Ich sah mich verwirrt um und versuchte mich zu orientieren. Das hier war mein Bett, aber was war dieses komische, nervtötende Geräusch? Es erklang wieder und das Wort Türklingel bahnte sich durch meinen vom Schlafen noch vernebelte Kopf. Ich blieb aufrecht sitzen und schaute, ob es vielleicht einfach aufhörte. Vielleicht war es ja auch einfach bloß der Postbote und er verschwand, wenn er bemerkte, dass niemand da war. Aber es klingelte wieder. Ich schlug die Decke zur Seite und die Wärme, die sich darunter gesammelt hatte, entwich. Meine Finger schmerzten und ich sah sie kurz an. Um die meisten Fingerkuppen waren Pflaster geklebt. Bevor ich in meinem Kopf nach dem Grund dafür kramen konnte, klingelte es schon wieder. Ich murmelte ein "Jaja. Komm ja schon." Ich stieß mir auf dem Weg zur Türe gefühlte tausend Mal mein Schienbein an. Wenn die Person, die da immer noch Sturmklingelte nicht aufhörte und es wert war riss ich ihr den Kopf ab und machte meinen morgendlichen Kaffee darin. Ich zog die Wohnungstüre auf und augenblicklich sprang mir Jonas entgegen und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich kippte beinahe rückwärts um. "Was machst du denn hier?" Er strahlte und sah für die Uhrzeit viel zu wach aus. "Es ist Samstag, wir haben Ferien und ich wollte dich sehen. Sind das genug Begründungen?" Ich nickte matt. "Komm rein." Ich schlurfte wieder zurück ins Wohnzimmer und ließ mich auf den Sofa fallen. "Ziehst du dich an und wir gehen frühstücken?" Ich seufzte. "Es ist gerade mal..." "...halb neun.", beendete er meinen Satz. Ich seufzte. "Und das an einem Samstag in Ferien." "Jetzt beeil dich oder ich muss die dabei helfen wach zu werden. Und das würde dir noch weniger gefallen." Er ließ sich auf einen Sessel fallen, lächelte und sah sich wieder interessiert um. Ich verdrehte genervt die Augen, quälte mich aus den Polstern des Sofas und fragte mich genervt, während ich in mein Zimmer stapfte, wie man so früh an einem Samgsta so ekelerregend gute Laune haben konnte. Ich zog die Rolläden vor den Fenstern auf und suchte dann ein simples Longsleeve aus, dessen Ärmel dunkelblau und der Brustteil weiß, blau gestreift waren. Dazu eine schwarze Jeans. Draußen schien die Sonne hell und die Temperaturen waren frühlinghaft. Jonas hatte sich wirklich einen guten Morgen ausgesucht, um mich aus dem Bett zu scheuchen. Ob er wohl den ganzen Tag geplant hatte oder bloß das Frühstück? Ich würde mich unter gar keinen Umständen von ihm einladen lassen, das stand außer Frage. Eigentlich war ich immer davon ausgegangen, dass in einer Beziehung, falls ich irgendwannmal mich zu so etwas hätte entscheiden sollen, ich die Initiative ergreifen und die Sachen planen würde. Und jetzt ließ ich mich von einem türkishaarigen Typen herum kommandieren, der mir nicht einmal bis zum Kinn reichte. Ich seufzte, schnappte mir noch neue Boxershorts und stapfte ins Bad. War ich zu unromantisch veranlagt, um so etwas vorzubereiten? Oder lag es einfach daran, dass ich mir zu wenig Gedanken darum machte? Wir waren noch nicht einmal eine Woche zusammen und ich hatte schon das Gefühl ihn zu vernachlässigen. Wo sollte das bloß enden? Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das Wasser auf meine Brust prasseln. Es war verdammt kalt, aber weckte meine Lebengeister und beinahe hätte ich vor mich hin geträllert. Ich freute mich darauf mit Jonas Zeit zu verbringen, wenn es nicht gerade in der Schule oder durch Schwänzen ermöglicht worden war. Beinahe hätte ich die Zeit unter der Dusche vergessen, doch dann stieg ich heraus, trocknete mich ab und machte mir nicht die Mühe meine Haare zu Stylen. Ich wusste, dass sie nachdem ich die geföhnt hatte immer schrechlich störisch waren und sowieso machten, was sie wollen. Selbst wenn ich mich jetzt eine halbe Ewigkeit vor den Spiegel stellen würde, um sie in den Griff zu bekommen, würden sie im Laufe des Tages, wieder genau so aussehen wie davor. Ich strubbelte mir durch die Haare, benutzte ein wenig Parfum, wobei ich mir ein wenig bescheurt vor kam und trat angezogen und startklar aus dem Bad. Er hatte es sich im Sessel bequem gemacht, blätterte ein Buch über Michelangelo durch und hatte eine Platte von Lucio Battisti aufgelegt. Als er mich eintreten hörte, sah er auf, strahlte er mich an und klappte das Buch zu. "Warst du schonmal in der Sixtinischen Kapelle?" Ich nickte, während ich eine Sweatshirtjacke schnappte und in meinem Portemonnai nachsah, ob ich auch genug Geld dabei hatte. "Wow, wirklich?" Seine Stimme klang halb träumerisch, halb neidisch. "Das war bestimmt eindrucksvoll und...unbeschreiblich!! Ich will auch unbedingt mal dort hin!" Ich zog mir Schuhe an und er sprang auf. "Du hast doch ein Fahrrad oder?", wechselte er schon wieder das Thema. Ich sah ihn an und runzelte die Stirn. "Ja, wieso?" "Weil ich mit dem Fahrrad da bin und ich es recht geschickt finde." "Also farhen wir mit dem Fahrrad?" Er klatschte begeistert in die Hände. "Jaaa. Super. Ich freue mich schon so auf heute!" In seiner Stimme klang so viel Euphorie und Vorfreude, dass ich lächeln musste. "So was haben wir noch nie gemacht!" Ich zerzauste ihm die Haare und lächelte zu ihm herunter, während eine angenehme Wärme meine Brust hochstieg. "Dafür gibt es ja erste Male." Er wandte seine grünen Augen ab und eine Spur von Rot stahl sich in seine Wangen. "Also... ähm... Ich hab da ein Café entdeckt... Das ist ganz hier in der Nähe und ich fand wirklich, dass es nett aussieht und wollte es einfach mal mit dir ausprobieren. Also wenn du nichts dagegen haben solltest und..." Ich legte meine Hände an sein Gesicht und er sah mit großen Augen zu mir hoch, während er verstummte. Ich hatte ihm mit halben Ohr wirklich zugehört und ich war davon überzeugt, dass wir einen ähnlichen Geschmack hatten, was Cafés und gemütlich anging. Und trotzdem hatte ich meine Augen nicht von seinen Lippen abwenden können, während er gesprochen hatte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. War das hier das erste Mal, dass ich ihn küsste? Wahrscheinlich nicht, aber es fühlte sich so an. Ich leghte meine Lippen bloß leicht auf seine und seine waren so sanft und zwart, dass ich für einen Moment Angst bekam, ich könnte sie wie Schmetterlingsflügel allein durch eine Berührung kaputt machen. Dieser Kuss war nicht so forndernd und leidenschaftlich wie die vorigen. Er jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Er ließ Jonas irgendwie zerbrechlich erscheinen. Der Kuss endete genauso zart wie er begonnen hatte und sofort wich der überraschte Audruck auf seinem Gesicht purer Glückseligkeit. Er strich mir eine widerspenstige Strähne aus den Augen und hauchte "Das war schön..." Damit griff er nach meinem Handgelenk und schleifte mich, nicht ohne die Wohnungsschlüssel mitzunehmen aus der Wohnung. Sein Fahrrad war um einiges cooler als mein orangenes Damenrad, was aber ja auch nicht gerade schwer war. Er lächelte als fände er es süß, stieg auf seins und fuhr vorraus. Wir brauchten vielleicht fünf Minuten, um an ein kleines Eckcafé zu kommen, vor dem Jonas hielt. Während er etwas umständlich unsere Fahrräder abschloss sah ich durch die großen Fenster schon in den großen Raum. Eine schwarze Theke stand an der hinteren Wand und ich sah mich aus dem Spiegel der dahinter war meinen Blick erwidern. Die Tische sahen aus, wie eine wild zusammen gewürfelte Patchwork-Kombination. Alles sah ein wenig krustelig und unordentlich aus. Ich entdeckte eine dunkelbraune Holzbank, deren Sitzfläche aus rotem Samt bestand und mit Kissen bedeckt war, die mehr oder weniger zusammenpassten. Nicht einmal das Geschirr, das auf den Tischen stand war einheitlich. Über der Treppe, die genau an der Ecke war und hoch zu der schon etwas alten Vintage Türe führte, die aus Glas und Metall bestand, von dem die Eierschalenfarbe schon abblätterte, war ein gelbes Schild befestigt auf dem in Himmelblau Ecken zum Wohlfühlen stand. Ich merkte, wie er sich neben mich stellte. "Gefällt es dir?" Man hörte die Unsicherheit aus seiner Stimme heraus, auch wenn er sich Mühe gab, sie sich nicht anmerken zu lassen. "Es ist fantastisch." "Was stehen wir hier dann noch rum?", sagte er mit einem neckischen Ton in seiner Stimme und ding die Treppen vor hoch. Er sah sich um und steuerte dann zielstrebig auf die Bank zu. Ich musste lächeln, weil ich mir auch überlegt hatte, mich dort hinzusetzen. Über unseren Köpfen spielte Donovan mit Catch the Wind und die Bedienung an der Theke lächelte uns an, während sie weiter Gläser abtrocknete. Das Café war noch nicht sehr voll, bloß eine ältere Frau vor ihrem Kaffee und ein Pärchen saß am Fenster und beobachtete die vorbeieilenden Menschen. Ich spürte wie meine Ohren heiß wurden, als mir klar wurde, dass Jonas und ich jetzt auch eins von diesen Pärchen waren. Ich hatte Paare eigentlich meistens als nervig und ihr Glück überall hin versprühend, auch wenn es niemand interessierte gesehen und ich wusste nicht genau, wie mir der Gedanke gefiiel, dass ich jetzt selbst zu diesen nervigen, sich küssenden Leuten gehörte. Er setzte sich auf die Bank und ich ließ mich ihm gegenüber auf den Stuhl fallen, der leise knarrte. Der Tisch an dem wir saßen war in einem blassen apricot. Insgesamt waren die meisten Möbel in Pastelltönen gehalten, bloß ein paar unauffällig schwarze und braune hatten sich dazwischen gestohlen. "Was ist an deinen Fingern passiert?", fragte Jonas beinahe besorgt als ich nach der Karte griff und sein Blick auf die zsahlreichen Pflaster fiel. Jetzt, im wacheren Zustand musste ich nicht mehr darüber nachdenken. "Gestern hat Marco eine Schicht übernommen und ich musste ihm hinterher putzen und an der Bar Limetten schneiden." Ich lächelte leicht und strich mir mir gespreizten Fingern meine Haare aus der Stirn, wobei ein Pflaster beinahe hängen blieb. "Du scheinst ja richtig geschickt zu sein." Ich senkte meinen Blick auf die Karte und ließ meine Augen über die warmen Getränke schweifen. "Bin ich eigentlich... Gestern war ich bloß nicht in Hochform." "Hat man gemerkt.", sagte er kurz und stibitzte die Karte vom Nebentisch. "Habt ihr euch schon entschieden?" Ich zuckte überrascht zusammen, als plötzlich die Bedienung neben uns stand. Es war eine zierliche Brünette mit Bob, einer dunklen hochgekrempelten Jeans, Chucks, eine dunkelgrünen Bluse und einer weißen Rüschenschürze. Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück. Jonas sah zu ihr auf. "Ich nehme den Kakao mit Zimt..." "...Honig und Sahne? Natürlich.", ergänzte sie den Satz, lächelte strahlend und notierte es sich auf ihrem kleinen Block. Sie wandte sich an mich. "Und du?" "Einen Kaffee." Sie lächelte. "Wie ordinär." Den Kaffee schrieb sie sich nicht ab. "Dürfte ich euch noch eine Frage stellen?" Jonas sah lächelnd zu ihr auf und nickte. Ich zog bloß eine Augenbraue hoch. "Seid ihr zusammen?" Sie zeigte zwischen uns beiden hin und her und ihre Wangen färbten sich rosa. Ich spürte wie Blut in mein Gesicht schoss. Jonas strahlte förmlich. "Ja." Sie kicherte nervös. "Ihr passt gut zusammen." Damit drehte sie sich um und ging zurück zum Tresen. Ich senkte meinen Blick noch tiefer auf die Karte, damit er nicht sah wie rot ich war. "Bringt dich so etwas in Verlegenheit?", fragte er mit Belustigung in seiner Stimme. "Nein.", entgegnete ich etwas zu energisch. Ich hätte es niemals zugegeben, aber irgendwie machte es mich glücklich, dass wir gut zusammenpassten und man uns ansah, dass wir zusammen waren. Die Scham und die Angst waren wie ausgelöscht. Ich fühlte mich das erste Mal seit Jahren frei und konnte mir tatsächlich vorstellen, irgendwann einmal stolz darauf zu sein, mit einem Jungen zusammen zu sein...
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Ich fand das Lied passend. *-*
Übrigends habe ich vorkurzem ja als kleinen Anhang ein Bild von Corbin veröffentlicht. Und mir ist bei der Kussszene gerade nur aufgeffallen, dass ich ihn mir in die Richtung vorstelle, aber er viel besser aussieht und ich mir dachte, dass ich das vielleicht noch hinzufügen sollte. Die Bilder sind nicht GENAU wie sie aussehen MÜSSEN. Es ist für mich, genau wir für euch bloß eine Richtlinie... ❤☀
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Oh, my life...
RomanceCorbin & Jonas. Jonas schwärmt schon lange für Corbin. Aber als er sich endlich traut, ihn anzusprechen, lässt Corbin ihn eiskalt abblitzen. So schwört Jonas nicht aufzugeben und Corbin für sich zu gewinnen. Boy & Boy. Homophobe oder Leute...