Kapitel 24 - Das Gewitter

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»Kilian! Jetzt beeil dich mal endlich!«Aus dem Bad drang nur ein unverständliches Grummeln, was durch die Tür zusätzlich noch gedämpft wurde

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»Kilian! Jetzt beeil dich mal endlich!«
Aus dem Bad drang nur ein unverständliches Grummeln, was durch die Tür zusätzlich noch gedämpft wurde. Ich lief im Flur auf und ab, von der Tür bis ans Ende des Ganges, wo der Spiegel mein wunderhübsches Gesicht reflektierte. Ich blieb bei diesem Anblick kurz stehen, betrachtete mich ausgiebig und zwinkerte mir selbst zu. Mit meiner rechten Hand fummelte ich unterdessen unbeirrt an dem Ring herum, welcher auf meinem Ringfinger an der linken Hand steckte. In letzter Zeit ist er zu einem Ventil mutiert, an welchem ich immer und überall herumspielte, falls ich zu viel Energie intus hatte.


Ein genervter Seufzer tropfte von meiner Lippe und von meiner Ungeduld gepackt öffnete ich die Tür zum Badezimmer. Kilian stand vor dem Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. In der Hand hielt er einen gebrechlich anmutenden Rasierer, der durch sein schaumiges Gesicht fuhr. Irritiert hielt er in der Bewegung inne und schielte zu mir herüber.


»Also falls du aufs Klo musst - tu dir keinen Zwang an«, meinte er und grinste mich an. Ich verdrehte die Augen.
»Ich war schon, aber danke für das Angebot.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Kilian abwartend an. Dieser zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und setzte die Rasierklinge wieder an seinem Kinn an. Ganz langsam und mit chirurgischer Präzision wählte er den richtigen Winkel aus, kniff die Augen zusammen und lehnte sich näher zum Spiegel, sodass er - hoffentlich fehlerfrei - überprüfen konnte, ob er auch den richtigen gewählt hatte. Die Klinge näherte sich dem Schaumwald, verharrte jedoch plötzlich in der Luft - und machte keine Anstalten bis zum nächsten Ostern alle Barthaare Kilians hinfort zu rasieren. Bei diesem Anblick kochten mir die Augen über und stöhnend warf ich meinen Kopf in den Nacken.


»Wenn du solange, wie du zum Rasieren brauchst, mal beim Sex an Ausdauer hättest...« Er ignorierte mich. Eiskalt. Anstatt endlich den lästigen Haaren den Gar aus zu machen, schmierte er sich aber nur eine weitere Portion Schaum in die Fresse. Ein kehliges Grummeln, gemischt mit einem Schluck Frustration, entfuhr mir.


»Ich suche mir derweil ein bequemes Grab aus - und einen netten Grabstein noch dazu. Du weißt ja, wo du mich dann findest.« Ein Kichern kam von Kilian. Ich drehte mich um und schritt aus dem Bad wieder heraus. Mit einem kräftigen Schwung warf ich die Tür zurück ins Schloss und lief erneut ziellos im Flur umher. Rasierer waren doch eigentlich wie Kühe. Im tiefsten Winter fraßen sie sich durch eine dicke Schneedecke und zupften die letzten Grasstummel ab... Wann wird wohl die erste Firma auf die Idee kommen, tatsächlich einen kleinen Knopf an den Dingern anzubringen, der leise »Muuhh« Geräusche von sich gab?


Ich holte mein Handy heraus, um nach der Uhrzeit zu schauen. Mit einem unterdrückten Stöhnen rutschte es dann auch wieder in meine Hosentasche zurück. Bis der Typ fertig war, konnte ich locker noch drei heftige Orgien feiern...

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