Kapitel 6 - Zu Besuch bei Bennylein

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Mit einem fetten Grinsen im Gesicht schlenderte ich durch die Straßen der Stadt, auf dem Weg zu Bens Haus - immerhin musste ich ihm noch immer mit Mathe helfen

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Mit einem fetten Grinsen im Gesicht schlenderte ich durch die Straßen der Stadt, auf dem Weg zu Bens Haus - immerhin musste ich ihm noch immer mit Mathe helfen... Als Entschuldigung, dass ich ihn gestern Abend völlig vergessen hatte, hab ich eine Tafel Schokolade für ihn mitgenommen. Wenn man Ben so sitzen ließ, dann sollte man wirklich mit allem rechnen. Dann kann er innerhalb weniger Sekunden zur Furie mutieren und dir die Augen auskratzen. Ich hatte bis gestern ihn nur ein einziges Mal versetzt... Und danach nie wieder - aus sehr guten Gründen!


Es war noch früh am Morgen und kaum ein Auto oder ein Mensch waren zu sehen. Hier und da streiften einige verirrte Seelen umher, aber ansonsten schien die Stadt völlig verlassen. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich gerade in einem sowieso eher ruhigerem Viertel umher lief, was ziemlich weit am Stadtrand lag. Ich liebte diese Atmosphäre hier! So schön ruhig und verlassen... Ich atmete tief ein, bis hinunter zu meinen Lenden. Ich war ein absoluter Frühaufsteher und genoss dementsprechend die herrliche Stille vor dem hektischen Treiben. Lediglich am Wochenende nach meiner wohltuenden Arbeit schlief ich etwas länger...


In Gedanken dachte ich noch immer über das gestrige Geschehen nach - und musste lächelnd den Kopf schütteln. Es war doch tatsächlich zu absurd, um zu glauben, was geschehen ist. Da traf ich so völlig zufällig einen total hübschen jungen Mann und wir verstanden uns seit der ersten Sekunde. War es das, was man mit »auf einer Wellenlänge« versucht zu beschreiben? Ich würde vielleicht noch viel weiter gehen - nur viel mir dazu keine andere Metapher ein... Aber es war definitiv eine maßlose Untertreibung!


Kilian hatte es doch tatsächlich geschafft sich so fest in meinen Kopf zu brennen, dass ich beinahe jede Minute an ihn denken musste. Wie konnte man nur so knuddelig aussehen?! Ein wenig verfluchte ich mich selbst im Stillen, dass ich es gestern versäumt hatte, ihm das Shirt vom Leibe zu reißen... Ich hatte zwar schon etliche nackte Typen gesehen, auch welche mit tollen Muskelpartien, aber bei Kilian war es irgendwie anders... Ich hatte dieses unbändige Gefühl, dass ich ihn anfassen musste. Dass es einfach keine andere Möglichkeit gab, als das ich ihn verwöhnen musste. Es fühlte sich wie eine Verpflichtung an...


Wieder musste ich mit dem Kopf schütteln. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?! An der nächsten Ecke erspähte ich bereits Bens Haus. Als ich vor der Tür stand, entfesselte ich mit meinen magischen Fähigkeiten einen regelrechten Klingelsturm, welcher anschließend über das Haus herfegte. Dann wartete ich ganz brav und lieb vor der Tür. Es dauerte nicht lange und schon öffnete sich das geheiligte Tor und Christina - Bens Mutter - streckte ihren Kopf heraus.


»Sam? Was machst du denn hier? Und dazu noch so früh am Morgen?«
»Tut mir leid, falls ich gestört habe...«, entschuldigte ich mich aufrichtig und kratzte mich am Hinterkopf. »Ben wollte, dass ich ihm Nachhilfe gebe.«
»Wieder in Mathe?«, fragte sie mit einem tiefen Seufzer.
»Wieder in Mathe...«, pflichtete ich ihr bei.
»Vielen Dank, Sam. Ich denke Ben weiß das wirklich zu schätzen.«
»Kein Problem«, meinte ich und winkte ab, »was tut man denn nicht alles für seinen besten Freund? Für Ben würde ich sogar nackt durch das Stadtzentrum rennen.« Von der Vorstellung amüsiert, begann Bens Mutter nun herzhaft zu lachen. Es war ein angenehmes Lachen, eines, was man immer und immer wieder hören wollte. Es wirkte wie Balsam auf dem geschundenen Körper. 

Tanz für mich, Sing für uns!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt