Kapitel 28 - Verwelkte Rosen

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»Sam!«, rief eine mir bekannte Stimme hinter mir

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»Sam!«, rief eine mir bekannte Stimme hinter mir. Genervt stöhnte ich auf und beschleunigte meine Schritte, um endlich nach Hause zu kommen - möglichst weit weg von diesem Schulgebäude.
»Sam, jetzt warte doch!« Plötzlich packte mich eine Hand an der Schulter und brachte mich somit zum Stehen. Ich wirbelte herum und schlug den Arm weg. Verärgert funkelte ich den Jungen vor mir an.


»Was willst du?«, fuhr ich Ben an, welcher keuchend Luft holte.
»Ich will mit dir reden, Sam. Was ist denn nur mit dir los?«, fragte er und ich war mir sicher, dass seine Augen vor Sorge aufblitzten. Ohne ein Wort, als hätte ich seine Frage gar nicht gehört, drehte ich mich um und setzte zähneknirschend meinen Weg fort.


»Sam, jetzt bleib doch mal stehen!«, forderte Ben, holte zu mir auf und legte seine Hand erneut auf meine Schulter. Dieses Mal stellte er sich direkt vor mich, sodass ich nicht mehr so einfach davonlaufen konnte.
»Hör auf mir nachzurennen«, knurrte ich ihn an. Für einen Moment vergaß er, was er sagen wollte. Ben war zu sehr von meiner fast schon animalischen Stimme geschockt - genauso wie ich selbst. Doch er blinzelte zweimal schnell hintereinander und fing sich wieder.


»Nein, nicht bis du mir geantwortet hast.« Doch ich antwortete nicht. Mein Mund blieb geschlossen.
»Du verhältst dich die letzten Tage, als wären Mina und ich Luft für dich. Ständig ignorierst du uns. Ständig bist du mit den Gedanken was weiß ich wo. Was ist denn los?« Mit jedem gesprochenen Wort presste ich meine Lippen stärker aufeinander, um zu verhindern, dass mir unüberlegte Wörter aus dem Mund rutschten. Meine Zähne bohrten sich in meine Unterlippe, während mein Blick zu Boden ging.


»Man, Sam!«, donnerte Ben los und rüttelte mich leicht an den Schultern, »Wir machen uns Sorgen. Wir wollen dir doch nur helfen.« Zum Ende hin brach seine Stimme und wurde immer leiser. Daraufhin hob ich meinen Kopf und unsere Blicke trafen sich. Seine Pupillen sprangen unruhig umher und musterten jeden Millimeter in meinem Gesicht. Es schmerzte ihn so verzweifelt vor mir zu sehen - doch ich konnte nicht.
»Ben, wenn du mir helfen willst, dann lass mich einfach in Ruhe, ja?« Sanft schob ich seine Hände von meinen Schultern, während sein Kopf sich senkte. Mit enttäuschtem Blick starrte er zu Boden.


»In Ordnung.« Es war ein zarter Hauch, kaum zu hören. Schnell wandte ich mich von ihm ab, drehte mich wieder um und ging weiter. Ich wollte so weit wie möglich weg von ihm.
»Aber vergiss nicht, ich bin immer da, wenn du mich brauchst«, rief er mir noch hinterher, als ich schon in die nächste Seitenstraße einbog. Meine Lippen begannen zu schlottern und ich spürte, wie sich erneut die Tränen heran bahnten. Es war gerade erst einmal Mittwoch, doch es fühlte sich bereits an, als würde ich meine Trauer seit Jahren mit mir herumschleppen. Vielleicht tat ich das ja auch. Immerhin hatte ich seit damals nicht mehr geweint, keinen einzigen Tropfen vergossen.

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