Kapitel 17 - Kleiner Snack für Zwischendurch

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Die Mathestunde verlief, wie erwartet, stink langweilig

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Die Mathestunde verlief, wie erwartet, stink langweilig. Ich stützte meinen Kopf auf die Stelze, welche mein Arm bildete und versuchte nicht einzuschlafen. Immerhin hatte der Feiertag gestern mir die nötige Zeit gegeben, um mich seelisch auf die heutige Tortur vorzubereiten. Dennoch saugten diese beiden Unterrichtsstunden die Energie aus mir heraus, wie ein Blutegel den roten Saft aus meinen Adern. Anstatt der Madame dort vorne zuzuhören, summte ich viel lieber die Melodie von »Señorita«. Seitdem Kilian das Lied am Wochenende mit mir gemeinsam gesungen hat, will es mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Die ganzen letzten Tage über schwirrten seine Stimme und die wohltuenden Klänge seiner Gitarre in meinem Schädel umher.


Plötzlich wurde die Stimme vorne an der Tafel lauter, weshalb ich mich nun doch dafür entschied, meiner Lehrerin wenigstens für ein paar Sekunden zuzuhören.
»Und wie das funktioniert wisst ihr ja schon.« Ja, eure Gebieterin - bis auf Ben.
»Zum Üben löst ihr jetzt auf Seite einhundertzweiunddreißig die Aufgaben zwei, drei, vier und sechs.« Das hast du falsch ausgesprochen, meine liebe, es heißt: Sex... Aber ich weiß, ich kann nicht verlangen, dass du so etwas weißt.
»Dafür gebe ich euch eine viertel Stunde Zeit. Dann wird jemand seine Lösungen hier vorne an der Tafel vorstellen.« Aber sicher doch, ganz wie sie meinen, meine Königin...


Augenblicklich foppten überall im Raum die Kappen von ihren Stiften, Kulis wurden klickend vergewaltigt und Blätter raschelten, als tobte ein wilder Sturm. Gelangweilt nahm ich mein Buch zur Hand und blätterte willkürlich darin herum. Ein Blick aus dem Augenwinkel herüber zu Ben verriet mir, welche Seite es war. Ich hatte bereits vergessen, was unsere Lehrerin dort vorne gelabert hat. Ich versuchte ein Gähnen zu unterdrücken und legte den Handrücken vor den Mund.


Ben fing an in atemberaubender Geschwindigkeit seinen Stift über das Blatt rasen zu lassen, sodass ich fürchten musste, dass dieses gleich Feuer fängt. Ungewollt verzog sich mein Gesicht zu einem hinterlistigen Grinsen. Ein wenig Feuer? Dann würde vermutlich der Alarm losgehen und heulen, wie ein Hund, dem jemand auf den Schwanz getreten ist. Das würde bedeuten, dass wir alle hinausstürmen würden - die Jungs darauf bedacht »cool« und »chillig« zu laufen, um den Mädels zu imponieren, während die sich nur darum sorgten, dass ihre Haare und ihr Make-up auch saßen. Solche Anfänger... Ich konnte einen Marathon rennen, durch den Atlantik schwimmen, mich mit Schweinen ringen und trotzdem »cool« und »chillig« aussehen, auch ohne Hand im Schritt und einem Gang, der so aussah, als hätte ich mir in die Windeln geschissen. Und dazu saßen meine Haare trotzdem perfekt und auch das Make-up wäre... Perfekt! Was denn auch sonst?


Wie komme ich jetzt auf Make-up? Ach ja, auf jeden Fall, wenn ein Feuer ausbrechen würde, müssten wir alle das Schulhaus verlassen und dieser grauenvolle Unterricht hätte endlich ein Ende. Noch eine Trauerfeier, eine schnelle Rede im schwarzen Anzug und ab damit unter die Erde. Wenn ich Glück hatte, dann würde sogar die ganze Schule abfackeln und wir hätten überhaupt kein Mathe mehr! Mir lief der Sabber im Mund zusammen. Was wäre das für ein Leben? Kein Mathe mehr mit dieser alten Schachtel!

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