Kapitel 25 - Schweigsame Dunkelheit

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Schwerfällig drehte ich mich in meinem Bett um und zog die verstopfte Nase hoch

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Schwerfällig drehte ich mich in meinem Bett um und zog die verstopfte Nase hoch. Meine Hand tastete im Dunkeln meines Zimmers nach einem neuen Taschentuch - fand aber nur ein bereits benutztes, welches neben meinem Kopfkissen lag. Ohne zu zögern schnappte ich es, rotzte meine Nase frei und warf es achtlos in den Schlund der Finsternis. Durch die nun wieder freigelegte Nase atmete ich tief ein und wieder aus, bevor ich meinen Kopf zurück ins Kissen drückte. Letzteres war ekelhaft nass, als hätte man es in sumpfiges Gewässer getaucht und danach geradewegs in mein Bett geschmissen. Dem Bettlaken und der Decke erging es nicht anders - auch sie waren mit Feuchtigkeit bestrichen.


Mein Körper fühlte sich an, als hätte man ihn mit Leim bestrichen und ich schwitzte aus nahezu jeder Pore. Meine Haare waren plattgedrückt und klebten halbtot an Kopf und Stirn. Ich würde sie mir am liebsten herausreißen. Ich zog mir die Decke über den Kopf und drehte mich abermals um. Dabei entwich mir ein schweres Seufzen, gefolgt von einem Schluchzen. Ich wollte mich der Müdigkeit hingeben, einfach einschlafen - aber das versuchte ich bereits seit Stunden. Ich wusste nicht wie spät es war und alles Licht, was ich erhaschen konnte, waren die kümmerlichen Strahlen, welche sich durch das Schlüsselloch meiner Zimmertür quetschten. Die Jalousie war vollends heruntergelassen.


Ich wälzte mich noch weiter in meinem Bett herum, bis ich mich irgendwann aufrichtete und erneut schniefte. Die Nase war schon wieder verstopft. Als ich mir über die Wangen fuhr, klebte dort eine Art zweite Hautschicht. Es waren die Hinterlassenschaften der Tränen, welche mich die ganze Nacht über traktierten, während mich die Gedanken gnadenlos gefoltert hatten. Die wilden Rinnsale sind alle hinab auf mein Bett und Kissen geströmt, welche diesen sofort Unterschlupf boten. Ich streckte meinen Arm aus und tastete auf meinem Nachttisch unter all den benutzten Taschentüchern nach meinem Handy. Auf meiner Suche warf ich die Lampe um, welche klappernd auf den Teppich fiel. Fluchend zog ich erneut die Nase hoch und wischte mit meiner ganzen Armlänge sämtliche Rotzfahnen hinfort, welche in alle Zimmerrichtungen flogen.


Als ich endlich mein Handy zu packen bekam, ließ ich mich zurück in meine schweißgetränkte Matratze fallen. Ich schaltete mein Handy an und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf das neuerdings zersplitterte Display, um die Uhrzeit zu erfahren. Die untere linke Ecke war nach dem Kuss mit der Wand von tausend kleinen Rissen zum Mosaik verwandelt wurden. Von dort aus zogen sich die Schluchten wie die Fäden eines Spinnennetzes über die gesamte Glasfläche, bis hinauf zur Kamera. Ich wusste nicht, ob sie es überlebt hatte - und ich hatte auch keine Ambitionen es in den nächsten Tagen herauszufinden.


14:37 Uhr


Ich blickte eine Zeit lang auf die Zahlen, welche dadurch immer mehr an Bedeutung verloren. Sie wandelten sich zu Gebilden von Strichen und Kurven ohne jeglichen Zusammenhang. Ich studierte ihre Konturen genauestens, bis sich mein Display wieder schwarz färbte. Erneut saß ich in völliger Dunkelheit. Ein Schniefen. Ein Seufzen. Ein verzweifeltes Blinzeln, um meine Augen zu beruhigen. Die Müdigkeit nagte an mir - die Nacht kam mir unendlich lang vor. Irgendwann spät abends sind Nico und Florian nach Hause gekommen. Ich konnte hören, wie sie sich amüsierten, miteinander witzelten, konnte förmlich sehen, wie sie sich sanft in den Armen hielten. Immerhin hatten sie ihren Spaß - während ich in meinem Zimmer beinahe ertrunken wäre. Ich hatte versucht mein Schluchzen zu ersticken, möglichst keinen Laut von mir zu geben - was jedoch nahezu unmöglich war.

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