Als die Schulglocke, das Ende der letzten Stunde ankündigte, flatterte mein Herz wie ein junger Vogel. Ich packte mit zitternden Fingern meine Sachen zusammen und wartete an der Türe auf Corbin. Wie cool er aussah, wie er mit einem Schulterriemen über einer Schulter auf mich zugeschlendert kam. Er lächelte leicht, als er vor mir stand. Er beugte sich zu mir herunter und mein Herz schlug noch schneller. Jetzt nicht mehr vor Aufregung, sondern alleine wegen diesen perfekten, dunklen Augen, deren blau beinahe wie schwarz aussah. Er lächelte, legte seine Lippen auf meine und ergriff meine Hand. Sie waren so weich und so perfekt und unsere passten so gut aufeinander... Ich schloss meine Augen, öffnete leicht meinen Mund, legte ihn meine freie Hand in den Nacken und... "Es ist ja schön und gut, dass ihr glücklich zusammen seid, aber ich muss trotzdem noch aus der Türe raus und den leeren Raum abschließen.", ertönte hinter uns, die leicht belustigte Stimme unseres Lehrers. Mir schoss die Wärme in die Wangen und er löste sich von mir. Immer noch mit seiner Hand in meiner zog er mich hinter sich her. Kurz lockerte er seinen Griff, bloß um dann noch fester meine Hand zu halten. "Fahren wir mit deinem Auto?", fragte ich deinen Rücken. Er lief langsamer, damit ich neben ihm gehen konnte. Er verzog verärgert das Gesicht. "Nein..." Ich fragte nicht weiter, da ich das Gefühl hatte, er wolle nicht darüber reden. Tat ich das zu oft? Ich schob den Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf das Gefühl von seiner Hand, die meine hielt. Es war das erste Mal, dass er meine Hand nahm. Er ging zielsicher voraus und ich lief neben ihm. Ich fragte mich, ob ich etwas dazu beigetragen hatte, dass er jetzt offener zeigte, dass wir zusammen waren. Wir reden nicht viel und gerade als ich beinahe meine Aufregung vergessen hatte, zog er mich auf einen Weg, zu dessen Linken sich ein kleiner Vorgarten mit Gräsern, die sich im Wind wogen befand. Die Holztür war in einem freundlichen Hellgrün gehalten und er drückte auf einen Klingelknopf daneben. Ich sprang von einem Bein auf das andere. Er lächelte mich schwach an und in dem Moment ging die Türe auf. Vor uns stand eine Frau, die verdammt jung aussah, dafür dass Corbin schon beinahe zwanzig und Octavian noch älter war. Ihre Lippen waren passend zu ihren lockigen Haaren, knallrot angemalt und ihre Augen waren wie die von Corbin, aber ein Tick heller. Verlegen zog ich meine Hand aus Corbins. Es kam mir falsch vor, vor seiner Mutter Händchen zu halten. Übermütig wie ein kleines Kind umarmte sie erst ihren Sohn und dann mich. Obwohl sie so zierlich aussah, zerquetschte sie mich beinahe. "Du bist also Jonas? Du kannst mich Angeline nennen. Du bist ja echt knuffig." Sie wuschelte mir durch die Haare und ihre Wangen wurden leicht rosa. Ich lief knallrot an. "Mom! Bring hier nicht alle in Verlegenheit!" Mir fiel auf, dass Corbin einen halben Kopf größer war, als seine Mutter, als er an ihr vorbei in das Haus ging. "Komm doch rein." Sie lächelte mich offen und freundlich an und folgte Corbin in die Wohnung. Sie schloss die Türe und wuselte in die Küche. "Setzt euch schon mal! Ich hole euch das Essen!" Corbin lächelte mich aufmunternd an. "Sie ist ein wenig aufgeregt." Ich bemerkte jetzt erst, dass ich auf meiner Unterlippe herumkaute. Schnell hörte ich damit auf und setzte mich. Er setzte sich auf den Stuhl neben mir. Ich zuckte erschrocken zusammen, als er seine Hand auf meine legte. Er verschränkte seine Finger mit meinen und wir wartete darauf, dass seine Mutter kam. Er entspannt und gelassen, wie es schien, doch ich war mir nicht sicher, das konnte auch bloß Fassade sein und ich angespannt und nervös. Seine Mutter schien nett zu sein, aber ich war nicht sehr gut darin mich mit Menschen zu unterhalten. Als ich ihre tippelnden Schritte hinter mir hörte, wollte ich meine Hand wegziehen, aber er drückte sie bloß noch ein wenig fester. Sie stellte eine dampfende Auflauf Form vor uns auf die Untersetzer und setzte sich. "Das ist dein lieblings Essen.", lächelte sie Corbin an und ich kam mir fehl am Platz vor. Das hier war eine Familienszene und ich gehörte nicht zu dieser Familie. Ich senkte meinen Blick auf meinen Teller, als sie ihn auch schon wegzog und mir schöpfte. Der Auflauf duftete fantastisch und ich bemerkte jetzt erst, wie hungrig ich eigentlich war. Als wir alle endlich volle Teller hatten, lächelte Angeline uns strahlend an. Corbin ignorierte es, ließ eine Hand los und griff nach seiner Gabel. "Und wie lange seit ihr schon zusammen?", fragte sie und stützte ihr Kinn auf ihre verschränkten Hände. Ich erwiderte ihr Lächeln und rechnete im Kopf kurz nach. "Vier Tage." Sie sah uns überrascht an. "Erst? Ihr passt so gut zusammen, da dachte ich ihr wärt schon länger zusammen. Und seit wann kennt ich euch?" "Wir gehen zusammen in eine Klasse. Seitdem Corbin auf der Schule ist.", antwortete ich mit gesenktem Blick. Angeline war so nett, dass es mich in Verlegenheit brachte. "Aber er hat mich wahrscheinlich nie bemerkt. Ich habe mich vor gut einer Woche getraut, ihn anzusprechen." Jetzt sah sie mich noch überraschter an. "Du hast ihn angesprochen? Das hätte ich nicht gedacht..." Ich lächelte und begann endlich zu Essen. Mir war nicht entgangen, dass Corbin bloß gegessen hatte und seine Augen zwischen seiner Mutter und mir hin und her gehuscht waren. Er wirkte nervös. Tat er bloß so gelassen, um mich besser beruhigen zu können? Erst als seine Augen meinen Blick erwiderten, bemerkte ich erst, dass ich ihn angestarrt hatte. Mit hochrotem Gesicht senkte ich meinen Kopf und aß. "Und wie läuft es in der Schule, Corbin?" Am oberen Rand meines Blickfeldes, sah ich wie er seinen Blick widerwillig von mir zu seiner Mutter schweifen ließ. Er nickte. "Gut." Sein Lächeln wirkte, das erste Mal an diesem Tag, nicht aufgesetzt. Ich hob wieder meinen Kopf und mir fiel jetzt erst auf, welche Ähnlichkeit Corbin und seine Mutter besaßen. Vielleicht nicht die Haare, aber das Gesicht... Plötzlich nahm Angelines Gesicht einen wehmütigen Ausdruck an. "Du bist so groß geworden und ich habe so viel von deinem Leben verpasst." "Mom. Also mein Leben ist wirklich nicht aufregend gewesen.", versuchte er sie wieder zu beruhigen. Aber sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Als sie sich wieder von ihm, löste lächelte sie ihn an. "Du riechst nach Aftershave." Sie lachte leise und Corbin blickte betreten drein. Ich wusste nicht genau, ob ich über Corbins verdutztes Gesicht lachen sollte oder gerührt war. Aber in dem Moment in dem Corbin und Angeline sich gegenseitig anlächelten, wusste ich, dass es egal war, wie ich reagierte, da es hier um viel mehr ging, als bloß darum, dass Corbin jetzt Aftershave benutzte...
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Wie findet ihr die Mutter?? :[ >.<
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Oh, my life...
Roman d'amourCorbin & Jonas. Jonas schwärmt schon lange für Corbin. Aber als er sich endlich traut, ihn anzusprechen, lässt Corbin ihn eiskalt abblitzen. So schwört Jonas nicht aufzugeben und Corbin für sich zu gewinnen. Boy & Boy. Homophobe oder Leute...