Auf geht's

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Am nächsten Morgen war es dann so weit. Es ging los.

Ich hatte mir meinen Wecker auf 6:00 Uhr gestellt. Celina hatte am Vorabend angerufen, dass es eine kleine Umänderung gab, da Christoph schon einen Tag früher als eigentlich gedacht, nach Dortmund fahren musste. Sie fragte, ob es auch ok wäre, wenn meine Eltern mich nach Dortmund fahren würden. Meine Eltern, die sowieso mit nach Dortmund wollten, fanden es gar nicht schlimm, denn so hatte ich noch genügend Zeit, mich von ihnen zu verabschieden.

                                                                      Celinas Sicht

Ich fuhr also mit Christoph schon einen Tag früher nach Dortmund. Das hat aber nicht nur damit zu tun, dass Jogi alle Jungs einen Tag früher im Training haben wollte, sondern dass ich allen erklären konnte, wer Sophie ist, und warum sie bei ihnen mitfährt.

 Nachdem wir auf dem Trainingsplatz des BvB angekommen sind, begrüßten wir erst einmal alle und als alle da waren, gingen wir in den Besprechungsraum. Natürlich wussten schon ein paar, dass sie Sophie bei ihnen in den nächsten 3 Wochen mittrainieren wird, aber warum wussten sie auch nicht. Nachdem Jogi erst einmal den Ablauf für morgen besprochen hatte, übergab er mir das Wort.

 „Also Leute. Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, bekommt ihr ab morgen ein neues Gesicht zu sehen. Sie heißt Sophie und wird die 3 Wochen auch im Trainingslager verbringen. Sophie hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich und wir wollen ihr alle so gut es geht helfen. Am Anfang wird sie wahrscheinlich noch ein wenig schüchtern sein, aber ich hoffe dass sich das nach einiger Zeit legt.“

 Plötzlich meldete sich Jerome zu Wort. „Was ist denn eigentlich überhaupt passiert?“ Ich fand es besser, die Karten gleich auf den Tisch zu legen und fing an zu erzählen.

 „Sophie hat vor etwa 10 Wochen versucht sich das Leben zu nehmen. Sie litt unter Verlustängsten und war stark Depressiv. Sie hat angefangen sich nach dem essen den Finger in den hals zu stecken und das wurde irgendwann zur Sucht. Sie nahm ca15 kg ab und liegt jetzt bei um die 50 kg bei einer Körpergröße von 1,78 m."

"Ach du scheiße", kam es von Mats. Und auch die anderen hatten eine ähnliche Reaktion. Ich sah schockierte Gesichter, und erzählte weiter.

„Ihr müsst wissen, dass ihre Eltern sehr vermögend sind, und sie deshalb schon oft von Freunden, aber auch in Sachen Beziehungen sehr verletzt oder einfach nur ausgenutzt wurde. Ich weiß dass ihr sie alle gut behandeln werdet, will euch aber trotzdem darum bitten sie auf euch zu kommen zu lassen. Dadurch fühlt sie sich nicht so eingeengt. Ich meine nicht, dass ihr jetzt überhaupt nicht mit ihr reden dürft, ganz im Gegenteil, natürlich dürft ihr das, aber wenn sie eher knappere Antworten geben wird, gebt ihr einfach Zeit. Sie wird wahrscheinlich am Anfang eher bei den älteren sein, wenn ihr im Training seid, da sie sich da ein bisschen sicherer fühlt. Aber ich versuche natürlich auch, sie manchmal wieder etwas zu den jüngeren von euch zu bewegen. Sie wird am Anfang ein Zimmer für sich alleine haben, da ich nicht weiß wie sie reagieren würde, wenn sie sich gleich ein Zimmer teilen müsste, aber wenn es dann besser wird, müssen wir weitersehen. Wie gesagt, sie ist ein sehr liebes und auch ein sehr nettes und hilfsbereites Mädchen, aber sie wird erst wieder vertrauen auf bauen müssen.“

 „Wird sie bei uns mittrainieren?“  fragte Bastian.

„Ja. Dr. Müller Wohlfahrt, der sie in der Zeit in der sie bei uns ist auch betreuen wird, und ich haben mit ihrem behandelnden Arzt aus der Klinik unterhalten, und er meinte, dass sie extrem an Muskeln und auch an Gewicht verloren hat, aufgrund ihrer Bulimie. Wir wollen ihr wieder zu ihrem Idealgewicht verhelfen und gleichzeitig wollen wir auch, dass sie lernt, wieder Selbstbewusstsein aufzubauen. Also Jungs, kann ich auf euch zählen?“ fragte ich in die Runde.

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