Kapitel 52. Unverzeihlich

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Am Abend lag Lilly noch ein wenig in ihrem Bett und las in einem Buch, doch sie konnte einfach nicht einschlafen. Immer wieder spukten ihr die Worte von James im Kopf herum und verunsicherten sie noch weiter. Geschlagen legte sie schließlich das Buch zur Seite und kletterte aus dem Bett, um sich vielleicht von Madam Pomfrey einen leichten Schlaftrank zu holen. Sie zog sich schnell ihre Robe über und die Schuhe an.
Im Gemeinschaftsraum saß James noch auf dem Sofa und brütete über den Hausaufgaben. "Alles gut Lilly?" fragte er leicht abwesend. "Ja, ich wollte mir nur von Madam Pomfrey einen Schlaftrank geben lassen" antwortete Lilly und eilte aus dem Raum, um den Jungen nicht noch weiter zu stören.
Außerhalb des Gemeinschaftsraumes war es kalt und sie zog ihren Umhang enger, um sich ein wenig zu wärmen. Die Gänge des Schlosses erstrahlten in einem gespenstischen Licht und Lilly lief noch etwas schneller, wohl aus Angst, wieder aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Sie dachte wieder über die Worte von James nach, würde es wirklich zu einem Krieg kommen? Sie dachte an das Pergament, welches vor fremden Augen gut versteckt in der Bibliothek lag.
Aufeinmal raschelte es und sie griff sofort nach ihrem Zauberstab, aber es war nur Mrs. Norris, die Katze von dem Hausmeister Mister Filch. Erleichtert atmete Lilly aus, dieses Vieh müsste wirklich einmal durch die Waschanlage geschickt werden.
Schon wieder ein Rascheln und schon wieder zuckte sie erschrocken zusammen, was war das denn bloß heute?
"Wo ist jetzt das verdammte Pergament?" schrie eine weibliche Stimme in ihrer Nähe. "Ich weiß es doch nicht, sie hat es einfach zu gut versteckt" wimmerte die andere leise. Diese Stimme gehörte keinem Lehrer, so kalt und schneidend. Lilly pirschte sich wieder ein wenig vor, erblickte aber nur einen schwarzen Schrank. "Wenn ich dich an deine Verpflichtung erinnern darf Kira, die Ehre deiner Familie steht auf dem Spiel und du willst nicht wirklich den Zorn des dunklen Lords riskieren oder?" fragte die unbekannte Stimme weiter. "Bellatrix, ich will das nicht mehr, er soll meine Eltern gehen lassen und dann war es das. Was soll ich denn machen? Die Evans foltern oder was?" schrie das andere Mädchen aufgebracht. "Das ist eine sehr gute Idee Kira" unterbrach Bellatrix sie kalt und setzte noch hinzu: "Du kannst von Glück sprechen, das dem dunklen Lords der Sinn nach einem Krieg steht". Krieg, wann und warum, oh Merlin, sie musste sofort zu Dumbledore! "Krieg!?" rief auch Kira erschrocken und daraufhin war nur Gelächter zu hören. "Dumbledore ist im Ausland, in drei Stunden greifen wir an und dann machen wir seine Schule dem Erdboden gleich!" trumpfte die Todesser auf.
Was!? Nein, das durfte nicht sein, das musste eine Lüge sein, das hier konnte nicht real sein.
"Halt ihn auf Bellatrix, ich werde nicht zulassen, das den Schülern der Schule auch nur ein Haar gekrümmt wird" sagte Kira aufeinmal mit überraschend fester Stimme. "Du Närrin!" schrie Bellatrix "Alle hier hassen dich und niemand wird dir glauben! Aber schon allein für dein Zweifeln und das Versagen deiner Eltern hast du dir das verdient. Crucio!"
Schmerzerfüllte Schreie tönten bis zu Lilly herüber, unweigerlich bewegte sie sich weiter zum Geschehen. Und was sie sah, war das Grausamste, das sie jemals mit hatte ansehen müssen. Das zierliche Mädchen lag am Boden, zuckte, krampfte und schrie, ihre Augen waren panisch aufgerissen und flackerten auf vor Schmerzen.
Mit ihren Lippen formte sie noch schwach die Worte 'vergib mir', dann erschlaffte sie.
Die Todesserin grinste einmal zufrieden auf und stieß einen furchtbaren, irren Schrei aus.
Lilly blieb wie angewurzelt stehen, nicht in der Lage sich bewegen zu können. Ihr großes Herz siegte schließlich und ohne nachzudenken rannte sie zu dem Mädchen am Boden. "Kira, Kira, verdammt nochmal Kira!"
"Ja Kira, hör auf so zu tun" schnarrte die Stimme von Bellatrix. "Wir wollen doch nicht, das deine Eltern traurig werden". Das braunhaarige Mädchen stemmte sich hoch und blickte die Frau mit zitternden Händen an: "Lass meine Eltern da raus!" schrie sie. Lilly stand noch immer zwischen ihnen und wusste nicht was nun geschehen würde, ob sie das hier überleben würde.
"Wir haben uns noch nicht um deine kleine Schlammblutfreundin gekümmert Kira, wie ärgerlich. Das ist Lilly Evans wie ich annehme?" fragte Bellatrix mit gespielter Höflichkeit. Kira nickte nur abwesend.
"Du wirst nichts tun Kira, denn alles was diesem Schlammblut nicht passiert, passiert deinen Eltern!"
Nun war es an Lilly panisch die Augen aufzureißen, doch auch das andere Mädchen konnte nichts tun als ängstlich drein zu schauen.
"Crucio!"

" Echt jetzt Potter?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt