Alles was danach kam war Schmerz, unbeschreiblicher, bedingungsloser Schmerz. Es war, als würde ihr Blut kochen, und ihre Knochen implodieren. Heiß und kalt überkam es sie. Ihr Kopf brummte und sie nahm nichts mehr wahr, nicht mal ihre eigenen Schreie, die nun durch die Gänge hallten.
Und dann war es vorbei, die Schmerzen ebbten ab und die Personen entfernten sich. Geschwächt lag Lilly auf dem Boden und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Warum gab es Personen, die skrupellos genug waren, soetwas zu tun? Und warum waren alle auf das Rezept für den Trank scharf, den sie entwickelt hatte? Fragen über Fragen und doch keine Antworten.
Ein weiterer Schock überkam sie, als ihr auffiel, dass Bellatrix es ernst meinte. Voldemort wollte Hogwarts angreifen.
Komplett erschlafft versuchte sie sich hoch zu hieven, brauchte aber ein paar Anläufe.
Dann wankte sie mehr schlecht als recht zurück in den Gemeinschaftsraum. Dort saß James noch immer auf dem Sofa. Als Lilly den Raum betrat ruckte sein Kopf zu ihr und er fragte: "Sag mal Evans, hat Poppy dir den Trank schon gegeben und deshalb hast du so lange gebraucht?"
"Witzig Potter, wirklich lustig" fauchte sie. Sofort verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht und eine Sorgenfalte teilte seine Stirn, dadurch wirkte er älter und reifer, aber dafür war jetzt keine Zeit.
"Es ist Voldemort, in drei Stunden greift er an, wir müssen das Schloss sichern!" rief Lilly aufgebracht. James schaute sie ernst an und fragte dann nocheinmal: "Bist du dir sicher?", woraufhin Lilly bestätigend nickte.
"Sonorus" , er hielt sich den Zauberstab an den Hals und begann zu sprechen: "Alle, ob Schüler oder Lehrer begeben sich bitte innerhalb der nächsten 5 Minuten in die goße Halle."
Schnell zog Lilly sich an und eilte gemeinsam mit James zusammen in die Halle.
Professor McGonagall erwartete sie bereits. "Sie beide sind mir eine Erklärung schuldig, und zwar eine sehr kreative, die dieses Towuhabohu auch nur ansatzweise entschuldigt!" verlangte die alte Dame.
"Bitte Professor, wir haben keine Zeit" versuchte Lilly die Situation zu retten, doch die Professorin wollte davon gar nichts wissen. "Ich bin mir sicher sie haben gute Gründe, aber die müssen sie mir schon mitteilen Miss Evans."
"Merlin, Hogwarts ist nicht länger sicher, uns bleiben jetzt noch weniger als drei Stunden um das Schloss zu evakuieren. Wir können Voldemort vielleicht lang genug aufhalten, bis Professor Dumbledore wieder zurück ist" erklärte James nun in der Kurzfassung und der Gesichtsausdruck der Lehrerin änderte sich schlagartig. Sorge, Schock, Wut und blanke Panik standen darin und etwas, von dem Lilly geglaubt hatte es nie an ihrer sonst so unerschrockenen Hauslehrerin zu sehen.
Angst, nackte und blanke Angst, vor dem Kommenden. Professor McGonagall stieg auf das etwas erhöhte Lehrerpodium und begann zu sprechen: "Ich habe beunruhigende Neuigkeiten für alle, Hogwarts ist nicht länger sicher. Die Gerüchte, Sie-wissen-schon-wer würde Hogwarts angreifen haben sich bewahrheitet." Überall hörte man lautes Gemurmel, panisches Geschrei und angsterfülltes Weinen. Es war das schrecklichste, das Lilly jemals hatte miterleben müssen. Die sonst so geordnete Schule in völliger Anarchie aufgelöst zu sehen und keinen Ausweg zu wissen, gaben ihr das Gefühl des unmittelbar bevorstehenden Todes.
Die stellvertretende Schulleiterin sprach weiter: "Alle, unter 16 Jahren, werden umgehend zum Apparierpunkt in Hogsmeade gebracht und von dort in Sicherheit, desweiteren, jeder Besitzer einer Eule ist dazu angehalten Professor Dumbledore umgehend einen Brief zu schreiben, wir wissen nicht ob man versucht sie zu töten oder nicht, aber bei einer solchen Masse wird mindestens eine ihr Ziel finden. Schüler ab 16 Jahren, die sich dazu entschließen zu kämpfen, hier ein Wort der Warnung:
Das ist kein Unterricht, wenn ihr da einen Fehler macht, dann seid ihr tot. Hierbei geht es nicht um Häuser, Alter oder Herkunft, ihr müsst unser aller zu Hause verteidigen oder bei dem Versuch sterben.
Bitte packen Sie nun ihre nötigsten Sachen zusammen und finden Sie sich in einer halben Stunde vor dem großen Schlossportal ein.
Bloß nicht sterben."
Mit diesen Worten schloss sie ihre Rede. Lilly spürte ein fremdes Gefühl in ihr aufkeimen. Ein Gefühl vollkommener Ohnmacht und Beklemmung, als würde ihr Schicksal sich gegen sie stellen.
Eine warme Hand schloss sich um ihre und für eine kurze Zeit war die Welt wieder in Ordnung.
Nachdem alle Schüler evakuiert worden waren beschäftigten sie sich nun voll und ganz mit der Sicherung des Schlosses. "Potter, Evans, Sie sichern den Ostflügel und sorgen dafür, dass alle Schüler eine sichere Position übernehmen!" blaffte die Professorin und ohne Worte stürzten beide los.
"Lilly, was machen wir denn jetzt?" fragte James bedrückt und sprach damit auch ihre ungestellte Frage aus. Verzweifelt sah sie sich um und ihr Blick fiel auf eine Statue.
Ein Rufen ließ sie zusammenzucken: "Ihr zwei wollt doch nicht etwa einer ganzen Armee von Todessern und Lord Noseless in den Arsch treten ohne uns?" "Black! Müsstest du nicht eigentlich Schüler evakuieren und den Orden benachrichtigen und so ganz nebenbei auch noch versuchen Dumbledore zu kontaktieren?" schoss Lily zurück. "Uhh, gegen die Flowerpower hat Voldi nicht die geringste Chance. Evans, alles ist schon erledigt und ich würde mich gerade einfach echt gern mit meinen Freunden in die Schlacht stürzen, um dann später von euch Mädels eine wohlverdiente Fußmassage zu bekommen" spottete Sirius und holte sich dafür von Hestia einen Schlag auf den Hinterkopf ein.
"Egal, wir müssen das Schloss sichern" rief James allen in Erinnerung. "Aber wie Prongs, sehe ich aus wie ein Auror?" fragte sein bester Freund ihn zweifelnd. "Nein, aber wie ein Rumtreiber! Und wir haben jemanden, den Voldemort nicht unterkriegen kann, eine mutige Person, voller Liebe, Sanftmut, Sarkasmus und Witz, wir haben..." weiter kam Marleene mit ihrer inbrünstigen Rede nicht, da sie von Hestia unterbrochen wurde. "Jaja, das ist alles schön und gut Marls, aber Lilly hat eine Idee und wir noch einen Auftrag von McGonagall". Die Angesprochene schürzte beleidigt die Lippen, wurde aber schon wieder von Lilly unterbrochen, die laut und klar rief: "Piertotum Locomotor!" Nichts geschah und Remus fragte sanft: "Ähm Lilly, was genau wolltest du jetzt damit bezwecken?" "Ich weiß es auch nicht" seufzte Lilly resigniert.
"Egal, wir haben den Auftrag von McGonagall alle uns bekannten Schutzzauber sooft es geht auf die Schule zu übertragen, vielleicht hält es sie lange genug auf" erklärte Hestia und sie machten sich auf den Weg in den Innenhof.
Dort verschmolzen ihre Stimmen zu einem einstimmigen Gebet aus Zaubern und Bannen, in der Hoffnung Merlin würde sich doch noch erbarmen und ihnen ihr grausames Schicksal ersparen.
Draußen lauerte die tausendköpfige Gefahr, skrupelloser, brutaler und hasserfüllter Menschen, deren einzige Abscheu sich gegen die Liebe zu richten schien.
Aber für die Liebe lohnte es sich zu kämpfen.
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" Echt jetzt Potter?"
FanfictionLily Evans' 7. Schuljahr beginnt und sie muss sich widerwillig mit ihrem Erzfeind James Potter, welcher ebenfalls Schulsprecher ist, zusammenraufen. Voldemort wird stärker und Lily und die Rumtreiber können sich nun nicht mehr vor der Realität in de...