Jonas #31

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Ich kuschelte mich in mein Bett und gähnte ausgiebig. Ich spürte den Stoff von Corbins Jacke auf der nackten Haut meiner Arme. Ich musste lächeln, als ich an gestern Abend dachte. Corbin war viel unsicherer als er zugab. Irgendwie war das niedlich. Und er hatte gesagt er liebe mich!! Ich glaubte es ihm. Zumal er es so leise gesagt hatte, dass ich es kaum gehört hatte. In dem Moment hätte ich singend und tanzend über die Straße rennen wollen. Wobei es schwer werden könnte zu rennen und zu tanzen gleichzeitig... Ich sprang aus dem Bett und eilte ins Bad. Vielleicht bekam ich es hin, bevor er aus dem Haus war noch zu ihm zu kommen. Dann könnte ich ihn früher sehen. Ich schwang mir meinen Rucksack über die Schulter, nachdem ich schneller im Bad gewesen war, als sonst immer. Ich schlüpfte in meine Schuhe und schlug die Türe hinter mir zu. Meine Schritte schlugen auf den Asphalt auf und nach ein paar Minuten fühlten sich meine Lungen an, als würden sie gleich platzen. Aber es war mir egal. Ich kam schlitternd vor der Türe zum Stehen und gerade als ich den Klingelknopf drücken wollte, ging die Türe nach innen auf. Ein Junge kam heraus, der mich um drei Köpfe überragte und eine Sporttasche über der Schulter hatte. Er zog am Handgelenk Octavian hinter sich her, der reichlich verschlafen aussah und bloß einen University Berlin Pullover, Boxershorts und Schuhe anhatte. Corbin stellte sich in die Türe und beobachtete, den Jungen dabei, wie er den Kofferraum eines altersschwachen roten Wagens aufmachte und die Tasche reinwarf. Der Junge sah für so früh am Morgen zu aufgebracht auf. Setzte sich hinter das Lenkrad und wartete ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum trommelnd darauf, dass Octavian um den Wagen herum geschlurft kam und einstieg. Er ließ den Motor aufheulen und raste die Straße entlang, eindeutig über dem Geschwindigkeitslimit. Mir fiel jetzt erst auf, dass der Junge verdammt gut ausgesehen hatte und ein wenig Neid schlängelte sich durch meinen Bauch. Corbin seufzte und bemerkte mich erst da. Er sah mich überrascht an. "Was machst...?" Ich ließ ihn gar nicht aussprechen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Wie gut es sich anfühlte!! "Ich dachte ich hole dich ab." Er nickte matt. "Ich hab aber kein Auto..." Ich runzelte die Stirn, aber er machte nicht die Anstalten es mir zu erklären, sondern schloss bloß die Türe hinter mir. Also gab ich auf. "Was war das gerade?" Er seufzte aus tiefster Brust. "Der Freund von Octavian." Ich starrte ihn mit großen Augen an. "Octavian hat einen Freund?" Er nickte wieder. Er schien auch nicht arg viel wacher als Octavian, obwohl er schon umgezogen war und seine Haare noch feucht glänzten. "Aber unsere erste Bekanntschaft ist wohl gründlich in die Hose gegangen.", fügte er noch nüchtern hinzu. Ich wollte gerade fragen, in wie fern als er schon wieder vom Thema ablenken. "Kaffee?", fragte er schon auf dem Weg zur Küche und ich folgte ihm. "Ja, gerne.", sagte ich während ich mich umsah. Als ich das erste Mal hier gewesen war, war ich zu aufgeregt gewesen, als dass ich mir die Möbel näher hatte ansehen können, außer in seinem Zimmer. Alles war hell, freundlich und ein wenig unordentlich. "Hier wohnst du also alleine?" Es war eine Mischung aus Frage und Feststellung. "So sieht es aus..." Entgegnete er immer noch mit dem Rücken zu mir, während er Kaffee in zwei Tassen schüttete. "Und wieso bist du schon so früh ausgezogen?" Er drehte sich wieder zu mir um, in jeder Hand eine dampfende Tasse und zwei Löffel am Stiel im Mundwinkel, die er aus einer Schublade gefischt hatte. "Lange Geschichte....", meinte er ausweichend. "Ich bin ja noch jung." Er schüttelte den Kopf und trank einen Schluck aus seiner Tasse. "Brauchst du Milch?" Er wich mir die ganze Zeit aus! Ich nickte knapp. "Zucker." "Ich mag Zucker im Kaffee nicht." Er nickte, öffnete immer noch mit seiner Tasse in der Hand den Kühlschrank und holte die Milchpackung heraus, die er vor mich auf den Tisch stellte. "Du wohnst doch auch nicht mehr zu Hause." Ich lachte leise und verrührte die Milch in meiner Tasse. "Naja... Meine Mutter ist Psychologin und ist der Meinung, dass wenn man zu lange an seinen Eltern klammert und nicht früh genug lernt, auf eigenen Beinen zu stehen, ist man ehe man es sich versieht ein dreißig Jähriger, der immer noch bei den Eltern wohnt. Also haben sie mir eine WG gesucht. Als Chris sechzehn wurde, haben sie ihn auch rausgeschmissen. Ist irgendwie eine Tick von ihnen." Ich lächelte ihn an und er nickte nachdenklich. "Also soll das euch darin unterstützten selbstständig zu werden?" "Genau." "Aaaaah... Glaubst du das hat geklappt?" Ich legte meinen Kopf schief. "Bei Chris auf jeden Fall." "Und sie wissen, dass du... Also..." Er senkte den Blick. "...dass du schwul bist?" Ich nickte wieder und musste leicht lächeln. "Mein Vater war überrascht und meine Mutter entzückt." Der ausdruckslose Gesicht wich einem Lächeln. "Dann sind Mütter da wohl ganz ähnlich." Dann zuckte er mit den Schultern. "Väter wohl nicht." "Also hast du es deinen Eltern auch gesagt?" Er fuhr sich mit seiner Hand über die Augen. "Nicht direkt..." "Was meinst du?" Jetzt war ich neugierig. Er nahm seine Tasse, drehte sich um und lehnte sich an die Arbeitsfläche, währender aus dem Fenster sah. "Als ich vierzehn war, hatte ich mal einen Freund. Er hieß Brian...oder so ähnlich..." Ich wagte kaum zu atmen, in der Angst auch bloß ein Wort von ihm zu verpassen. "Ich hatte eigentlich immer ein gutes Verhältnis zu meinem Vater." Er schwieg und ich wartete. Ich wollte alles, was er mir erzählte in mich aufziehen. "Wir hatten an dem Tag etwas zusammen gemacht und er hat mich zum Abschied geküsst. Und das hat mein Vater gesehen und am Rad gedreht." Er zuckte mit den Schultern und warf einen Blick auf die Uhr. "Wir sollten los." Er stellte seine Tasse ab und schnappte sich seinen Rucksack. Statt ihn gehen zu lassen, schlang ich meine Arme um ihn und legte meinen Kopf an seine Schulter. Ich hörte sein Herz unregelmäßig und zu schnell schlagen. Ich war so glücklich. "Danke...", hauchte ich und spürte seinen Atem auf meiner Kopfhaut und seine Hände auf meinem Rücken
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So ein paar Geheimnisse gelüftet und Octavian ist mit seinem Freund vorgekommen. Alles abgehakt. Bis bald ♡

Oh, my life...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt