Kapitel 12 - Ein sonniger Tag am See

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Ein milder und wärmender Luftstrom kitzelte meinen Nacken, als ich meine Augen langsam öffnete

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Ein milder und wärmender Luftstrom kitzelte meinen Nacken, als ich meine Augen langsam öffnete. Zwei kräftige Arme hatten sich um meine Taille und Bauch geschlungen und stellten somit sicher, dass mich niemand stibitzen konnte. Seine nackte Haut berührte direkt meine. Ich spürte eine trainierte Brust an meinem Rücken, welche sich unter hauchzarten Atemzügen sanft hob und wieder senkte. Ich rührte mich nicht, blieb einfach liegen, in diesem Wolkenbett, unter der weichen Daunendecke, gebettet auf flauschigen Kissen und in einer herzlichen Umarmung. Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, während ich den Moment einfach nur genoss.


Es dauerte eine ganze Weile bis mein Gehirn wieder ansprang und mir sagen konnte, was sich hier abspielte. Sofort hüpfte mein Herz schneller und ich zog Kilians Duft tiefer in meine Nase ein. Von dort aus breitete er sich in meinem gesamten Körper wie ein Flächenbrand im trockenen Unterholz aus und erfasste sämtliche meiner Glieder. Immer wieder fütterte ich das Flammenmeer mit neuen Ladungen seines Aromas und hielt somit die Glut am Leben. Um mein Herz schmiegte sich ein wärmender Mantel.


Irgendwann öffnete ich schließlich gänzlich meine Augen. Ich sah den Schrank an der Wand, geschnitten aus weißem Holz, das Bett und dessen Decke, ebenfalls im weißen Gewand. Mir entfuhr ein leises Kichern, als ich auf dem Boden des Zimmers Kilians Hose erblickte, inmitten unserer anderen Klamotten, welche wild verstreut herum lagen. Ganz vorsichtig und behutsam, als bestände Kilian aus zerbrechlichem Porzellan, wand ich mich aus seiner Umarmung, nahm seinen Arm von meiner Hüfte und legte ihn stattdessen neben seinen Körper auf die Matratze. Kilian regte sich nicht. Ich setzte mich auf die Bettkante, verharrte dort für einen Augenblick und stand dann, so leise wie möglich, auf.


Ich blickte auf den schlafenden Kilian herunter. Seine Haare waren zerzaust und sein Mund stand ein wenig offen. Alles, was die Blöße seines Körpers verdeckte, war die magere Decke. Verträumt starrte ich ihn noch weiter an - wie lange genau wusste ich nicht. Ich prägte mir seinen Anblick jedoch genauestens ein. Er schien einem Engel gleich, der seine Flügel vor mir versteckte. Die feinen Löckchen, die sein Gesicht lieblich einzurahmen wussten, seine gebräunte Haut, die einen eleganten Kontrast zur blütenweißen Bettwäsche herstellte, seine muskulöse Brust und Arme, die von Fleiß und Disziplin zeugten. So unschuldig und herzallerliebst. Doch der Engel hörte nicht immer auf Gottes Wort. Und so landete er, von seiner Wollust getrieben, mit dem kleinen Teufelchen Sam hier in diesem Zimmer, in diesem Bett. Und er würde für diese Sünde niemals mehr in den Himmel aufsteigen können, was bedeutete, dass er für immer hierbleiben musste - bei mir. Und zusammen würden wir sicherlich noch das ein oder andere Abenteuer erleben...


Ich reckte meine Arme in die Höhe und streckte mich ausgiebig. Ich lief auf leisen und bloßen Sohlen um das Bett herum und stieg dabei über unsere versprengten Klamotten. Ich bückte mich schnell und schnappte mir meine Unterhose - ich sollte immerhin mein Prachtstück gut verpacken. Ich torkelte zum Fensterbrett und stützte mich mit den Armen darauf ab. Es schien noch ziemlich früh am Morgen zu sein. Die Sonne schob sich noch immer über den Horizont und durch eine dicke Nebelsuppe. Die weißen Geister verschluckten gierig alle Sonnenstrahlen und stießen die gesamte Welt zurück in einen tiefen Schlaf. Alles schien wie ein unendlich langer Traum - ohne Anfang, ohne Ende. Ich versuchte etwas in den Nebelschwaden zu erspähen, doch bis auf meine Spiegelung in der Fensterscheibe, sah ich nur den geheimnisvollen Nebelbatzen, welcher mich anschwieg.

Tanz für mich, Sing für uns!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt