.

"Krieg ich hier keine Beachtung?", fragte der Junge und ich musste lachen.

"Sorry Jack ich habe dich nicht im Dunkeln erkannt.", sagte ich und Thea gluckste.

"Man erkennt mich doch überall", sagte Jack arrogant und spannte seine Muskeln an.

"Jetzt schon", kicherte Thea und befühlte die Stärke seiner Muskeln.

School Of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt