Ist doch garnicht schlimm

667 22 0
                                    

Im Speisesaal angekommen klappte mir der Mund auf. Hier gab es soo viel zu essen. Von den normalen Käse- und Wurstplatten, über Sushi bis hin zu Steaks war hier alles dabei. „Da wird sich Thomas bestimmt freuen“, grinste Nuri. Und recht hatte er. Thomas freute sich wie ein kleines Kind. Seine Augen strahlten und schon ging es los auf Plünderjagd.

Ich setzte mich, nachdem ich mir meinen Teller ein bisschen gefüllt habe, mit Nuri zu den anderen. „Boar schmeckt das Hamma!“, schrie Kevin schon fast. „Erst schlucken und dann reden Kevin. Wie oft sollen wir dir das eigentlich noch sagen?“, lachte Mario. „Danke Mario, dass wollte ich gerade auch sagen.“, sagte Roman und er und alle anderen fingen an zu lachen.

 Sie können sich ja wirklich gut benehmen, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen, aber wenn sie dann mal nur im Kreise der Mannschaft sind, sind sie manchmal wie ein Haufen Kleinkinder. 

So saßen wir da und aßen. „Du Nuri, kommst du gleich mit zu Essie?“ fragte ich ihn.

Nuris Sicht:

„Du Nuri, kommst du gleich mit zu Essie?“, fragte mich Sophie. Ich dachte einen Augenblick nach, und schaute zu Celina. Wir hatten vereinbart, dass es so langsam an der Zeit ist, dass Sophie lernen muss, mit den anderen umgehen zu müssen.

„Ich muss leider noch meinen Trainer anrufen, tut mir leid. Aber Roman und Mats können ja mitkommen.“ Roman und Mats sahen mich verdutzt an, doch dann verstanden sie es. Ich hoffte inständig, dass Sophie auch so darauf reagierte, wie ich es mir erhoffte. Sie sah mich erst ein wenig geschockt an, doch dann entspannte sie sich wieder. „Klar, kein Problem.“

 Ich lächelte sie an, und sah dann zu Celina, der der Mund offen stehen blieb. Sie fing sich aber schnell wieder, und man sah ihr an, wie erleichtert sie war. Auch Roman und Mats machten einen zufriedenen Gesichtsausdruck.

 Sophies Sicht:

 Okay, soo schlimm kann das ja jetzt auch nicht sein, statt mit Nuri mit Roman und Mats zu Essie zu gehen. Ich willigte ein und man sah, wie sehr sich auch Celina freute. Dann aßen wir weiter und ich wurde immer lockerer. Nach und nach standen alle auf und gingen wieder hoch. Ich stand auch auf. 

„Ich gehe nur noch schnell nach oben, meinen Pulli holen.“, sagte ich. „Ok, wir holen dich in 10 Minuten von deinem Zimmer ab“, sagte Roman. Ich nickte und verschwand dann nach oben in mein Zimmer.

 Naja, was heißt Pulli holen? Im Grunde genommen habe ich mich komplett umgezogen, weil ich nicht in Jogginghose zu Essie wollte. Ich zog mir meine dunkelblaue Röhrenjeans, ein weißes Top mit Aufdruck, darüber einen schwarzen Cardian  mit weißen Punkten und meine Adidas Vans für den Stall an. Dann ging ich  noch mal in Badezimmer. Ich wollte noch meine restlichen Sachen auspacken, bis es dann auf einmal klopfte. Ich öffnete und da standen Roman und Mats. „Können wir los?“, fragte Mats gut gelaunt. „Jap“, rief ich, nahm meinen Zimmerschlüssel und schloss die Tür hinter mir. Dann gingen wir über den Flur. „Fahrstuhl oder Treppe?“, fragte mich Roman. „Hmmm, Treppe“, sagte ich schüchtern. Wir waren im 4. Stock des Hotels untergebracht und so war es zwar etwas blöd, die ganze Zeit Treppen zu laufen, aber lieber laufe ich Treppen, anstatt die ganze Zeit nur schweigend im Fahrstuhl zu stehen. 


Wir kamen in der Lobby an und Mats erkundigte sich, wie man zum Stall kommt. Nachdem auch das geklärt war, stellte sich heraus, dass der Stall nur 3 Minuten zu Fuß von dem Hotel entfernt war. Wir liefen also zu Stall.

 Ich muss echt sagen, der Stall ist wirklich sehr schön. Er hatte zwei große Stallgassen, die direkt an der großen Reithalle lagen. Das Heu und Stroh wurde auch in der extrem großen Stallgasse in einer extra Einrichtung aufbewahrt. Dort waren Stroh und Heuballen extra gestapelt. Die Sattelkammer, die von der Stallgasse abging, ist hell und auch groß und die ganzen Schränke für die Einsteller, die sich auch in der Sattelkammer befanden, sind auch sehr schön und haben viel Platz. Außerdem hat die Anlage eine große und eine kleine Reithalle, zwei große Reitplätze, einen großen Springplatz und ein wunderschönes Ausreitgelände, deren Bilder ich schon vorab gesehen habe. Auch sind die Boxen schön groß und immer mit Paddock. Es gibt auch eine Rennbahn und ein Dressurviereck. Die Weiden liegen auf einem kleinen Hügel, direkt neben der Rennbahn. Sie sind schön grün und auch sehr groß. Eine Pferdeklinik ist auch gleich nebenan. Und obendrein ist hier alles blitze blank und das füttern und ausmisten muss ich auch nicht übernehmen. Nicht dass ich das nicht gerne mache, aber manchmal ist es doch sehr praktisch.


„Na hier wird sich Essie bestimmt richtig wohlfühlen“, stellte Mats fest. „Stimmt es ist wirklich echt schön hier.“, sagte ich zustimmend. Wir gingen die Stallgasse entlang. Anscheinend hat uns Essie schon gehört, denn sie streckte den Kopf durch das Boxenfenster und fing an zu wiehern.

 „Hey Mausi, alles klar bei dir?“, fragte ich sie. Zur antwort schnaubte sie. Die Angestellten hier haben wirklich an alles gedacht. Sie haben den Hänger ausgeräumt und sehr ordentlich in den Schrank sortiert. Das Futter haben sie uns auch schon hingestellt. „Hast du Hunger?“, fragte ich sie. Zur antwort begann sie wieder zu wiehern. „Das heißt dann wohl ja“, lächelte Mats und ich musste auch lächeln. „Können wir uns irgendwie nützlich machen?“, fragte Roman. Ich überlegte kurz. „Ja, wenn ihr wollt, könnt ihr die zwei Heunetze bis zum Rand mit Heu voll füllen. „Wird erledig!“, rief Mats und machte sich auf den Weg zum Ende der Stallgasse.

 Roman und Ich mussten lachen. „Und, wie ist es so? Schon ein bisschen eingelebt?“, fragte Roman mich freundlich. „Joar, eigentlich schon, nur es ist halt alles etwas schwierig für mich am Anfang.“ Ich strich Essie über die Stirn und musste gleichzeitig aufpassen, dass ich nicht wieder anfange zu weinen. Roman merkte es anscheinend. „Hey, wir verstehen das doch alle. Und du musst wissen, wir alle wollen dich unterstützen. Und glaube mir du wirst bestimmt richtig viel zu lachen haben, wenn du siehst, was die für Quatsch die Jungs  während und auch nach dem Training machen.“ „Kann ich nur bestätigen“, kam es von Mats, der gerade mit den vollen Heunetzen wiederkam. „Bitteschön, zwei vollgefüllte Heunetze.“ Er grinste mich an. Ich musste auch grinsen. „Dankeschön“, gab ich zurück und hang die Netze in Essies Box. Dann gab ich ihr einen Kuss auf die Nase und kam wieder aus der Box. Wasser hatte sie ja, von der Selbsttränke.

 Nun setzte ich mich mit Roman und Mats auf einen Strohballen. Wir unterhielten uns noch eine halbe Ewigkeit, und ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie mich verstanden. Allgemein wurde das Verhältnis auch immer besser und ich war wirklich sehr locker geworden. Roman und Mats waren wirklich sehr nett und auch sehr witzig, weshalb wir andauernd lachen mussten. Und nun war auch meine Angst, die anderen anzusprechen nicht mehr so groß. Da es dann auch schon fast 22:30 Uhr war, gingen wir, nachdem ich noch einmal nach Essie geschaut habe, wieder zurück zum Hotel.

 „Wenn du willst, kannst du gleich noch zu uns kommen, wir spielen Karten“, sagte Roman und Mats ah mich auffordernd an. „Sorry Jungs, vielleicht ein anderes Mal. Ich bin extrem müde.“, gab ich zurück. „Klar, dann bis morgen und schlaf gut“, sagte Mats und Roman stimmte zu. Ich lächelte den beiden noch einmal zu, und wollte die Zimmertür aufmachen, als ich einen Zettel an der Tür kleben sah.


> Hey Kleine,

   Ich bin schon schlafen gegangen. Falls irgendwas ist, kannst du ja noch anrufen.
   Schlaf gut, Nuri<

 Ich musste grinsen. Ich nahm den Zettel von der Tür und ging dann in mein Zimmer. Ich machte mich schnell fertig  und legte mich ins Bett. Ich beschloss am nächsten Morgen Alice und Lisa anzurufen und auch meine Eltern. Ich machte das Licht aus und wollte schlafen. Aber es gelang mir nicht. Ich wälzte mich bestimmt eine Stunde lang immer hin und her.

„Soll ich vielleicht doch zu den anderen gehen?“, überlegte ich. Nuri wollte ich nämlich schlafen lassen. Ich entschloss mich dazu, zu den anderen zu gehen und stand auf. Ich zog mir meinen BvB Hoddie über und steckte mein Handy in die Hoddietasche. Dann nahm ich meine Zimmerschlüssel und schlich auf  Socken durch den Flur. An Romans Zimmer blieb ich stehen. „Na dann Sophie, auf geht’s und diesmal traust du dich!“, redete ich mir Mut zu.

Hey Leute,
Ich habe mir überlegt, heute ausnahmsweise mal zwei Kapitel zu veröffentlichen, da ich euch nicht mehr so lange mit Erik und Sophie warten lassen will. Außerdem wird es dann nicht so langweilig :) Also, dranbleiben, in wenigen Miuten kommt auch schon das zweite Kapitel. :)

Mit dir wird alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt