Kapitel 10 - Picknick auf der Wiese

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Meine Finger flogen förmlich über die Tastatur vor mir, welche angeregt klickte

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Meine Finger flogen förmlich über die Tastatur vor mir, welche angeregt klickte. Die Maus jagte über den Tisch und navigierte ihren Lebensgefährten im Bildschirm zielsicher von oben nach unten, zurück, schräg nach rechts, ruckartig nach links und hinauf auf das rote Kreuzchen. Ein letztes Klicken, was an ein Aufspringen von Fesseln und Ketten erinnerte, und das Fenster schloss sich. Auf dem Desktop lächelte mich ein Schwarm von schillernd bunten Seifenblasen an. Alt und F4, ein letztes Mal auf die Entertaste gedroschen und der PC fuhr sich herunter. Seufzend ließ ich mich gegen die gepolsterte Lehne des Bürostuhls fallen. Fertig.


Mit hochgezogenen Augenbrauen linste Elias hinter seinem eigenen Bildschirm hervor und musterte mich misstrauisch. Wir teilten uns ein kleines Büro. Wir hockten am selben Tisch und saßen uns direkt gegenüber, wobei unsere Bildschirme uns jedoch voneinander abschirmten. Der Großteil des Zimmers war in einem schlichten und unschuldigen Weiß gehalten, nur einige wenige graue Akzente fanden sich. Die Fensterbank zierten einige Grünpflanzen mit strahlenden Blättern, die sich in Richtung des letzten Lichtes des Tages reckten. Die Dämmerung setzte bereits ein.


»Da hat es aber jemand ziemlich eilig«, bemerkte Elias beiläufig. Ich riss mich von dem Blick aus dem Fenster los - es war schlicht und einfach die Krone eines Baumes, der unter dem Fenster gepflanzt war - und blickte zu Elias.
»Ich habe dir doch schon erzählt, dass ich mich heute wieder mit Sam treffe.«
»Stimmt!« Theatralisch schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Das hatte ich ja ganz vergessen. Du bist sicherlich schon ganz aufgeregt, oder?« Mein Herz tobte bereits vor Freude und angespannt kaute ich auf meiner Lippe herum. Aufgeregt... Eine dezente Untertreibung... Ich nickte nur stumm und blickte wieder aus dem Fenster - zu mehr war ich nicht fähig.


Ein Klopfen an der Tür. Abrupt riss ich meinen Kopf in dessen Richtung. Im Türrahmen stand unsere Sekretärin mit einem Zentner Akten unter dem Arm. Sie trug eine Brille, was sie jedoch eher arrogant als schlau wirken ließ. Um die Hüfte herum hatte sie über die Jahre eine ganze Menge Speck gesammelt. Wahrscheinlich würde ich genauso aussehen, wenn ich mich nach der Arbeit hier nicht noch ein wenig bewegen oder auch ab und zu ins Fitness Studio gehen würde. 
»Der Chef will, dass Sie die drei heute noch durcharbeitest. Es ist wichtig.« Mit diesen gleichgültig daher gesagten Worten knallte sie die drei Akten neben mir auf die Tischplatte, welche unter dem Gewicht erbärmlich aufstöhnte.


»Aber das schaffe ich heute nicht mehr, in zehn Minuten habe ich Feierabend«, protestierte ich - vergeblich.
»Dann würde ich mich an Ihrer Stelle nochmal sputen, Herr Díaz.« Ihr Ton untersagte jegliche Widerrede. Sie drehte auf dem Absatz und schon war sie auch schon wieder aus dem Büro verschwunden. Das Klacken ihrer Hackenschuhe schallte noch für einige Sekunden von den Wänden im Flur wieder und verstummte dann. Erleichtert stieß ich die Luft aus.
»Garstiges Weib... Wer will die als Frau?!«, echauffierte ich mich und fuhr mir durch meine Lockenpracht. Ein Finger verhedderte sich in einer Haarspirale. Ein unterdrückter Aufschrei verließ meinen Mund und ich befreite meine Hand aus dem selbst gesponnenen Gefängnis. Im Augenwinkel sah ich plötzlich einen Schatten, der mein Sichtfeld am Rande verdunkelte. Als ich auf den Tisch neben mir schaute bemerkte ich, dass die Akten verschwunden waren. Elias hatte sie an sich genommen und ließ sich gerade auf seinen Stuhl plumpsen, der unter dem Aufprall bebte.

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