Oh, my life...

Jonas #29

"Willst du mich verarschen?!" Isaak knallte seine Bücher auf die Arbeitsfläche neben dem Herd. "Ich komm nach Hause. Hatte einen scheiß anstrengenden Tag und du sagst mir, dass dieser...dieser...dieser Corbin hier zum Abendessen kommt?!" Seine Stimme überschlug sich fast vor Empörung. Anscheinend fand er kein schlimmeres Schimpfwort als "Corbin". Kian legte ihm einen Arm um die Schultern. "Lass dich auf ihn ein. Du bist viel zu voreingenommen." Mir fiel jetzt erst auf, dass die beiden gleich groß waren. Isaak biss die Zähne zusammen, schüttelte Kians Arm ab und verschwand in seinem Zimmer, wo er die Türe lautstark zuschlug. Kian seufzte. "Hoffentlich versaut er nicht den ganzen Abend. Kann ich helfen?" Er wandte sich mir zu. Ich nickte. "Du kannst den Tisch decken." Ich warf einen Blick auf die Uhr. 16:53 Uhr. Schnell riss ich die Packung Spaghetti auf und leerte sie in das kochende Wasser. Francesco hatte mir geraten etwas Einfaches zu kochen, bei dem nicht viel schief laufen konnte. Das war sicherer als etwas Aufwendiges, das dann nicht schmeckte oder von dem er die Hälfte nicht mochte. Also hatte ich mich für Nudeln aglio e olio entschieden, auch wenn ich mir dabei einfallslos vorgekommen war. Ich drehte mich um mich selbst, als Kian sich in den Türrahmen lehnte. Nudeln waren aufgesetzt, Tisch war gedeckt. Alles war fertig. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es nur noch zwei Minuten bis siebzehn Uhr waren. Ich ging aus der Küche, setzte mich auf den Sessel im Wohnzimmer und knetete meine Finger. Ich war nervös. Und die Tatsache, dass Isaak so ausgerastet war als er erfahren hatte, dass Corbin kam, machte es auch nicht gerade besser. Francesco machte die Türe auf und trat ein mit einer braunen Papiertüte auf dem Arm. "Bin ich noch pünktlich?" Er sah sich um, als erwarte er, dass Corbin von einem Schrank herunter sprang. Er stellte die Einkaufstüten ab und zog etwas daraus hervor. "Ich habe etwas zum Nachtisch besorgt." Isaak kam durch die Türe, Kian anmotzend, der die Türe zumachen wollte. Er stellte sich mit verschränkten Armen hin und sah auf die Uhr. Fünf nach fünf. Ich beobachtete es Gesicht. Seine Oberlippe kräuselte sich überheblich. "Ich bin ja mal gespannt, wie viel er zu spät kommt." Er bedachte mich mit einem Blick, der wahrscheinlich so viel bedeutete wie Und mit so einem bist du zusammen? und ging in die Küche, um die Nudeln abzuschütten. Ich starrte auf einen Punkt auf dem Parkettboden. Meine Nervosität kam nicht bloß von der Angst, dass er das Essen unkreativ finden könnte. Was am meisten an mir nagte, war das Gespräch. Was wenn er total abblockte? Musste ich das akzeptieren? Oder war es meine Pflicht, weiter zu fragen? "Jonas?" Ich schreckte hoch. Kian legte mir ganz kurz eine Hand auf die Schulter. "Alles wird gut, okay? Isaak weiß wie man sich zusammenreißt." "Aber die Frage ist, ob er dich zusammenreißen will.", bemerkte Isaak spitz. Kian wirbelte herum. "Kannst du bitte Jonas zu liebe nicht so ein Arschloch sein?" Isaak blitzte ihn an, doch als er gerade etwas entgegnen wollte, klingelte es an der Türe. "Wow. Bloß zwölf Minuten Verspätung.", bemerkte Isaak spitz mit einem Blick auf die Uhr. Aber es war mir egal. Hauptsache er war wirklich da...

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Danke für eure Rückmeldungen ^^ *-*